International
Brexit

Cameron und das «dumme Referendum» – BBC-Doku liefert neue Hintergründe zum Brexit

Cameron und das «dumme Referendum» – BBC-Doku liefert neue Hintergründe zum Brexit

22.01.2019, 18:2622.01.2019, 18:27
Mehr «International»
epa05137714 Britain's Prime Minister David Cameron (R) welcomes the President of the European Council, Donald Tusk (L), on the steps of No. 10 Downing Street, in London, Britain, 31 January 2016. ...
Da war noch alles einigermassen in Ordnung: EU-Kommissionspräsident Donald Tusk auf Besuch beim damaligen Premierminister David Cameron im Januar 2016.Bild: EPA/EPA

Im Remain-Lager sind die Meinungen schon lange gemacht: Der Brexit, seit Juni 2016 das Gesprächsthema Nummer 1 ist in Grossbritannien, wurde ihnen vom damaligen Premierminister David Cameron eingebrockt.

Die Erklärung geht so: Cameron, selber ein Gegner des EU-Austritts, setzte im im Winter 2016 ein Referendum an – um seiner Partei, den Tories, im Wahlkampf Auftrieb zu verschaffen. Das Referendum ging unerwartet verloren, die Nation war gespalten, Cameron nahm den Hut, und seither schlägt sich seine Nachfolgerin, Theresa May, mit der Abwicklung herum.

Diese Sichtweise erhält nun durch ein Interview mit EU-Kommissionspräsident Donald Tusk neues Futter. Tusk plaudert in einer BBC-Dokumentation aus dem Nähkästchen und liefert ein pikantes Detail: Cameron verschätzte sich nicht nur beim Ausgang der Abstimmung – er dachte laut Tusk offenbar auch, das Referendum werde gar nie zustande kommen.

Brexit

Cameron habe sich sicher gefühlt, so Tusk, weil er dachte, die Referendumspläne würden von seinem Koalitionspartner, den Liberalen, vereitelt. «Aber dann haben die Tories überraschend die Wahlen 2015 gewonnen und es gab keinen Koalitionspartner mehr. David Cameron wurde also paradoxerweise Opfer seines eigenen Erfolgs.» 

«Ich habe David Cameron gefragt: Wieso hast du dich für dieses Referendum entschieden ... es ist so gefährlich, so dumm sogar, und er sagte mir – und das hat mich richtig erstaunt und sogar geschockt – dass der einzige Grund seine eigene Partei war.»

Tusk erzählt weiter, wie er Cameron im Vorfeld des Referendums gewarnt habe:

«Ich habe ihm ganz offen gesagt, komm schon David, mach die Augen auf. Ich weiss, dass alle [EU-]Premierminister versprochen haben, dir zu helfen, aber glaub mir, die Wahrheit ist: Niemand hat Lust auf eine Revolution in Europa wegen deines dummen Referendums.»

Die Aussagen stammen aus einem Trailer der BBC-Serie «Inside Europe: Ten years of Turmoil,» die am 28. Januar ausgestrahlt wird. (wst)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
9 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
9
Wie die Ukraine den syrischen Rebellen geholfen hat
Beim Sturz von Baschar al-Assad hat der ukrainische Militärgeheimdienst mitgemischt. Er bekämpft den Aggressor Russland auch auf globalen Kriegsschauplätzen, etwa in Afrika.

Der Ukraine-Krieg hat Auswirkungen bis nach Syrien. Die Rebellen, die den von Russland unterstützten Diktator Baschar al-Assad zu Fall brachten, waren auf ihrem Vormarsch vom ukrainischen Militärgeheimdienst HUR unterstützt worden, berichtet der «Washington Post»-Kolumnist David Ignatius unter Berufung auf gut informierte Quellen.

Zur Story