Schweiz
Armee

SVP macht Druck auf ihre eigenen Bundesräte: Armee soll WK-Soldaten an die Grenze schicken

Infanteristen der Schweizer Armee.
Infanteristen der Schweizer Armee.
Bild: KEYSTONE

SVP macht Druck auf ihre eigenen Bundesräte: Armee soll WK-Soldaten an die Grenze schicken

Die SVP setzt ihre eigenen Bundesräte Guy Parmelin und Ueli Maurer massiv unter Druck. Das Sicherheitsdispositiv müsse angesichts der Flüchtlingsströme nach Europa weitgehend angepasst werden.
14.02.2016, 02:1714.02.2016, 09:15
othmar von matt / schweiz am Sonntag
Mehr «Schweiz»
Ein Artikel von Schweiz am Sonntag
Schweiz am Sonntag

Es ist erst sechs Wochen her, seit die SVP wieder zwei Regierungsmitglieder im Amt hat. Doch bereits ist der Unmut in der Partei gross, dass keine politischen Veränderungen sichtbar werden. «Ueli Maurer und Guy Parmelin sollten unbedingt zur Kenntnis nehmen, dass sie in Sachen Grenzkontrollen jetzt in absoluten Schlüsselpositionen sitzen und Abwehrmassnahmen vorschlagen können», sagt SVP-Nationalrat und Asylspezialist Heinz Brand gegenüber der Zeitung «Schweiz am Sonntag». Als Finanzminister ist Maurer neu für das Grenzwachtkorps (GWK) zuständig – und Parmelin als Verteidigungsminister für die Armee.

SVP-Nationalrat Heinz Brand: Ueli Maurer und Guy Parmelin «sitzen in absoluten Schlüsselpositionen.»
SVP-Nationalrat Heinz Brand: Ueli Maurer und Guy Parmelin «sitzen in absoluten Schlüsselpositionen.»
Bild: KEYSTONE

«Wiederholungskurse der Armee sollten zum Beispiel nicht mehr im Aargau oder in Altdorf stattfinden, sondern im St.Galler Rheintal und im Tessin», sagt Brand. «Es braucht nun ein wirksames Abwehrdispositiv an der Grenze, das diesen Namen auch verdient. Dafür braucht es umfassende Abstimmungen zwischen Polizei, Grenzwachtkorps und Armee.» Alle seien gefordert. «Es genügt nicht mehr, ‹ständig in Kontakt zu stehen und Lagebeurteilungen vorzunehmen›, wie es von Bundesrätin Sommaruga immer wieder heisst.»

Armee
AbonnierenAbonnieren

SVP-Präsident Toni Brunner wird noch konkreter. «Der Bundesrat soll den Einsatz der Armee zur Unterstützung des Grenzwachtkorps unverzüglich planen und vorbereiten», sagt er. «Die hohe – und illegale – Migration ist ein Riesenproblem.» Die Armee müsse «am liebsten sofort» einsetzbar sein. «Spätestens aber dann, wenn die Wanderungswelle anzusteigen droht.» Seine Erwartungshaltung an die eigenen Bundesräte sei «sehr gross», betont auch Brand. «Sie müssen nun möglichst bald wirksame Massnahmen ergreifen, um sich darauf vorzubereiten, dass sich die Flüchtlingssituation im Frühling und Sommer verschärft.»

SVP-Nationalrat und Weltwoche-Journalist Peter Keller: «Papierbürgerliche» Bundesräte.
SVP-Nationalrat und Weltwoche-Journalist Peter Keller: «Papierbürgerliche» Bundesräte.
Bild: KEYSTONE

Und SVP-Nationalrat Peter Keller sagt: «‹Ueli Maurer alone in the Bundesrat›: Dafür hatte ich lange ein gewisses Verständnis. Inzwischen hat die SVP aber zwei Vertreter in der Regierung. Das muss jetzt politisch zum Ausdruck kommen.» Irgendwann müsse klar werden, dass sich die beiden SVP-Bundesräte für einen Kurswechsel vor allem in der Asyl- und Migrationspolitik einsetzten, sagt Keller zur «Schweiz am Sonntag». «Der Druck muss von ihnen ausgehen.»

Und sollte es trotz bürgerlicher Mehrheit zu keinem Kurswechsel kommen, «muss klar werden», sagt Keller, «an welchem papierbürgerlichen Bundesratsmitglied es scheitert». Keine Stellung nehmen wollten Finanzministerium (EFD) und Verteidigungsministerium (VBS).

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
94 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Sapere Aude
14.02.2016 03:15registriert April 2015
Der BR ist ein Konkordanzgremium, es ist nicht Aufgabe der SVP die Politik des Gesammtbundesrat zu definieren. Wenn die SVP unbedingt Soldaten an der Grenze haben will, soll sie eine Motion einreichen, so wie es alle anderen Parteien bei entsprechenden Bedürfnissen machen. Unterirdisch ist die Aufforderung, die Bundesräte anderer Parteien zu verpetzen, falls sie nicht so stimmen, wie es sich die SVP wünscht. Weder ist die Politik von anderen Parteien die Baustelle der SVP, noch liegt es nicht an ihr, zu definieren was Bürgerlich ist. Wenn das so weiter geht enden wir in einer Demokratur.
9831
Melden
Zum Kommentar
avatar
amazonas queen
14.02.2016 09:27registriert September 2014
Was in aller Welt ist ein "Asylspezialist"? Schreit der am lautesten "Keine Asylanten"?
739
Melden
Zum Kommentar
avatar
JupiterJ0nes
14.02.2016 07:50registriert Januar 2014
Oh Mann. Das Foto beweist wieder mal, dass die gesamte Watson Redaktion noch nie eine Kaserne von Innen gesehen hat. 🙈🙈
8222
Melden
Zum Kommentar
94
So wurde ein watson-User heute Morgen zwischen Oerlikon und Hardbrücke evakuiert
Am Mittwoch kam es mitten im Pendlerverkehr zu einem Fahrleitungsdefekt zwischen Zürich Hardbrücke und Oerlikon. Der Schaden war grösser, als die SBB zuerst vermuteten. Die Störung dauerte bis ca. 15 Uhr.

Aus noch ungeklärten Gründen ereignete sich zwischen Zürich Hardbrücke und Zürich Oerlikon um ca. 7.40 Uhr ein Fahrleitungsdefekt. In der Folge fiel der Strom auf einem Abschnitt aus, sechs Züge konnten nicht mehr weiterfahren, wie die SBB gegenüber watson mitteilen. Zahlreiche Passagiere sassen fest.

Zur Story