Einige Bruchlandungen hat der Schweizer Flugpionier überlebt. Am 9. Mai 1937 ist er gestorben – nicht bei einem Flugzeugabsturz. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere stürzte er im Alter von 43 Jahren auf einer Klettertour in der Steiermark zu Tode.
Insgesamt unternahm der Pilot, Flugfotograf und Reiseschriftsteller rund 9000 Flüge. «Mitteli», wie ihn seine Freunde nannten, zählte zu seinem grossen Bekanntenkreis in aller Welt gekrönte Häupter wie Haile Selassie und den Schah von Persien, Grossindustrielle wie Fokker, Junkers und Dornier sowie bekannte Forschungsreisende, Politiker, Zeitungsmagnaten und natürlich Flieger.
Am 2. April 1894 kam Walter Mittelholzer als Sohn eines Bäcker- Ehepaars in St.Gallen zur Welt. Er liess sich zum Fotografen ausbilden und erwarb 1917 das Pilotenbrevet. 1922 erlitt er bei einem Unglück in den Glarner Alpen schwere Verletzungen: In Nebel und Schneetreiben zerschellte seine Flugmaschine am Gulderstock.
1929 kam es zu einer Bruchlandung einer Dornier Merkur, CH-142 der Ad Astra Aero AG in Davos. 1935 machte Walter Mittelholzer in Basel mit einer Lockheed 9 B Orion der Swissair einen Kopfstand. Beim Start in Dübendorf nach London kam er 1936 mit der DC-2 wegen falscher Propeller-Verstellung nicht vom Boden weg und rollte in einen Baumgarten. Im gleichen Jahr vollzog er eine Bruchlandung mit einer Lockheed 9B Orio der Swissair bei Pilsen.
Im Auftrag des damaligen Schahs von Persien flog er 1924/25 mit einem Junkers-Eindecker in 71 Stunden von Zürich zum Persischen Golf. Mit einem Wasserflugzeug des Typs Dornier-Merkur erflog er 1926/27 bei einer Afrika-Traversierung von Alexandria nach Kapstadt den Dauer- und den Distanz-Weltrekord.
Seinen letzten Fernflug absolvierte der Flugpionier 1934. Er flog dem abessinischen Kaiser Haile Selassie eine in der Schweiz gekaufte dreimotorige Fokker persönlich von Dübendorf nach Addis Abeba.
Mittelholzers unternehmerische Aktivitäten begannen im Jahr 1919: Zusammen mit seinem Fluglehrer Alfred Comte gründete er die erste schweizerische Fluggesellschaft, die «Comte, Mittelholzer & Co», die sich ein Jahr später mit der Ad Astra Aero zusammenschloss. 1931 entstand aus den Fluggesellschaften Ad Astra und Balair die Swissair, deren Direktor Mittelholzer bis zu seinem Tod 1937 war. (whr)