Norwegens Aussenminister Børge Brende hat auf Twitter über 150'000, sein österreichischer Amtskollege Sebastian Kurz fast eine Viertelmillion Follower – Didier Burkhalter glänzt hingegen beim Kurznachrichtendienst durch Abwesenheit. Der «Tages-Anzeiger» rief deshalb Anfang August die Suche nach dem «Twitter-Minister» aus. Dabei ist völlig unklar, ob der oder die Nachfolgerin Burkhalters im Bundesrat auch das Aussendepartement übernimmt.
Der «Blick» besuchte Favorit Ignazio Cassis zuhause in Montagnola Tessin. Von der klassischen Homestory inklusive Fotostrecke mit Gattin und Mutter blieb vor allem das – diplomatisch ausgedrückt – gewöhnungsbedürftige Sofamuster im Hause Cassis in Erinnerung. Grund genug für «20 Minuten», einen Stilexperten und einen PR-Mann zu den politischen Implikationen der Polstergruppe des Ehepaars Cassis zu befragen.
Im Hinblick auf seine Bundesratskanidatur gab der schweizerisch-italienische Doppelbürger Ignazio Cassis seinen italienischen Pass zurück – und sicherte sich damit das Wohlwollen (und die Stimme) der SVP-Parlamentarier. Vielen von ihnen ist die doppelte Staatsbürgerschaft schon lange ein Dorn im Auge.
Das Onlineportal «Infosperber» kolportierte, Cassis habe seine italienische Staatsbürgerschaft abgegeben, als er im Alter von 15 Jahren in der Schweiz eingebürgert wurde. Als Erwachsener habe er sich dann aktiv um den Wiedererwerb der italienischen Staatsbürgerschaft gekümmert – und dies gegenüber den Medien verschwiegen. Cassis bestreitet diese Version der Geschichte. Weil die «NZZ am Sonntag» ebenfalls auf die «Infosperber»-Story einstieg, intervenierte er bei der Redaktion – worüber wiederum die «Aargauer Zeitung» berichtete.
«20 Minuten» besuchte Ende August Ignazio Cassis' Wohnort Montagnola. Doch nicht alle Anwohner, die beim Frühschoppen in der Osteria Donada sitzen, mögen ihren «Kandidaten». «Er fährt nur in seinem Mercedes vorbei», meint Osteria-Gast P.L. Der Dorfmetzger hingegen mag Cassis: «Er lächelt immer.»
Die Waadtländer Nationalrätin Isabelle Moret ist Mutter zweier Kinder im schulpflichtigen Alter. Grund genug für zahlreiche Medien, die Frage zu stellen, ob sie angesichts ihrer familiären Verpflichtungen für das Amt überhaupt in Frage kommt. Im Sorgerechts-Streit um die Kinder kommt auch ihr Noch-Ehemann zu Wort, von dem sie getrennt lebt. Trotz der reisserischen Schlagzeile auf blick.ch: Cédric Moret liess lediglich verlauten, dass es keine äusseren Umstände gebe, «die es rechtfertigen würden, dass die Öffentlichkeit Privatangelegenheiten über unsere Kinder und die Beziehung zu meiner Frau erfährt».
Selbst die seriöse NZZ befasste sich mit den Gerüchten um Maudets Mitgliedschaft bei den Freimaurern. Ob der Genfer Staatsrat hingegen Mitglied bei den Illuminaten ist, konnte nicht restlos geklärt werden.
Auffällig wohlwollend fiel die Berichterstattung über Pierre Maudet bei «Blick» und «Sonntagsblick» aus. Als «König der Inhalte», «Polit-Talent» oder «Digitalisierungs-Turbo» wurde der Genfer in den Ringier-Blättern bezeichnet. Im letzten grossen Interview vor der Wahl sagte Maudet, er sei nicht «die Betty Bossi der Politik». Prompt stieg die Coop-Tochterfirma darauf ein und übergab Pierre Maudet vier Kochbücher und einen «Rösti-Blitz» zur schnellen Zubereitung des Nationalgerichtes. Über das Geschenk von Betty Bossi an Maudet berichtete exklusiv – natürlich der «Blick».
Im Interview mit dem «Landboten» und der «Berner Zeitung» (online nicht verfügbar) bringt Diccon Bewes, Autor von Bestsellern über die Schweiz, das grösste Manko des Favoriten auf den Punkt. Im gleichen Gespräch verrät er auch, wer seine Lieblingsbundesrätin ist: «Es muss Doris sein. Nicht nur wegen ihrer Augen, die einen ablenken, und wie der liebliche Blick einer Schweizer Kuh sind.»