Genug vom automobilen Einheitsbrei? Wie wär's mit einem Gefährt mit etwas Individualität? Gucken wir doch mal, was der aktuelle Oldtimer-Markt so bietet!
Nun, einige davon sind crazy unerschwinglich. Bei einigen ist es schwierig, eine Schweizer Strassenzulassung zu bekommen. Aber, hey, andere sind durchaus erschwinglich, und in Sachen Spass pro Franken unschlagbar. Und sowieso: Träumen darf man noch. Und gucken ohnehin.
Für euch ausgewählt habe ich heute Folgendes:
Die englische Antwort auf den BMW 2002 und Alfa 2000 GTV – die heute beide viel teurer gehandelt werden auf dem Oldtimermarkt. Somit bekommt man hier also die viel preiswertere Alternative, die in Sachen Leistung und Handling erst noch gleichwertig, wenn nicht gar besser ist. Schönes Styling von Karosserienbauer Michelotti, einen spritzigen 16-Ventil-Motor und jenes kultige British-Leyland-Braun-Fabrschema, das dermassen urtypisch für die Siebzigerjahre ist – da möchte man gleich die enge Lederjacke anziehen und sich Koteletten wachsen lassen!
SO WAS VON. Absolut. Würde ich fahren. Nein, ich bin kein Handwerker. Aber für 90% aller benötigten Autofahrten in der Stadt wäre dieser Kei-Car-Kleinlaster (was'n Wort!) perfekt. Mit dem Bonus, dass er das süsseste Ding auf vier Rädern darstellt. Ja, dieser Honda gehört zur Kategorie der Kei-Cars (軽自動車, keijidōsha wörtl. «leichtes Automobil»), die bis heute etwa ein Drittel der Neuzulassungsstatistik Japans ausmachen. Sie dürfen höchstens 3,39 Meter lang und 1,475 Meter breit sein, der Motor darf höchstens 660 cm³ Hubraum haben. Mit der Zulassung als Kei-Car gehen ein Steuerabschlag und die Befreiung vom Parkplatznachweis einher. Dieses Gefährt aus dem Jahr 1965 hat einen 531-cm³-Motor mit DOHC-Ventilsteuerung, das auf bis zu 9000 U/min dreht.
Limousine pickups – die Autoklasse mit Identitätskrise, halb Limo, halb Pickup – gehören seit je her zu den coolsten Autos auf dem Planeten. Unangefochtener König des Genres ist der Chevrolet El Camino, den es in diversen Ausführungen von 1959 bis 1987 gab. Beim hier gezeigten Auto handelt es sich um ein Custom Build vom legendären Aaron Kaufman von Gas Monkey Garage. Das Ding hat kaum 1000 Meilen auf dem Tacho und ist ausgestattet mit einem 6,8-Liter-LS3-Motor von Mast Motorsport und einer manuellen 6-Gang-Schaltung.
Okay, dies ist das bei weitem rarste Auto auf dieser Liste. Und eins, das dermassen seltsam ist, dass es demnächst wohl einen eigenen Artikel verdient: Vom Exzentriker Bruce Mohs auf Basis des SUVs International Harvester Travelall entworfen, sieht das Konzept vor, die Geländefähigkeit eines 4x4 mit dem Luxus eines Rolls-Royce zu kombinieren ... mit einer spezifisch auf afrikanische Grosswildjagd ausgerichteten Ausstattung. Die Karosserie des Safarikar besteht aus Aluminium und hat eine Aussenhülle aus weichem Polyurethanschaum, der mit schwarzem Naugahyde – einem wasserfesten Kunstleder – überzogen ist. Die Safari-Führer sitzen vorne und die Schützen hinten, wo sich die Rücksitze auch bei Bedarf umklappen und zu einem Bett umfunktionieren lassen.
Kommentar überflüssig, denn hier haben wir es mit einem der erfolgreichsten Rally-Fahrzeuge der Siebziger zu tun, eine Ikone der Autogeschichte und des französischen Rennsports. Ein Auto, das abgeht wie ein Champagnerkorken. Und ein Sammlerstück – was sich selbstredend auch im Preis niederschlägt.
Wer den dreistelligen Betrag für die Alpine etwas überrissen findet, sollte sich dieses Auto mal ansehen. Hier handelt es sich um eine Rennversion des Kleinst-Sportwagens Spitfire. In historisch korrektem Le-Mans-Farbschema gehalten und mit Fahrwerk und viel Motorentuning durch den damaligen Triumph-Spezialisten SAH ausgestattet, bekommt man hier eine veritable Rakete in Hosentaschenformat.
Es gibt den Land Rover, den Jeep CJ und dann noch den Landcruiser. Fertig. Alles andere ist Agglo-Eltern-Chichi. Das kultige FJ40-Modell von Toyota wurde von 1960 bis 1984 gebaut und gilt heute als absoluter Klassiker, was sich freilich im Preis niederschlägt (der 4x4-Oldtimer-Markt ist in den letzten Jahren regelrecht explodiert). Da solche Vehikel öfters als nicht für ihren vorgesehenen Zweck eingesetzt wurden – ergo als Arbeitsgerät auf unwegsamem Gelände – sind Exemplare in solch makellosem Zustand wie das hier gezeigte eine Rarität.
Oldtimer-Puristen können hier gleich weiterscrollen. Nicht umsonst nennt man die schwer modifizierten 356A-Autos «Outlaws» (die Bezeichnung geht auf kalifornische Porsche-Importeure zurück, die Ende der 1950er ihre übrigen 356A-Modelle nicht loswurden, da das neuere 356B bereits angeboten wurde – weshalb Erstere modifiziert und getunt und ohne den Segen Porsches als «Outlaws» verkauft wurden). Hier handelt es sich um ein schlüsselfertiges, vollumfängliches Restomod, das der Manufaktur von Porsche-Spezialisten Hank Gottfredson entstammt.
Mal was anderes? Ein Schweizer Qualitätsprodukt etwa? Wie wäre es also mit diesem Berna-Lastwagen in Originalzustand? Dreiachsen-Kipper, 395'000 km auf dem Tacho und Schweizer-Chauffeur-Abzeichen. Fehlt nur noch der Villiger-Original-Krumme.
Okay – alles stehen und liegen lassen, denn hier handelt es sich um eines der seltensten Fahrzeuge der Geschichte! Und zudem ein Exponat der vielleicht coolsten Autoklasse, die je existierte: Die der Mini-Jeeps. Der Ferves Ranger wurde von Carlo Ferrari entworfen, um den Italienern eine Offroad-Lösung für Fahrzeuge wie den Fiat 500 zu bieten. Es sollte ein erschwingliches und einfaches Auto sein, das ebenso für die engen, verwinkelten italienischen Innenstädte geeignet war wie auch für das Durchqueren von Feldern und Geländeflächen. Da nur 600 Stück des Rangers bis 1971 hergestellt wurden (und noch viel weniger bis heute überlebten) ist dieses perfekt erhaltene Exemplar eine seltene Gelegenheit.
Ja, Chevy Nomads sind seit geraumer Zeit sauteuer. Einerseits, weil sie einigermassen selten sind und andererseits, weil das Modellkonzept schlicht genial ist: zweitüriges Coupé und Kombi in Einem. Und das Design des nach hinten abfallenden Hecks, erst! Wow. Das hier angebotene Exemplar ist im kultigen Original-Farbschema «Autumn Bronze/Shoreline Beige» gehalten, ist aber mit allerlei modernem modifiziertem Fahrwerk, Motor, Klimaanlage und dergleichen ausgestattet.
Das passiert, wenn man das Styling grosser üppiger US-Schlitten auf britische Kleinwagen überträgt: Der Ford Anglia ist gewissermassen ein Mini-Ford-Thunderbird! Eine Million Stück wurden hergestellt – eines davon fand seinen Weg in das Harry-Potter-Universum als fliegendes Auto der Familie Weasley in «Harry Potter and the Chamber of Secrets» (2002). Hier handelt es sich um die seltene «Sportsman DeLuxe»-Ausstattung mit zweifarbige Lackierung. Los! Mitbieten!