It just ain't Christmas – es ist nicht richtig Weihnachten – ohne Tannenbaum. Ohne Zimtsterne und Brunsli im Vorfeld. Ohne das Märli-Tram in Zürich. Ohne Mariah am Radio. Ohne ein deftiges Weihnachts-Dinner mit Freunden und Familie.
Okay, ganz so doof wie meine müssen eure Fotos nicht werden.Bild: watson/obi
Letzteres bedeutet für viele hierzulande vor allem: Fondue Chinoise. Dies, obwohl hier lediglich ungewürzte Fleischstückchen in eine fade Brühe getunkt und danach in künstlich gesüssten Fertig-Saucen ertränkt werden. Man verbindet's halt mit einem netten, geselligen Anlass – deshalb mag man's. Logisch.
Bei mir zuhause bedeutete der Weihnachts-Znacht eher: irgend so einen verdammt riesigen Vogel im Ofen. Zaghafte Vorschläge von vereinzelten (weiblichen) Familienmitgliedern, zu Weihnachten «mal etwas anderes, vielleicht etwas Leichteres» zu kochen, wurden stets nicht zuletzt von der Jungmannschaft im Keime erstickt: Zu Weihnachten gehört ein Truthahn auf den Tisch. Oder eine Gans. English Christmas Dinner, halt.
Aber: Es geht auch anders! Letztes Jahr übernahm mein inzwischen erwachsener Sohn die Regie und bereitete eine unglaublich geile Porchetta zu.
Und dieses Jahr schlug er vor, jenes eine Gericht wieder mal zu versuchen, das wir in der Vergangenheit ab und an am Stefanstag gekocht hatten:
Jamaican Jerk Ham!
Boah. Yahman.Bild: jamie.com
Hier wird der traditionelle Weihnachtsschinken mit einer super spicy jamaikanischen Marinade aufgepeppt. Das Resultat ist umwerfend: Eine süss-scharfe Kruste mit dem salzig-milden, zarten Schinken – eine Wucht!
Gelernt haben wir das Rezept vom alten Kumpel Jamie Oliver. Wobei er – ganz der Profi – schön brav zuerst ein ganzes Schinkenbein einkocht und so weiter und so fort. Hier in der Schweiz, aber, haben wir den Vorteil auf qualitativ hochwertige, vorgekochte Bio-Nuss-Schinkli, Roll-Schinkli, Schüfeli und dergleichen zurückgreifen zu können. Eine willkommene Abkürzung in einer ohnehin schon aufwändigen Festessenszubereitung!
Mmh. Ich freue mich jetzt schon.Bild: jamie.com
Womit unser heuriges Weihnachtsmenü jamaikanisch-britisch-schweizerischer Fusion Food wäre! Ein Hoch auf die Multikultur!
Genug Geschwätz! So wird's gemacht:
Zutaten:
4-5 kg (halt so viel, wie Leute da sind) vorgekochte Schinkenkeule/Schüfeli/Schinkli o.Ä.
Für die Marinade:
5 Knoblauchzehen, geschält
2 rote Zwiebeln, geschält, grob gehackt
5 Scotch Bonnet Chilis
1 Bund Schnittlauch
2-4 EL Golden Rum
125 ml Malzessig
1 EL Zucker
2 EL Piment, gemahlen
2 EL Muskatnuss, gemahlen
2 EL Nelken, gemahlen
2 EL Meersalz
3 frische Lorbeerblätter
1 Büschel frischer Thymian
Für die Glasur:
125 ml Golden Rum
5 EL englische Orangen-Marmelade
Saft von 3 Orangen
Oh ja, das braucht's: Die sauscharfen Scotch Bonnets ...Bild: shutterstock
... und Rum. Plenty of rum. Bild: shutterstock
Zubereitung:
Scotch Bonnet Chilis halbieren und entkernen – dabei aufpassen, dass man die Innenseite nicht mit den Fingern berührt. Chilis, Knoblauch, Zwiebel, Schnittlauch, Zucker, Rum, Essig, alle Gewürze, Salz, Lorbeerblätter und die abgezogenen Thymianblätter in eine Küchenmaschine geben und pürieren.
Den/die Schinken auf ein Brett legen und die äusserste Hautschicht abschneiden, sodass eine zirka 1 cm dicke Fettschicht zurückbleibt. Diese mit einem Messer kreuz und quer einritzen – dabei darauf achten, dass man nicht in das Fleisch selbst schneidet. Schinken in einen Bräter (oder in einen genug grossen Gefriersack) geben und die Marinade darübergiessen. Fleisch mit der Marinade einreiben und mindestens 2 Stunden – am besten aber über Nacht – im Kühlschrank marinieren lassen.
Schinken auf Zimmertemperatur kommen lassen. Ofen auf 180º vorheizen. Schinken mit der Marinade in einen Ofenbräter geben, dabei nochmals die Marinade darüber verteilen. Mit Alufolie abdecken und (je nach Grösse der einzelnen Schinkli) etwa 20 Minuten im Ofen garen. Danach Alufolie entfernen und den Rum darübergiessen. Marmelade und Orangensaft in den Bräter geben und vorsichtig mit dem Bratensaft vermischen. Den Schinken mit dieser Glasur nun bestreichen und nochmals 10-15 Minuten weiterbraten lassen, dabei immer wieder mal mit dem Bratenjus/Marinade bestreichen, bis der Schinken aussen dunkel, klebrig und knusprig ist.
Schinken locker mit Alufolie bedecken und auf einem Schneidebrett 30 Minuten ruhen lassen, bevor er in dicke Scheiben geschnitten wird. Das Fett vom Bratensaft abschöpfen und diesen als Sauce zum Schinken servieren. Ebenfalls: Colman's Mustard, Pickapeppa Sauce und Mango-Chutney.
Als Beilage empfehle ich knuspriges Ofengemüse mit Ahornsirup, knusprige Bratkartoffeln,glasierten Rosenkohl mit Balsamico und einen knusprigen Blattsalat. Alles hier nachzulesen:
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Die beliebtesten Kommentare
grumbler
22.12.2021 01:19registriert Januar 2017
Wer Fondue Chinoise so lieblos zubereitet wie Baroni gern bei jeder Gelegenheit anprangert, dem ist nicht zu helfen. Wenn erstklassiges Fleisch in nicht zu dünnen Stücken sanft in einer aromatischen Bouillon (so mit Knochen und Gemüse) gegart wird und mit selbstgemachten Saucen, frischem Brot und anderen leckeren Beilagen kombiniert wird, dann ist das zwar nicht mein Lieblingsessen, aber doch sehr fein. Der Jerk Ham klingt allerdings super, dürfte für viele Familien aber zu scharf sein. Das Rezept wird bei anderer Gelegenheit ausprobiert, in einer Runde, die es verträgt und schätzt.
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