Die 3 Pros + die 3 Contras, die du zu der Zukunft ohne Plastikröhrli wissen musst
Die EU will gegen den Plastikverschleiss vorgehen. Aber was soll das wirklich bringen?
Zunächst die Facts:
Video: srf/SDA SRF
- Die EU-Komission will verschiedene Einwegplastikartikel verbieten. Die neue Strategie sieht zudem auch eine Plastiksteuer vor.
- Dies alles ist eine Reaktion auf die schon seit Jahren bekannte und tragische Sachlage, dass 85 Prozent des Mülls in den Meeren aus Plastik besteht. 150'000 bis 500'000 Tonnen Plastik gelangen allein in der EU jedes Jahr ins Meer.
- Diese Menge macht jedoch weniger als 10 Prozent der jährlichen Verschmutzung aus. In die Ozeane gelangt der Plastikabfall hauptsächlich über grosse Flüsse, die durch bevölkerungsstarke Länder und Regionen fliessen.
- Bis sich Plastik auflöst, vergehen mitunter Jahrhunderte. Eine PET-Flasche braucht etwa 450 Jahre, bis sie komplett zerfallen ist, ein Styroporbecher 50 Jahre. Dabei zerteilt sich das Plastik mit der Zeit in winzige Partikel. Fische Essen diese Partikel und wir wiederum essen diese Fische.
- Die EU legt sich hier mit einer mächtigen Branche an. Die Kunststoffproduzenten Europas setzen, laut Angabe des SRF pro Jahr 340 Milliarden Euro um und beschäftigen 1,5 Millionen Menschen.
Ein vermüllter Strand in Griechenland.Bild: AP/AP
Was bringen die Massnahmen der EU wirklich? Folgende Pro- und Contra-Argumente machen derweilen die Runde:
Die PROS in grün 
und die CONTRAS in rot …
Dafür spricht:
1. Die Top-Verschmutzer sind ausgemacht!
Für diejenigen Produkte, die an Europas Stränden am meisten Müll machen, sollen schon bald direkte Massnahmen eingeführt werden. Verbieten will die EU aber lediglich die folgenden 6 Produkte:
- Wattestäbchen
- Strohhalme
- Plastikbesteck
- Plastikteller
- Umrührstäbchen
- Luftballonstäbe
Für andere Plastikwaren, die die Strände und Ozeane verpesten, setzt Brüssel auf eine sogenannte Plastiksteuer. Die Hersteller und die Mitgliedstaaten werden so gezwungen, die Verwendung von Lebensmittelverpackungen und Getränkebecher aus Kunststoff zu reduzieren. Einwegprodukte aus Plastik sollen beispielsweise nicht mehr kostenlos ausgegeben werden. Etwa so wie die Einweg-Säckli in Migros und Coop.
Durch die Plastiksteuer werden die billigen Produkte teurer und nähern sich den Preisen der nachhaltigen Produkte (mit recyclebarer Verpackung). Damit werden jene teuren und grünen Produkte konkurrenzfähiger – und hoffentlich irgendwann einmal günstiger.
2. Plastikstaaten, guckt auf eure Sammelquote!
Wenn sich für ein Produkt jedoch kein Öko-Ersatzprodukt finden lässt – zum Beispiel für Frischhaltefolie – so sehen die neuen Massnahmen vor, dass sich die EU-Mitgliedsstaaten verpflichten müssen, dass der Plastik richtig entsorgt wird.
Sie müssen – laut Richtlinie – beispielsweise bei Einweggetränkeflaschen bis zum Jahr 2025 eine Sammelquote von 90 Prozent erreichen. Wie sie das genau tun wollen, bleibt den einzelnen Staaten selbst überlassen. Ein Pfandsystem auf Einwegflaschen, wie es bereits in mehreren europäischen Staaten existiert, bietet sich an. PET-Flaschen und andere Verpackungen landen dadurch nicht im Müll, sondern werden zurück in den Supermarkt gebracht.
Wer diese Quote nicht erreicht, muss an den Kosten, die der nicht entsorgte Plastik verursacht, mitbezahlen.
Die EU glaubt, sie werde bis 2030 ganze 22.3 Milliarden Euro einsparen, die man sonst für die Behebung von Umweltschäden ausgegeben hätte.
3. Europa als Influencerin
Der europäische Anteil an der Ozean-Müllhalde ist verschwindend gering. Kritiker meinen, man solle lieber in die Entwicklungshilfe der Abfallverwertung in bevölkerungsstarken Ländern Asiens und Afrikas investieren. Darauf erwidern jedoch einige, dass sich die neuen Richtlinien auch direkt auf aussereuropäische Länder auswirken könnten. Schliesslich seien europäische Staaten in vielen dieser Regionen wichtige Exporteure oder Importeure. Die neuen Bedürfnisse punkto Verpackung und Herstellung könnten von den Handelspartnern übernommen oder zumindest für die jeweiligen Geschäftsbeziehungen angepasst werden.
1. Die Top-Verschmutzer sind ausgemacht!
Für diejenigen Produkte, die an Europas Stränden am meisten Müll machen, sollen schon bald direkte Massnahmen eingeführt werden. Verbieten will die EU aber lediglich die folgenden 6 Produkte:
- Wattestäbchen
- Strohhalme
- Plastikbesteck
- Plastikteller
- Umrührstäbchen
- Luftballonstäbe
Für andere Plastikwaren, die die Strände und Ozeane verpesten, setzt Brüssel auf eine sogenannte Plastiksteuer. Die Hersteller und die Mitgliedstaaten werden so gezwungen, die Verwendung von Lebensmittelverpackungen und Getränkebecher aus Kunststoff zu reduzieren. Einwegprodukte aus Plastik sollen beispielsweise nicht mehr kostenlos ausgegeben werden. Etwa so wie die Einweg-Säckli in Migros und Coop.
Durch die Plastiksteuer werden die billigen Produkte teurer und nähern sich den Preisen der nachhaltigen Produkte (mit recyclebarer Verpackung). Damit werden jene teuren und grünen Produkte konkurrenzfähiger – und hoffentlich irgendwann einmal günstiger.
2. Plastikstaaten, guckt auf eure Sammelquote!
Wenn sich für ein Produkt jedoch kein Öko-Ersatzprodukt finden lässt – zum Beispiel für Frischhaltefolie – so sehen die neuen Massnahmen vor, dass sich die EU-Mitgliedsstaaten verpflichten müssen, dass der Plastik richtig entsorgt wird.
Sie müssen – laut Richtlinie – beispielsweise bei Einweggetränkeflaschen bis zum Jahr 2025 eine Sammelquote von 90 Prozent erreichen. Wie sie das genau tun wollen, bleibt den einzelnen Staaten selbst überlassen. Ein Pfandsystem auf Einwegflaschen, wie es bereits in mehreren europäischen Staaten existiert, bietet sich an. PET-Flaschen und andere Verpackungen landen dadurch nicht im Müll, sondern werden zurück in den Supermarkt gebracht.
Wer diese Quote nicht erreicht, muss an den Kosten, die der nicht entsorgte Plastik verursacht, mitbezahlen.
Die EU glaubt, sie werde bis 2030 ganze 22.3 Milliarden Euro einsparen, die man sonst für die Behebung von Umweltschäden ausgegeben hätte.
3. Europa als Influencerin
Der europäische Anteil an der Ozean-Müllhalde ist verschwindend gering. Kritiker meinen, man solle lieber in die Entwicklungshilfe der Abfallverwertung in bevölkerungsstarken Ländern Asiens und Afrikas investieren. Darauf erwidern jedoch einige, dass sich die neuen Richtlinien auch direkt auf aussereuropäische Länder auswirken könnten. Schliesslich seien europäische Staaten in vielen dieser Regionen wichtige Exporteure oder Importeure. Die neuen Bedürfnisse punkto Verpackung und Herstellung könnten von den Handelspartnern übernommen oder zumindest für die jeweiligen Geschäftsbeziehungen angepasst werden.
Dagegen spricht:
1. Mit Öko-Geld das Loch in der Kasse stopfen
In diesen Verboten und Auflagen sehen vor allem die wirtschaftsliberalen Stimmen ein Eingriff in die Entscheidungshoheit von Konsumenten und Produzentinnen. Logischerweise können die hohen Kosten, die der Müll in den Ozenanen verursacht, nicht geleugnet werden. Doch EU-kritische Stimmen behaupten, man könne diese Kosten auch niemals genau schätzen.
Und deshalb – so die Kritik – bestehe die Gefahr, dass im Regulierungseifer über das notwendige Ziel hinausgeschossen werde. Will heissen, dass dem Markt und den Staaten zu viele Gelder abgeknüpft werden. Dies wiederum würde den Markt instabil machen und zu so genannt unnötigen Preis- und Steuererhöhungen führen.
Diese Angst hat man vor allem, weil die EU-Komission deutlich bekannt gab, dass sie mit ihrer Plastiksteuer das Brexit-Loch in der Kasse zumindest teilweise stopfen will. Dabei muss gesagt werden, dass die Plastiksteuer derzeit nicht Teil der effektiv vorgeschlagenen neuen Richtlinie ist. Viel mehr ist sie ein separates Anliegen der Komission. Ein teures Anliegen. Denn sie würde den EU-Mitgliedstaaten 80 Cent pro Kilogramm nicht recyceltem Plastikmüll abknüpfen.
2. Die Falschen müssen bezahlen
Solange sich Hersteller und Konsumentinnen nicht selbstständig für ein umweltfreundlicheres Produkt entschieden haben, bedeutet dies, dass sie in den meisten Fällen Nachteile von einem erzwungenen Wechsel tragen werden.
Die, die es sich leisten können, würden in viele Fällen sowieso freiwillig ein nachhaltigeres Produkt kaufen. Die, die das nicht können, werden nun dazu gezwungen – was ihre knappen finanziellen Mittel schliesslich noch mehr belasten würde.
Zudem wird kritisiert, dass die EU ihre neuen Plastikvorschriften bei den Staaten zwar im Verhältnis, bei den Firmen jedoch flächendeckend anwendet. Der Vorwurf meint, dass ein Unterschied darin besteht, wie in Dänemark mit Plastikgeschirr umgegangen wird und wie man solche Gegenstände in Süditalien handhabt.
3. Kritik von Umweltschützern
Kritik kommt auch noch aus einem ganz anderen Lager. UmweltschützerInnen meinen, die neuen Richtlinien gehen überhaupt nicht weit genug. Es sei nirgends die Rede von einem konkreten Reduktionsziel. Christof Mengis von der Internetplattform «Kunststoff-Schweiz» erklärt gegenüber SRF, dass die Produkte, die man nun verbieten möchte, nur einen kleinen Teil der produzierten Kunststoffmenge ausmachen würden. Und weiter sagt Mengis: «Wenn schon müssen etwa auch Glacebecher oder Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff verboten werden.» Er selbst glaube nicht an Verbote, um Plastikabfall zu verringern. Er schlägt vor: «Wahrscheinlich wäre es besser, wenn man das Kunststoffrecycling ausbauen und fördern würde.»
1. Mit Öko-Geld das Loch in der Kasse stopfen
In diesen Verboten und Auflagen sehen vor allem die wirtschaftsliberalen Stimmen ein Eingriff in die Entscheidungshoheit von Konsumenten und Produzentinnen. Logischerweise können die hohen Kosten, die der Müll in den Ozenanen verursacht, nicht geleugnet werden. Doch EU-kritische Stimmen behaupten, man könne diese Kosten auch niemals genau schätzen.
Und deshalb – so die Kritik – bestehe die Gefahr, dass im Regulierungseifer über das notwendige Ziel hinausgeschossen werde. Will heissen, dass dem Markt und den Staaten zu viele Gelder abgeknüpft werden. Dies wiederum würde den Markt instabil machen und zu so genannt unnötigen Preis- und Steuererhöhungen führen.
Diese Angst hat man vor allem, weil die EU-Komission deutlich bekannt gab, dass sie mit ihrer Plastiksteuer das Brexit-Loch in der Kasse zumindest teilweise stopfen will. Dabei muss gesagt werden, dass die Plastiksteuer derzeit nicht Teil der effektiv vorgeschlagenen neuen Richtlinie ist. Viel mehr ist sie ein separates Anliegen der Komission. Ein teures Anliegen. Denn sie würde den EU-Mitgliedstaaten 80 Cent pro Kilogramm nicht recyceltem Plastikmüll abknüpfen.
2. Die Falschen müssen bezahlen
Solange sich Hersteller und Konsumentinnen nicht selbstständig für ein umweltfreundlicheres Produkt entschieden haben, bedeutet dies, dass sie in den meisten Fällen Nachteile von einem erzwungenen Wechsel tragen werden.
Die, die es sich leisten können, würden in viele Fällen sowieso freiwillig ein nachhaltigeres Produkt kaufen. Die, die das nicht können, werden nun dazu gezwungen – was ihre knappen finanziellen Mittel schliesslich noch mehr belasten würde.
Zudem wird kritisiert, dass die EU ihre neuen Plastikvorschriften bei den Staaten zwar im Verhältnis, bei den Firmen jedoch flächendeckend anwendet. Der Vorwurf meint, dass ein Unterschied darin besteht, wie in Dänemark mit Plastikgeschirr umgegangen wird und wie man solche Gegenstände in Süditalien handhabt.
3. Kritik von Umweltschützern
Kritik kommt auch noch aus einem ganz anderen Lager. UmweltschützerInnen meinen, die neuen Richtlinien gehen überhaupt nicht weit genug. Es sei nirgends die Rede von einem konkreten Reduktionsziel. Christof Mengis von der Internetplattform «Kunststoff-Schweiz» erklärt gegenüber SRF, dass die Produkte, die man nun verbieten möchte, nur einen kleinen Teil der produzierten Kunststoffmenge ausmachen würden. Und weiter sagt Mengis: «Wenn schon müssen etwa auch Glacebecher oder Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff verboten werden.» Er selbst glaube nicht an Verbote, um Plastikabfall zu verringern. Er schlägt vor: «Wahrscheinlich wäre es besser, wenn man das Kunststoffrecycling ausbauen und fördern würde.»
Was heisst das für die Schweiz?
Da die Schweiz kein Mitglied der EU ist, werden die neuen Richtlinien – falls die denn angenommen werden – nicht direkt auf die Schweiz angewendet. Trotzdem wird man die allfälligen Gesetzesänderungen auch hier zu spüren bekommen, da die EU schliesslich einer der grössten Handelspartner der hiesigen Wirtschaft darstellt.
Und das sagen die watson-User zur Debatte:
Fischer seziert Hai und entdeckt … ABFALL!
Video: watson
Plastikmüll im Meer
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