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Hotelgast kritisiert auf Holidaycheck Hotel auf Rhodos

Beach Holiday Paradise
Ferien, wie man sie sich vorstellen würde: weisser Strand und blaues Meer.Bild: Shutterstock

Deutscher Hotel-Gast motzt und will Geld zurück – dann kommt die Antwort des Managers 👊

Wenn es nach Franz Josef geht – ein junger Familienvater aus Deutschland – so hat seine Familie eben den schlimmsten Urlaub seit je erlebt. Doch nicht nur für Franz war der Aufenthalt die Hölle, auch der Hotel-Manager hat dazu einiges zu sagen.
05.09.2018, 17:3406.09.2018, 14:52
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Franz ist zwischen 26 und 30 Jahre alt, hat einen 20 Monate alten Sohn und war mit seiner Familie diesen Sommer in Griechenland in den Ferien. So teilt es Franz selber auf dem Hotelbewertungsportal Holiday Check mit. Jetzt ist Franz wütend – und zwar so richtig.

Denn das Wort Traumurlaub würde Franz im Zusammenhang mit seinem Urlaub auf Rhodos in einem Familienhotel nicht über die Lippen kommen. Im Gegenteil. Und das teilt Franz in seiner Hotel-Bewertung auf Holiday Check detailliert mit.

Über dieses nette Hotel hat sich Franz beschwert.

Seine Wutrede beginnt damit:

«Die Nächte waren mit unserem gemeinsamen Sohnemann der blanke Horror.»

Was Franz damit meint, erklärt er anschliessend über 8380 Zeichen ausführlichst.

Schuld daran war etwa das Hotel-Feuerwerk, das um 22.20 Uhr gezündet worden sei und seinen Sohn aufgeweckt habe.

«Es war so laut und unser Kleiner hatte so Angst und lies sich die ganze Nacht nicht mehr beruhigen.»

Am zweiten Tag scheiterte ein versöhnlicher Urlaub an einer zusätzlichen Bettdecke, die Franz um 18 Uhr an der Rezeption bestellte. Und obwohl Franz versichert, das «Bitte nicht stören»-Schild an der Türe angebracht zu haben, sei Folgendes passiert:

«Um 21.45 Uhr wurde auf einmal die Zimmertüre aufgerissen, das Licht angeschaltet und eine Dame des Personals stand im Zimmer mit den beiden Decken. Unser Kleiner stand wieder im Bett und weinte bitterlich weil er solche Angst hatte und lies sich auch wieder die ganze Nacht nicht beruhigen.»

Franz hatte sich mittlerweile in Rage geschrieben:

«Es lies sich keine einzige Türe öffnen bzw. schließen ohne dass ich in der Nacht oder zu seinem Mittagsschlaf meinen Sohn aufweckte.»

Doch damit nicht genug. Wenn Franz' Sohn nicht durch das Geräusch von geöffneten Türen geweckt wurde, dann durch das Betätigen der Spülung auf dem WC, was zu ungewollten Folgen führte:

«[...] und somit die Toilettenspülung nicht betätigen konnten da sonst unser Sohn wach wurde und ohne Spülung entwickelte sich ein nicht auszuhaltender Gestank im Zimmer.»

Das Bett des Sohnes war auch nicht zu Franz' Zufriedenheit. Augenscheinlich erwartete er ein Echtholzkinderbett anstatt des «billigen Kunststoffbettes». Seine Befürchtung:

«Ich kann doch meinen Sohn nicht den ganzen Giftstoffen aussetzen welches das Material des No-Name-Babybetts beinhaltet.»

Weiter sei auch die Sauberkeit der Hotelanlage und der Zimmer zu bemängeln gewesen. Bei der Pool-Anlage hätten sich zum Beispiel immer wieder Wasserpfützen gebildet, weshalb sich mehrere Kinder verletzt hätten.

Trotz all der Mängel hat der Manager laut Franz kein ernstzunehmendes Entgegenkommen gezeigt. Dies obwohl der Manager Franz und seiner Familie ein anderes Zimmer angeboten hatte. Dieses hatte jedoch eine Dusche anstatt eine Badewanne:

«Wie sollen wir unser Kind täglich am Abend vom Chlor- und dem Salzwasser befreien? Er kann nur baden, in der Dusche wäre die Verletzungsgefahr viel zu hoch.»

Der Aufenthalt hätte sich also «drastisch verschlechtert», wie Franz in seinem Feedback versichert. Als nächstes habe der Manager einen Hotelwechsel vorgeschlagen – auch dies kam für Franz nicht in Frage.

Zum Schluss lässt der Urlauber seinen ganzen aufgestauten Frust raus. Nie wieder will er solche «Wucherpreise» für einen solchen Urlaub bezahlen, das Personal bezeichnet er als «minderwertig»:

«Einmal und nie wieder, solche unverschämten Wucherpreise für so unqualifiziertes minderwertiges Personal, Inkompetenz und Familienunfreundlichkeit!!!»

Selbstverständlich rät der enttäuschte Kunde jedem davon ab, weder das Hotel noch über den Reiseveranstalter zu buchen.

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Bild: pixabay
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Die Antwort des Hotelmanagers

In der Folge antwortet der Manager persönlich, angesichts der teilweise schwerwiegenden Vorwürfe eine verständliche Reaktion. Hier eine verkürzte Version der Antwort.

Der Hotelier beginnt diplomatisch, er bedauert sehr, dass das Paar die Toilettenspülung nicht betätigen wollte, jedoch:

«Für den von Ihnen beschriebenen ‹nicht auszuhaltenden Gestank› können wir allerdings nichts.»

Auf den Vorwurf, die Kinderbetten sonderten Giftstoffe ab, reagiert er folgendermassen:

«Die Betten sind nach EU Gesetzgebung hergestellt und geprüft.»

Auch auf den Vorwurf der unsicheren Poolanlage hat er eine Antwort. Er bestätigt, dass es immer wieder zu kleinen Wasserpfützen kommt, allerdings:

«Diese Wasserpfützen werden nicht manuell entfernt, da sie erstens von der Sonne getrocknet werden und sich zweitens auch jede Sekunde neue bilden, wenn der Pool belebt ist.»

Verletzt hätte sich in dieser Zeit aber niemand am Pool und schon gar nicht wegen einer Wasserpfütze. Auch in der Dusche hätte sich in seinem Hotel noch nie ein Kleinkind verletzt:

«Wir versichern Ihnen jedoch, dass es noch zu keinem einzigen Zwischenfall mit einem Kleinkind in der Dusche kam.»

Die Beschwichtigungsversuche seitens des Hotelpersonals schienen nicht die gewünschte Wirkung zu erzielen. Das Management des Hotels bot einen kostenlosen Babysitting-Service an, damit das Paar auch einmal Zeit für sich selbst hat, jedoch:

«Sie haben dies natürlich abgelehnt, da Sie Ihren Sohn nicht in wildfremde Hände geben können.»
«Ihren Vorschlag für die Zeit wenn Ihr Sohn schläft alle Aktivitäten einzustellen und ebenso Ihre Nachbarn zu absoluter Ruhe zu verpflichten, haben wir tatsächlich mit dem Hinweis abgelehnt, dass wir ein Urlaubsclub seien und kein Krankenhaus. Wir entschuldigen uns für diesen Vergleich, obschon er im Kern zutrifft.»

Das Schlusswort des Hoteldirektors hat es in sich:

«Was jedoch unbedingt weiter besprochen werden muss ist Ihre Einstellung zu arbeitenden Menschen. Sie bezeichnen unser gesamtes Personal als ‹minderwertig›. Wie weit sind Sie denn bereit zu gehen um möglichst viele Leute davon zu überzeugen, was Sie von hart arbeitenden Menschen in fremden Ländern halten. Minderwertig? Unqualifiziert können wir unkommentiert stehen lassen, da wir alle entsprechende Ausbildungen haben und sehr wohl qualifiziert sind in einem Hotel zu arbeiten. Minderwertig? Wie bestimmen Sie den Wert unserer Mitarbeiter? Anhand Ihrer Herkunft, Religion oder Sprachkenntnisse? Minderwertig? Ist Ihnen eigentlich die Bedeutung dieser Worte in Zusammenhang mit Menschen bewusst? Dass jeder Mensch seinen ihm von Geburt an eigenen Wert besitzt und somit niemand als minderwertig bezeichnet werden kann, müssten wir normalerweise nicht diskutieren.»

Die Rezension wurde mittlerweile gelöscht. Die zitierten Abschnitte wurden, um sie stilecht zu erhalten, bewusst nicht grammatikalisch und orthographisch angepasst. (jaw)

Es gibt gefährlichere Hotels:

Video: srf
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86 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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thelastpanda
05.09.2018 17:51registriert Januar 2018
Meine Güte, mir tut das Kind leid, welches bei solchen Eltern aufwachsen muss.
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Varanasi
05.09.2018 17:53registriert August 2017
Uh, diese Helikoptereltern sind eine Seuche.
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Lucida Sans
05.09.2018 18:27registriert Februar 2017
Hi, hi! Wie der Vater so der Sohn. Bei der kleinsten Störung: Klappe auf und losgebrüllt.🤣
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