Die EU sagt Einweggeschirr, Strohhalmen, Wattestäbchen und Ballonhaltern aus Plastik den Kampf an. So will sie die Meere und die Umwelt besser schützen. Denn mehr als 80 Prozent des Mülls, der in unseren Ozeanen schwimmt, besteht gemäss der zuständigen EU-Kommission aus Plastik. Doch mit den geplanten Verboten ist die EU kein Vorreiter. In gewissen Ländern und Städten existieren bereits Verbote, um den Plastikmüll zu minimieren.
Hinweis: Die Liste ist nicht abschliessend. Es gibt viele verschiedene Staaten und Städte, die unterschiedliche Gesetze zu Plastikmüll verabschiedet haben.
Plastik stellt in Kenia ein grosses Problem dar. Es verstopft Abflüsse und Wasserläufe, was wiederum zu verschmutztem Trinkwasser führt. Um dieser Problematik entgegenzuwirken, hat die kenianische Regierung am 28. August 2017 ein Gesetz verabschiedet, das Plastiksäcke verbietet. Gegen einen Verstoss drohen Bussen in Höhe von bis zu vier Millionen Schilling, was umgerechnet etwa 37'400 Schweizer Franken entspricht.
Das Verbot lässt aber auch kritische Stimmen laut werden. So ist Kenia der grösste Exporteur von Plastiksäcken in der Region und daher werden Einbussen in der Wirtschaft und Verlust von Arbeitsplätzen befürchtet. Ausserdem fühlen sich viele Menschen von der Polizei schikaniert.
In der indischen Hauptstadt Neu-Delhi sind seit 2009 dünne Plastiksäcke, und seit 2012 alle Einwegtüten, verboten. Anfang 2017 wurden die Regelungen weiter verschärft: Nun sind alle Arten von Einwegplastik nicht mehr erlaubt. Auch in anderen indischen Städten und Bezirken sind gewisse Plastikarten verboten. Die Regelungen unterscheiden sich aber von Region zu Region.
In Italien sind seit dem 1. Januar 2011 Plastiktüten verboten und nur noch Säcke, die aus biologisch abbaubaren Materialien hergestellt wurden, erlaubt. Das Gesetz wurde per 1. Januar 2018 noch verschärft. Nun dürfen die vollständig rezyklierbaren Säcke nur noch gegen eine Gebühr verkauft werden. Allerdings sei es in Italien nicht immer einfach, die Gesetze auch durchzusetzen, wie die Wirtschafts-Woche schreibt.
Ruanda hat 2008 ein Verbot für den Import, die Produktion, den Verkauf und den Besitz von Plastiktüten verhängt. Neben hohen Geldbussen drohen im Fall eines Gesetzesbruchs auch Gefängnisstrafen. In den Schulen werden die Kinder schon früh über die Konsequenzen von Plastikmüll aufgeklärt.
Ausserdem wurde der letzte Samstag jedes Monats zum Aufräumtag erkoren. Allerdings ist das harte Verbot für viele Händler auch mit Schwierigkeiten verbunden, da Papiertüten wesentlich teuerer sind als Plastiksäcke.
Seit 2007 gilt in der amerikanischen Stadt San Francisco ein Verbot für Plastiktüten. Als Alternative können in den Läden Papiertaschen gekauft werden. Seit 2014 sind nun auch Plastikflaschen verboten. Allerdings gibt es immer wieder kleine Schlupflöcher.
Beispielsweise sind Sportveranstaltungen von diesem Gesetz ausgeschlossen und grosse Non-Profit-Organisationen haben bis 2018 Zeit, sich nach dem neuen Gesetz zu richten. Wer Plastikflaschen mit weniger als sechs Deziliter Inhalt verkauft, muss mit einer Geldbusse von bis zu 1000 Dollar rechnen.
2002 war Bangladesch das erste Land weltweit, welches dünne Plastiksäcke aus Polyethylen verboten hat. Das Gesetz war eine Reaktion darauf, dass Plastikmüll die Entwässerungssysteme von Dhaka verstopft hatte. Dies führte zu ernsten Umweltproblemen. Vor dem Verbot wurden in Dhaka täglich fast 10 Millionen Polyethylensäcke weggeworfen.
Im Juni 2008 hat die chinesische Regierung Gratisplastiksäcke verboten, um so der Verschwendung von Ressourcen entgegenzuwirken. Ausserdem wurde die Herstellung von Tüten, die weniger als 0,025 Millimeter dick sind, ganz verboten. Ihre Lebensdauer ist viel zu kurz und sie wurden zu nachlässig entsorgt.
Ein besonderes Verbot gibt es im Stadtstaat Singapur. Dort sind nämlich Kaugummis verboten. Die ausgespuckten Rückstände waren für die Stadt zu einem grossen Problem geworden. Aus diesem Grund hat die Regierung bereits im Jahr 1992 den Verkauf von Kaugummis verboten. Im Jahr 2004 wurde das Verbot zwar etwas gelockert, beispielsweise sind mittlerweile Zahnputz-Kaugummis erlaubt, ganz abschaffen konnten es die Gegner aber bis jetzt nicht.