Schweiz

Über 50 Schafe gerissen, jetzt gibt auch St.Gallen Wolf «M75» zum Abschuss frei

Über 50 Schafe gerissen, jetzt gibt auch St.Gallen Wolf «M75» zum Abschuss frei

01.05.2017, 10:2801.05.2017, 10:47

Nach Graubünden und Tessin gibt auch der Kanton St. Gallen den Wolf «M75» zum Abschuss frei. Der Wolf habe in den vergangenen Monaten in fünf Kantonen über 50 Schafe gerissen, teilte die St. Galler Staatskanzlei mit.

Seit Januar reihten sich die Vorfälle in den Kantonen Graubünden, Tessin, Thurgau und Zürich aneinander, heisst es in der Mitteilung vom Montag. Der Wolf übersprang jeweils Weidezäune und riss in unmittelbarer Nähe von Ställen Schafe mitten aus der Herde.

Auch in Graubünden und im Tessin

DNA-Analysen zeigten, dass für die über 50 Risse immer der gleiche Wolfsrüde verantwortlich war. Im April griff M75 auch im Kanton St. Gallen Schafe an. Mit grosser Wahrscheinlichkeit handle es sich auch hier um den gleichen Wolf, heisst es. DNA-Analysen würden noch ausgewertet.

Wegen des grossen Schadens an Nutztieren gab das St. Galler Amt für Natur, Jagd und Fischerei den Wolf daher zum Abschuss frei. Die Verfügung wurde am Montag im Amtsblatt publiziert. Die Kantone Graubünden und Tessin hatten bereits am 22. März eine Abschussverfügung gegen M75 erlassen.

Wolfsrudel im Wallis

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Wolfsrudel im Wallis
In einem abgelegenen Teil des Augstbordgebietes abseits von Siedlungen, Wanderwegen und Infrastrukturen ist es der Gruppe Wolf Schweiz (GWS) gelungen, das dortige Wolfsrudel mehrfach mittels Fotofallen und Direktbeobachtungen nachzuweisen. (Bild: Gruppe Wolf Schweiz GWS)
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Unbekannter Wandergeselle

Über den ins Visier genommenen Wolf ist wenig bekannt. Es scheint sich um einen unruhigen Wandergesellen zu handeln. Das Tier wurde im vergangenen Januar im Bergell erstmals genetisch identifiziert, wie der Bündner Jagdinspektor Georg Brosi im März der Nachrichtenagentur sda sagte. Die Vorgeschichte des Tieres sei unbekannt.

Der WWF prüfte eine Beschwerde gegen die Abschussverfügung, verzichtete dann aber darauf. Es gebe keine andere Wahl, schrieb der WWF vor einer Woche. Allein die Zahl der Nutztierrisse in Graubünden reiche für einen Abschuss aus. Laut WWF könnten allerdings die Herdenschutzmassnahmen im Kanton Tessin noch verbessert werden. (whr/sda)

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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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dorfne
01.05.2017 12:26registriert Februar 2017
Zum einen: Für jedes gerissene Schaf bekommt der Besitzer vom Staat eine Entschädigung. Zum andern: Warum ist das Halten von Hütehunden nicht vorgeschrieben? Das kostet. Aber die Frage ist doch, was wollen die Leute: gerissene Schafe, Entschädigungen vom Steuerzahler und zum Abschuss freigegebe Wölfe, oder eine Anpassung an die Natur?
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