«Bedrohung durch ballistische Rakete. Das ist keine Übung»: Ein falscher Raketenalarm versetzte Hawaii am 13. Januar während 38 Minuten in Todesangst. Es war wohl der grösste Push-Fail aller Zeiten. Ein Mitarbeiter des Katastrophenschutzes hatte die Alarm-Nachricht an über eine Million Menschen verschickt. Ein Angestellter habe den falschen Knopf gedrückt, hiess es damals lapidar.
Jetzt hat die Katastrophenschutzbehörde den Mitarbeiter gefeuert.
Die Begründung lässt aufhorchen. Der Angestellte habe geglaubt, dass es sich um einen realen Angriff handle. «Er ist wie erstarrt und war völlig verwirrt, als er seinen Fehler realisiert hatte», sagte Bruce Oliveira, der die Untersuchung leitet.
Es dauerte laut einem Untersuchungsbericht dann sieben Minuten, bis die von ihm ausgelösten Warnbotschaften per SMS und Laufband im Fernsehen gestoppt wurden. Danach vergingen noch weitere 33 Minuten bis zu einer öffentlichen Korrektur des Fehlalarms – weil es keine festen Pläne für Prozeduren in derartigen Fällen gab.
Wie konnte es zu diesem Missverständnis kommen? Wie die «Washington Post» aus dem Untersuchungsbericht zitiert, enthielt diese Botschaft zwar die Worte «Übung, Übung, Übung», aber an anderer Stelle fälschlicherweise auch die Formulierung: «Dies ist kein Test.» Der betreffende Mitarbeiter hörte aber die erste Passage mit dem Bezug auf die Übung nicht und handelte aufgrund der zweiten Passage, die nicht in die Botschaft gehörte.
Es war aber offenbar nicht der erste Fehler des betreffenden Angestellten. Er habe in der Vergangenheit in zwei Fällen eine Übung mit einem realen Ereignis verwechselt.
Als Konsequenz ist am Dienstag der Chef der hawaiischen Katastrophenschutzbehörde zurückgetreten. Die Prozesse würden nun überprüft, damit sich so ein Vorfall nicht mehr wiederhole, heisst es weiter.
(amü)