Trumps Pressesprecher Sean Spicer behauptet, noch nie habe es so viele Zuschauer an einer Amtseinführung gegeben. Das stimmt nicht, wie Luftbilder und ÖV-Statistiken aus Washington D.C. belegen.
Auf Twitter wütet seither der Hashtag #AlternativeFacts. Neu ist allerdings nur Conways geniale Wortschöpfung, handelt es sich banal ausgedrückt doch einfach um Unwahrheiten. Und die gibt Donald Trump seit Jahr und Tag von sich. Als Geschäftsmann, als Kandidat, als designierter und als amtierender Präsident.
Hier eine Auswahl von Trump-Zitaten, zusammengetragen von der preisgekrönten Website Politifact, die sich um «real facts», oder sollen wir einfach sagen «facts» bemüht. Die Beispiele stammen alle aus der Kategorie «pants on fire», also die dreistesten aller Unwahrheiten:
«In Kalifornien gab es Wahlbetrug im grossen Stil.»
Dafür gab und gibt es es nicht den Hauch eines Beweises.
Bild: EPA/Bloomberg POOL
«Ich habe mehr direkte Stimmen geholt, wenn man die Millionen von Leuten wegrechnet, die illegal abgestimmt haben.»
Auch hier keinerlei Beweise. Frühere Untersuchungen förderten jeweils ein paar Dutzend Fälle zutage.
Bild: RICK WILKING/REUTERS
«Mit dem Geld, das Hillary Clinton für Flüchtlinge ausgeben möchte, könnten wir jede Innenstadt Amerikas neu aufbauen.»
Das würde bei weitem nicht reichen.
Bild: JUSTIN LANE/EPA/KEYSTONE
«Die Kriminalitätsrate steigt.»
Sie sinkt in den USA seit Jahrzehnten.
Bild: EPA/Abaca POOL
«Glaubt diesen gefälschten Zahlen nicht, wenn ihr hört, die Arbeitslosigkeit liege bei 4.9 und 5 Prozent. Sie beträgt wahrscheinlich 28, 29 bis zu 35. Tatsächlich hörte ich kürzlich 42 Prozent.»
Die «gefälschten Zahlen» stammen vom US-Arbeitsministerium, das diese monatlich kommuniziert. Mal sehen, wie die Januar-Zahlen unter der neuen Regierung aussehen werden. Vermutlich näher bei 5 als bei 30 Prozent.
Bild: Seth Wenig/AP/KEYSTONE
«Ich sah tausende Menschen in Jersey City jubeln, als das World Trade Center einstürzte.»
Ausser ihm hat es niemand gesehen.
Bild: JIM YOUNG/REUTERS
«Die mexikanische Regierung zwingt viele schlechte Menschen in unser Land.»
Beweise?
Bild: HENRY ROMERO/REUTERS
«Die Leute, die mit Barack Obama in die Schule gingen, sie haben ihn nie gesehen, sie wissen nicht, wer er ist.»
Es gibt viele, die sich erinnern.
Bild: Evan Vucci/AP/KEYSTONE
«Ted Cruz' Vater war bei Lee Harvey Oswald vor der Ermordung Kennedys.»
Eine ganz üble Verleumdung.
Bild: PETER FOLEY/EPA/KEYSTONE
«Die Afro-Amerikaner haben es noch nie so schlecht gehabt, wie jetzt. Nie. Nie. Nie.»
Ausser als die meisten von ihnen Sklaven waren. Oder keine Bürgerrechte besassen.
Bild: PETER FOLEY/EPA/KEYSTONE
«Ich habe die Kontroverse über den Geburtsort Barack Obamas beendet.»
Richtig wäre: Er hat die Kontroverse jahrelang befeuert und sie lässt sich seither nicht mehr ausmerzen.
Bild: AP/Pool Getty Images North America
«Gleicher Scheiss, anderes Jahrhundert» – Die besten Schilder der Frauenproteste
1 / 78
«Gleicher Scheiss, anderes Jahrhundert» – Die besten Schilder der Frauenproteste
Die Vereidigung des wohl kontroversesten US-Präsidenten aller Zeiten verleitete Millionen Menschen zu einem weltweiten Protest. Dabei wurde die allgemein herrschende Frustration auf kreative Art und Weise zum Ausdruck gebracht. bild: reddit
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
piedone lo sbirro
23.01.2017 14:16registriert November 2016
trump leidet an einer faktenintoleranz genau wie roger köppels weltwoche und demagoge blocher - es wird einfach behauptet und gelogen. facts do not matter...
Ich wundere mich! Jeden Furz, den der Trump auf Reise schickt, schreckt die ganze Welt auf und stinkt um den Erdball. Der Kerl stinkt, aber ist das die Aufregung wert?
Leider ja! er hat den Knopf der Atomwaffen in der Hand, und so einer könnte den selbst für eine persönliche Beleidigung schon drücken. Der Typ ist ganz erheblich gestört. Normal ist auch seine Aufregung über die Besucherzahl seiner Inauguration sicher nicht!
"Ich bin Trump, Gott und Kaiser zugleich, ich bin die Wahrheit und das Leben!"
Ja, diese Lügen sind dreist, schamlos, widerwärtig. Ein US-Präsident, der so funktioniert, ist für die ganze Welt eine Gefahr.
Vor lauter Entsetzen über Trump dürfen wir aber eines nicht aus dem Blick verlieren: Die Populisten in Europa – in der Schweiz, in Deutschland, Frankreich, England, den Niederlanden, Ungarn, Polen etc. – tun dasselbe. Nicht ganz so dumm und durchschaubar wie Trump, aber die Strategie ist die gleiche: Ganze Lügen in die Welt setzen, weil sie halb geglaubt werden.
Wie geht es weiter für Syrien? Diese drei Szenarien sind denkbar
Die jahrzehntelange Assad-Diktatur ist zu Ende. Glaubt man den Versprechen der Rebellen-Anführer, folgt nun eine Ära des Friedens und der Toleranz. Wie realistisch ist das? Und was sind die Alternativen?
Syrien ist ein Vielvölkerstaat, den der nun gestürzte Diktator Assad mit grösstmöglicher Brutalität zusammengehalten hat. Obwohl Assad die erste Phase des Bürgerkriegs unter anderem mit russischer und iranischer Schützenhilfe gewonnen hatte, war das Land seit 2016 faktisch viergeteilt.