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3000 Franken netto für Verkaufspersonal: «Der Kanton Zürich legalisiert das Lohndumping»

Angestellte im Zürcher Detailhandel sollen mit 3415 Franken brutto pro Monat auskommen.
Angestellte im Zürcher Detailhandel sollen mit 3415 Franken brutto pro Monat auskommen.
Bild: shutterstock

3000 Franken netto für Verkaufspersonal: «Der Kanton Zürich legalisiert das Lohndumping»

Mit Normalarbeitsverträgen will der Kanton Zürich das Lohndumping-Problem lösen. Die Idee klingt soweit gut. Das Problem: Die geplanten Mindestlöhne liegen extrem tief.
21.03.2016, 08:3921.03.2016, 08:49
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Um gegen das in der Schweiz vorliegende Lohndumping-Problem vorzugehen, könnten im Kanton Zürich im Detailhandel und im Maschinenbau schon bald Normalarbeitsverträge mit zwingenden Mindestlöhnen erlassen werden. Was im ersten Moment gut klingt, hat jedoch einen Haken.

Dem Blick liegen die Vertragsentwürfe aus dem wirtschaftlich wichtigsten Kanton vor. Und dort zeigt sich: Im Detailhandel soll künftig ein Mindestlohn von 3415 Franken pro Monat gelten – und das unabhängig von Alter, Ausbildung und Berufserfahrung. Angestellte, die in dieser Branche tätig sind, müssten also im Monat mit rund 3000 Franken netto auskommen.

Zum Vergleich: Detailhandel-Angestellte im Kanton Genf erhalten einen Mindestlohn, der bis zu 350 Franken höher liegt, im Kanton Bern verdienen Verkäufer, die über 25 Jahre alt sind, gar bis zu 3955 Franken – Ausnahmen sind hier jedoch möglich.

«3415 Franken sind ein Skandal»

Der in Zürich geplante Mindestlohn steht jedoch nicht nur im kantonalen, sondern auch im brancheninternen Vergleich schlecht da: Bei Migros und Coop erhalten ungelernte Mitarbeiter mindestens 3900 Franken, jenen, die eine Lehre absolviert haben, stehen mindestens 4100 Franken zu. Aldi, Denner und Lidl zahlen noch besser.

«Statt dass der Kanton das Problem löst, geht er hin und legalisiert das Lohndumping», zitiert der Blick die Gewerkschaft Unia. «3415 Franken im Detailhandel sind ein Skandal. Das ist nicht akzeptabel», so Unia-Sprecher Lorenz Keller. Normalarbeitsverträge sollten sich an bestehenden Gesamtarbeitsverträgen orientieren.

Und auch in der zweiten Problembranche, dem Maschinenbau, sieht die Lage nicht viel besser aus: Gemäss den Vertragsentwürfen ist hier ein Mindestlohn von 3850 Franken – unabhängig von Alter, Ausbildung und Berufserfahrung – vorgesehen.

Die Vertragsentwürfe wurden im kantonalen Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) von FDP-Regierungsrätin Carmen Walker Späh erstellt und werden derzeit von der tripartiten Kommission diskutiert. Ihr gehören Arbeitgeber-, Arbeitnehmer- und Kantonsvertreter an.

Bruno Sauter, Chef des Amts für Wirtschaft und Arbeit, will sich «aus Gründen des Amtsgeheimnisses» nicht zur Höhe der Mindestlöhne äussern. Auch Regierungsrätin Walker Späh hält sich bedeckt. Die Regierung käme erst dann ins Spiel, wenn sich die tripartite Kommission entscheidet, bei der Regierung den Erlass des Normalarbeitsvertrages zu beantragen, teilte eine Sprecherin der Volkswirtschaftsdirektion mit. (viw)

Passend dazu: Detailhandelsbewertung der UNIA

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quelle: unia / unia
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20 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Serjena
21.03.2016 09:05registriert Juli 2015
Das ist nun einfach so, wenn man die Partei der Reichen wählt, und diese die Oberhand gewinnt, diese interessiert "der kleine Mann nicht", hat ihn noch nie interessiert.
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glüngi
21.03.2016 10:21registriert Januar 2015
Ein Grafiker mit 4 Jähriger Lehre kriegt bei gross-Agenturen auch selten mehr als 3800.–

Mein kleiner Bruder hat Motorradmechaniker gelernt, ebenfalls 4 Jahre Lohn: 3800.–

Lohndumping ist heute Standard, ob mit oder ohne Lehre.
Manchmal frage ich mich wozu ich überhaupt eine Lehre mache, man hat keinen Mehrwert.
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Wilhelm Dingo
21.03.2016 11:00registriert Dezember 2014
Die tiefen Mindestlöhne sind ein Skandal aber der noch grössere Skandal sind die minimlaen Unterschiede zu besser ausgebildeten. Bei Migros und Coop erhalten ungelernte Mitarbeiter mindestens 3900 Franken, jenen, die eine Lehre absolviert haben, stehen mindestens 4100 Franken zu. Das ist doch lächerlich! Lasst uns mal darüber diskutieren, warum wir immer mehr Tieflohnjobs haben!
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