Die Weihnachtsgans muss her! Und ein deftiges Menü dazu! So geht mein Xmas-Dinner
Aufstrecken, wer mein Weihnachts-Menü wissen will! Ich sag's euch trotzdem. Wisst ihr, it just ain't Christmas – es ist nicht richtig Weihnachten – ohne Tannenbaum. Ohne das Märli-Tram in Zürich. Ohne Zimtsterne und Brunsli im Vorfeld. Ohne Mariah am Radio. Und in meinem Fall: ohne irgend so einen verdammt riesigen Vogel im Ofen.
Zaghafte Vorschläge von vereinzelten (weiblichen) Familienmitgliedern, zu Weihnachten «mal etwas Anderes, vielleicht etwas Leichteres» zu kochen, werden stets nicht zuletzt von der Jungmannschaft im Keime erstickt: Zu Weihnachten gehört ein Truthahn auf den Tisch. Oder eine Gans. English Christmas Dinner, halt. Gegessen wird spätnachmittags am 25.12. Und zwar mit allem Drumherum: Ofenkartoffeln, Röseliköhl mit Speck und dergleichen. Das ergibt dann zwar leicht alberne Fotos wie das hier, ...
... aber stets gute Laune und volle Bäuche!
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Los geht's mit dem grossen Fressen!
Zum Apéro:
Baumnuss-Speck-Datteln aus dem Ofen
Ja, es ist Astronauten-Nahrung, so deftig ist das. Aber so was von guuut, dass man aufpassen muss, nicht zu viel davon zu essen, weil sonst kein Platz für die Gans bleibt, geschweige denn für Christmas Pudding.
- Baumnusskerne
- Frühstücksspeck
Ja, man kann die Datteln auch mit Mandeln füllen. Oder mit Blauschimmel-Käse oder mit was deine Fantasie und dein Vorratsschrank gerade hergeben. Dazu Champagner trinken. Oder einen Winter-Cocktail!
Zur Vorspeise:
Frisée-Salat mit Stilton
Nein, es muss nicht Frisée sein (obwohl, der passt schon ziemlich gut). Und man kann statt Stilton auch einen anderen Blauschimmel-Käse verwenden (wobei Stilton doch verdammt nochmal der Beste wäre). Die Zubereitung ist denkbar logisch: Du verteilst den gewaschenen Salat auf Tellern und zerbrichst den Käse von Hand darüber. Willst du, wie im obigen Bild, getrocknete Tomaten beifügen? Nur zu! Birnenschnitze? Apfel-Schnitze? Baumnusskerne (weil du auf die Ofen-Datteln verzichtet hast)? Klaro – passt alles! Wichtig ist einfach, dass du eine simple, aber gute Vinaigrette als Salatsauce machst:
- pro Person 2 EL Olivenöl
- 1 Knoblauchzehe, zerdrückt
- 1–2 TL Dijon-Senf- frisch gemahlener Salz und schwarzer Pfeffer
Nun zum Hauptgang:
Great Big f*ck-off Goose with Stuffing
Verzeiht mir meine derbe Sprache, aber dies beschreibt nun mal diesen wundervoll leckeren Vogel am besten. Jährlich abwechselnd gibt es bei uns zu Weihnacht Truthahn oder Gans. Aber, wenn ich's mir genau überlege, ist Gans feiner.
Eine Gans ist ein Wasservogel. Das heisst: Sie hat sehr viel Fett – was gegenüber dem Truthahn den Riesenvorteil hat, dass sie nie, nie trocken werden kann. Fat is where the flavour is! Während dem Braten wird sie je nach Grösse gut und gerne bis zu zwei Liter Fett absondern. Dieses soll man unbedingt aufbewahren! Man kann es einfrieren und zu einem späteren Zeitpunkt klassische französische Pommes Frites darin braten. Nun zum Rezept:
Für die Stuffing:
- 3 Zwiebeln, fein gehackt
- 500 g frisches Weissbrot, im Mixer zu Semmelbrösel zerkleinert
- fein geriebene Schale einer Zitrone
- 4 EL fein geschnittener Salbei
- 3 EL fein geschnittene Petersilie
- Salz und Pfeffer
- 1 Ei
Und als Beilage gibt's:
Roast Potatoes
- 1–2 EL Semolina- oder Polenta-Mehl
- 4–5 Zweige frischer Rosmarin- Gänsefett (das hat man eh im Bräter unter der Gans)
2. Sobald die Gans aus dem Ofen genommen wurde, die Temperatur auf 220 °C erhöhen. Die Kartoffeln und Rosmarinzweige in den Bräter hineingeben und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Ungefähr 30 Minuten im Ofen backen, dabei ab und zu wenden, damit alle Seiten knusprig werden.
Und dazu serviert man:
Gravy!
E i g e n t l i c h sollte man das Fett aus dem Bräter abschöpfen und darin die Gänseleber und das Herz anbraten und mit Portwein und Bouillon ablöschen und dann eindicken lassen und, und, und ... aber in der Hektik des Kochens ist mir das oftmals zu stressig. Aber vor Kurzem entdeckte ich dieses sogenannte «Get Ahead Gravy», sprich: Mach die Tunke ein paar Tage vorher und erwärme sie, während die Gans im Ofen ist!
- 2 Karotten, gewaschen, grob gehackt
- 2 Stangen Sellerie, gewaschen, grob gehackt
- 2 Speckstreifen, grob gehackt
- 2 Lorbeerblätter (frisch, wenn's geht)
- 2 Rosmarinzweige
- 2 Sternanise
- 10 Pouletflügel
- Olivenöl
- 60 ml Sherry oder Portwein
- 4 EL Mehl
- 1 L Hühnerbouillon
- 1 L Wasser
- 2 EL Cranberry Sauce (Preiselbeer-Sauce)
2. Danach den Bräter auf die Herdplatte stellen und bei niedriger Flamme alles mit einem Kartoffelstampfer zerkleinern, dabei die grösseren Pouletknochen entfernen (macht nichts, wenn man nicht alle Knöchlein erwischt – später wird alles gesiebt). Einige Minuten köcheln lassen und nach und nach das Mehl hineingeben. Sherry oder Port beifügen, dabei den Boden der Pfanne mit dem Kochlöffel abschaben.
4. Wenn die Tunke etwas eingedickt ist, alles durch das Passevite oder ein Sieb in Tupperware-Behälter absieben und in den Kühlschrank oder Tiefkühler stellen.
Als weitere Beilage:
Cheesy Leeks à la Oliver
Oliver wie Jamie Oliver. Nicht wie Oliver Baroni. Leider. Dieses Rezept habe ich nun einige Male bereits gekocht und man kann schlicht nicht genug davon essen, so gut is' es:
- 2 Knoblauchzehen, fein geschnitten- Olivenöl
- 1 EL Butter- Blätter von 5 Thymianzweigen- 100 ml Halbrahm
- 100 g Cheddar, grob geraffelt
- 50 g Parmesan, fein geraffeln
- 100 g Brie
2. Alles eine halbe Stunde lang auf niedriger Flamme dünsten, dabei aufpassen, dass nichts anbrennt.
3. Ein paar EL Wasser, den Rahm, Cheddar und Parmesan beigeben, untermischen und abschmecken. Den Brie von Hand in Stückchen reissen und darüber verteilen.
4. Pfanne 15 Minuten in den Ofen stellen.
Und zum Dessert:
Christmas Pudding with Brandy Butter
Nachdem man sich mit mit deftigen Nuss-Speck-Datteln, Gans, Kartoffeln und Käse-Lauch-Gratin kugelrund gegessen hat, kommt noch der endgültige Vorschlaghammer.
Hierzu kauft man sich beim Delikatessen-Händler seines Vertrauens (oder hierzulande im örtlichen English Book Store, der zu meinem grossen Erstaunen immer mehr Lebensmittel verkauft) eines dieser vorzüglichen traditional Christmas puddings.
Im mitgelieferten Schälchen wird dieser im Wasserbad erwärmt, während man die Hauptspeise isst. Zum Servieren wird er gestürzt, mit etwas Brandy übergossen und flambiert.
Ach ja: Und weil dies alles immer noch zu wenig kalorienreich sein könnte, serviert man brandy butter dazu:
- 125 g Puderzucker
- 2 EL kochendes Wasser
- 3 EL Brandy
2. Wasser und Brandy beigeben, gründlich untermischen.
3. Kalt stellen und zu Christmas Pudding servieren.
Danach darf man ins Koma fallen.