International
USA

Top 12 von Trumps «alternativen Fakten»

Dreist gelogen ist halb geglaubt: Die Top 12 von Trumps «alternativen Fakten»

23.01.2017, 12:0324.01.2017, 03:44
Kian Ramezani
Mehr «International»

Trumps Pressesprecher Sean Spicer behauptet, noch nie habe es so viele Zuschauer an einer Amtseinführung gegeben. Das stimmt nicht, wie Luftbilder und ÖV-Statistiken aus Washington D.C. belegen.

Ist Spicer schlecht informiert, ignorant oder gar ein Lügner? Nein, sagt Trump-Beraterin Kellyanne Conway. Er benennt einfach «alternative Fakten».

Auf Twitter wütet seither der Hashtag #AlternativeFacts. Neu ist allerdings nur Conways geniale Wortschöpfung, handelt es sich banal ausgedrückt doch einfach um Unwahrheiten. Und die gibt Donald Trump seit Jahr und Tag von sich. Als Geschäftsmann, als Kandidat, als designierter und als amtierender Präsident.

Hier eine Auswahl von Trump-Zitaten, zusammengetragen von der preisgekrönten Website Politifact, die sich um «real facts», oder sollen wir einfach sagen «facts» bemüht. Die Beispiele stammen alle aus der Kategorie «pants on fire», also die dreistesten aller Unwahrheiten: 

«Wir haben keine Schach-Grossmeister in den USA.»

Ich zähle 98. Hier geht's zur Liste.

epa05585871 US Republican presidential nominee Donald Trump speaks during a campaign rally in Charlotte, North Carolina, USA, 14 October 2016. The US presidential election is scheduled for 08 November ...
Bild: ERIK S. LESSER/EPA/KEYSTONE

«In Kalifornien gab es Wahlbetrug im grossen Stil.»

Dafür gab und gibt es es nicht den Hauch eines Beweises.

epa05742757 US President Donald J. Trump speaks during a swearing in ceremony of White House senior staff in the East Room of the White House in Washington, DC, USA, on 22 January 2017. EPA/Andrew Har ...
Bild: EPA/Bloomberg POOL

«Ich habe mehr direkte Stimmen geholt, wenn man die Millionen von Leuten wegrechnet, die illegal abgestimmt haben.»

Auch hier keinerlei Beweise. Frühere Untersuchungen förderten jeweils ein paar Dutzend Fälle zutage.

Republican U.S. presidential nominee Donald Trump reacts as Democratic nominee Hillary Clinton responds to a question about Trump's remarks about women during their presidential town hall debate  ...
Bild: RICK WILKING/REUTERS

«Mit dem Geld, das Hillary Clinton für Flüchtlinge ausgeben möchte, könnten wir jede Innenstadt Amerikas neu aufbauen.»

Das würde bei weitem nicht reichen.

epa05720792 (FILE) - US President-elect Donald Trump looks out at the press during a press conference in the lobby of Trump Tower in New York, New York, USA, 11 January 2017 (reissued 16 January 2017) ...
Bild: JUSTIN LANE/EPA/KEYSTONE

«Die Kriminalitätsrate steigt.»

Sie sinkt in den USA seit Jahrzehnten.

epa05739899 US President Donald J. Trump speaks to 300 people at the CIA headquarters, in Langley, Virginia, USA, 21 January 2017. EPA/Olivier Douliery / POOL
Bild: EPA/Abaca POOL

«Glaubt diesen gefälschten Zahlen nicht, wenn ihr hört, die Arbeitslosigkeit liege bei 4.9 und 5 Prozent. Sie beträgt wahrscheinlich 28, 29 bis zu 35. Tatsächlich hörte ich kürzlich 42 Prozent.»

Die «gefälschten Zahlen» stammen vom US-Arbeitsministerium, das diese monatlich kommuniziert. Mal sehen, wie die Januar-Zahlen unter der neuen Regierung aussehen werden. Vermutlich näher bei 5 als bei 30 Prozent.

FILE - In this file photo dated Wednesday, Jan. 11, 2017, President-elect Donald Trump speaks during his first news conference as President-elect, in New York. European leaders on Monday Jan. 16, 2017 ...
Bild: Seth Wenig/AP/KEYSTONE

«Ich sah tausende Menschen in Jersey City jubeln, als das World Trade Center einstürzte.»

Ausser ihm hat es niemand gesehen.

Republican U.S. presidential nominee Donald Trump listens during the second U.S. presidential town hall debate between Trump and Democratic U.S. presidential nominee Hillary Clinton at Washington Univ ...
Bild: JIM YOUNG/REUTERS

«Die mexikanische Regierung zwingt viele schlechte Menschen in unser Land.»

Beweise?

U.S. Republican presidential nominee Donald Trump speaks through an interpreter at a press conference with Mexico's President Enrique Pena Nieto at the Los Pinos residence in Mexico City, Mexico, ...
Bild: HENRY ROMERO/REUTERS

«Die Leute, die mit Barack Obama in die Schule gingen, sie haben ihn nie gesehen, sie wissen nicht, wer er ist.»

Es gibt viele, die sich erinnern.

President-elect Donald Trump speaks during the presidential inaugural Chairman's Global Dinner, Tuesday, Jan. 17, 2017, in Washington. (AP Photo/Evan Vucci)
Bild: Evan Vucci/AP/KEYSTONE

«Ted Cruz' Vater war bei Lee Harvey Oswald vor der Ermordung Kennedys.»

Eine ganz üble Verleumdung.

epa05270641 US Republican presidential candidate Donald Trump (C) appears with his wife Melania (L) and daughter Ivanka Trump (R) on a NBC Town Hall at the Today Show in Rockefeller Plaza in New York, ...
Bild: PETER FOLEY/EPA/KEYSTONE

«Die Afro-Amerikaner haben es noch nie so schlecht gehabt, wie jetzt. Nie. Nie. Nie.»

Ausser als die meisten von ihnen Sklaven waren. Oder keine Bürgerrechte besassen.

epa05736627 President Donald J. Trump (L) shakes hands with Retired Marine General James Mattis shortly after he was confirmed 98-1 by the Senate to serve as Secretary of Defense as they sit in the re ...
Bild: PETER FOLEY/EPA/KEYSTONE

«Ich habe die Kontroverse über den Geburtsort Barack Obamas beendet.»

Richtig wäre: Er hat die Kontroverse jahrelang befeuert und sie lässt sich seither nicht mehr ausmerzen.

President-elect Donald Trump pauses as he waits to be introduced on the West Front of the U.S. Capitol on Friday, Jan. 20, 2017, in Washington, for his inauguration ceremony as the 45th president of t ...
Bild: AP/Pool Getty Images North America

«Gleicher Scheiss, anderes Jahrhundert» – Die besten Schilder der Frauenproteste

1 / 78
«Gleicher Scheiss, anderes Jahrhundert» – Die besten Schilder der Frauenproteste
Die Vereidigung des wohl kontroversesten US-Präsidenten aller Zeiten verleitete Millionen Menschen zu einem weltweiten Protest. Dabei wurde die allgemein herrschende Frustration auf kreative Art und Weise zum Ausdruck gebracht. bild: reddit
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
60 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
piedone lo sbirro
23.01.2017 14:16registriert November 2016
trump leidet an einer faktenintoleranz genau wie roger köppels weltwoche und demagoge blocher - es wird einfach behauptet und gelogen. facts do not matter...

http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/amerika/ethisch-aufgemotzte-heuchelei/story/11429170

http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/wir-muessen-kaempfen/story/24139088
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Sophia
23.01.2017 12:35registriert Juli 2015
Ich wundere mich! Jeden Furz, den der Trump auf Reise schickt, schreckt die ganze Welt auf und stinkt um den Erdball. Der Kerl stinkt, aber ist das die Aufregung wert?
Leider ja! er hat den Knopf der Atomwaffen in der Hand, und so einer könnte den selbst für eine persönliche Beleidigung schon drücken. Der Typ ist ganz erheblich gestört. Normal ist auch seine Aufregung über die Besucherzahl seiner Inauguration sicher nicht!
"Ich bin Trump, Gott und Kaiser zugleich, ich bin die Wahrheit und das Leben!"
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Linus Luchs
23.01.2017 13:01registriert Juli 2014
Ja, diese Lügen sind dreist, schamlos, widerwärtig. Ein US-Präsident, der so funktioniert, ist für die ganze Welt eine Gefahr.

Vor lauter Entsetzen über Trump dürfen wir aber eines nicht aus dem Blick verlieren: Die Populisten in Europa – in der Schweiz, in Deutschland, Frankreich, England, den Niederlanden, Ungarn, Polen etc. – tun dasselbe. Nicht ganz so dumm und durchschaubar wie Trump, aber die Strategie ist die gleiche: Ganze Lügen in die Welt setzen, weil sie halb geglaubt werden.
00
Melden
Zum Kommentar
60
Wie geht es weiter für Syrien? Diese drei Szenarien sind denkbar
Die jahrzehntelange Assad-Diktatur ist zu Ende. Glaubt man den Versprechen der Rebellen-Anführer, folgt nun eine Ära des Friedens und der Toleranz. Wie realistisch ist das? Und was sind die Alternativen?

Syrien ist ein Vielvölkerstaat, den der nun gestürzte Diktator Assad mit grösstmöglicher Brutalität zusammengehalten hat. Obwohl Assad die erste Phase des Bürgerkriegs unter anderem mit russischer und iranischer Schützenhilfe gewonnen hatte, war das Land seit 2016 faktisch viergeteilt.

Zur Story