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9 Gesetze, die wir auch in der Schweiz brauchen

9 interessante Gesetze aus aller Welt, die wir auch in der Schweiz brauchen

Wenn auch nicht in gänzlicher Ernsthaftigkeit gemeint (surprise!), so geben folgende Gesetze dennoch einen kleinen Denkanstoss für uns Schweizer Paragraphen-Fetischisten.
21.10.2018, 17:3022.10.2018, 14:12
Jodok Meier
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Kunstpflicht

Stell dir vor, du kaufst ein Haus und wirst gesetzlich dazu verpflichtet, es hübsch aussehen zu lassen. Und zwar mindestens für den Wert, der einem Prozent des Kaufpreises entspricht. 

Das Gesetz besteht so im US-Bundesstaat Wyoming. Einzige Prämisse in Bezug auf diese Regelung ist, dass das Haus einen Mindestwert von 100'000 Dollar hat. Das sollte sich finden lassen.

Vorschlag für die Bank im Vorgarten:

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Bild: imgur

Gemäss Gesetz muss es sich bei dieser Zwangsinvestition um «works of art for public display» (sprich Kunstarbeiten für die Allgemeinheit) handeln. Für ein schöneres Miteinander quasi. Wieso auch nicht?

Ok. Vielleicht darum.

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Bild: imgur

Hundekotauflesegesetz

Nicht nur das Wort an sich ist wunderschön, sondern auch, was dahinter steckt, beziehungsweise was dahinter stecken würde. Denn das Gesetz würde es gutheissen, nicht aufgelesenen Hundekot einem DNA-Test zu unterziehen und die bislang anonymen Übeltäter zu Rechenschaft zu ziehen.

So wird es immerhin auf Capri gehandhabt. Wer dort dieser törichten Straftat überführt wird, muss mit einer Busse von 2000 Euro rechnen. Endlich die Gerechtigkeit, die wir alle verdienen.

«Detective, wir haben einen Treffer in der DNA-Datenbank!»

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*badumm-tss*gif: watson / gyfcat

Nur-einen-Hund-haben-wenn-man-für-ihn-sorgt-Doktrin

Hundebilder sind toll. Und Hundebesitzer sein ist in. Sollte aber nur erlaubt sein, wenn man tatsächlich um das Wohl des Hundes besorgt ist. Und zwar gesetzlich.

Das finden auch die Turiner, weswegen es aus juristischer Warte unzulässig ist, mit seinem Hund weniger als drei Mal täglich Gassi zu gehen. Wer dies nicht tut, kann bei den Behörden gemeldet werden und muss mit einer Busse von 500 Euro rechnen.

Dein Hund, wenn du zu selten mit ihm Gassi gehst:

Surprise
Bild: imgur

Ähnlich sieht das auch die Gesetzgebung in Schweden, wo es nicht erlaubt ist, seinen Hund länger als sechs Stunden alleine zu lassen.

Sonst muss er den ganzen Tag das machen. Ja. Genau. Traurig. (Und auch ein wenig herzig.)

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gif: imgur

Einfach-mal-anständig-reden-Statute

Jemanden zu Unrecht als Hure zu verunglimpfen ist nicht nett. Oder erwachsen. Oder hilft irgendjemandem. Wieso also nicht die Hemmschwelle mit der Hilfe von Justizia etwas höher legen?

Das auf Präzedenzfällen basierende angelsächsische Rechtssystem hat einen Mann 1914 genau dieser Widrigkeit schuldig befunden. Auch wenn das Strafmass anno dazumal ziemlich harsch war (90 Tage Gefängnis und eine Busse von 500 Dollar), so würde es manchen dennoch gut tun abzuwägen, ob es die bösen Worte wirklich wert sind.

Wie du fluchst, wenn du dir keine drei Monate im Gefängnis leisten kannst:

Meme of the decade

Das sollte dennoch erlaubt bleiben: Normal reden.

Video: watson/Emily Engkent

Vielleicht-dieses-Mal-nur-ein-Stück-Kuchen-Dekret

«Der Staat hat nichts in meinem Privatleben verloren!», hört man sie aufschreien. Das stimmt. Aber manchmal muss man einfach zum Glück gezwungen werden. Zum Beispiel zur Gesundheit.

Es mag an Bio-Engineering grenzen, wenn es in Japan heisst, dass man per Gesetz nicht übergewichtig sein darf. Der Massnahmenkatalog hingegen ist immerhin konstruktiv. Wer einen zu grossen Bauchumfang aufweist, wird dazu angeordnet, sich Ernährungs-Coaches anzuvertrauen. Betroffen von dieser Regelung sind ausschliesslich Männer und Frauen im Alter zwischen 40 und 74.

Wenn du Geburtstag hast, aber 40 wirst:

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gif: imgur

Kapitalismus-Schutzalter-Direktive

Den Kapitalismus wird wohl eine andere Generation überwinden müssen. Dem hinzukommend muss auch gesagt werden, dass nicht alles der Teufel ist, was Hörner trägt, sprich es gibt auch gute Seiten daran. Aber gleich die Naivität der Kinder zu kommerzialisieren? Lieber nicht.

Sonst sieht es weiterhin so aus:

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Bild: watson / shutterstock

...

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bild: watson / shutterstock

In Schweden ist es verboten, in TV-Werbungen direkt Kinder unter 12 Jahren zu adressieren. Ebenfalls dürfen unmittelbar vor und nach Kindersendungen gar keine Werbungen geschaltet werden. Für ein Mal ganz ernst: Wieso nur in Schweden?

Jeder-oder-jede-so-wie-er-oder-sie-kann-Paragraph

Wenn ein reicher und ein armer Mensch mit dem Auto ausserorts 10 km/h zu schnell unterwegs sind, zahlen beide 100 Franken. Für den Reichen ist dies ein müdes Lächeln wert, beim Armen wird das Monatsbudget auf den Kopf gestellt. Wieso?

In Finnland heisst die Devise: Jedem soll die Strafe für sein Vergehen gleich weh tun. Die Idee dahinter ist, dass, wenn zum Beispiel drei Tage im Gefängnis abgesessen werden müssten, dies den Straftäter – egal ob arm oder reich – drei Tageslöhne kosten würde. Darum auch eine Busse direkt am Einkommen bemessen.

Wenn du mit dem Maserati zu rassig durch Ober-Hüntwangen bretterst, aber das Bussgeld-System plötzlich fair ist:

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gif: gifer

Bravo-braver-Bürger-Passus

Da macht man alles richtig und keinen interessiert's, ein Fehler und die Busse schneit ins Haus. Frust. Insbesondere im Strassenverkehr. Wieso also nicht gutes verhalten belohnen? Mit Geld?

Im schwedischen Strassenverkehr registrieren Blitzer Tempo-Sünder, aber auch jene, die sich brav dem Gesetz unterordnen. Von den Raser-Bussen wird immer ein kleiner Prozentsatz in einen Pot abgeschöpft, welcher regelmässig im Sinne einer Lotterie unter den straffreien Autofahrern verlost wird. Man kopple dies mit obigem Gesetz und schon sind die Euromillions pipifax.

Symbolbild:

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Bild: watson / imgur

Kein-Arschloch-sein-Edikt

Der simple Inhalt dieses Gesetzesabschnittes: Wer sich grundlos wie ein Idiot verhält, macht sich strafbar.

Auf den Philippinen existiert dieser Abschnitt tatsächlich in der Gesetzgebung. Mit einer sehr vagen Formulierung wird es so ermöglicht, kleinere Unsittlichkeiten (wie das Stören einer religiösen Veranstaltung oder das nicht einvernehmliche «Händchenhalten») bestrafen zu können.

Das Strafmass ist gering (umgerechnet maximal 4 Franken), könnte aber den Schweizer Vermögensverhältnissen angepasst werden.

Alternativer Therapieansatz: einen Tag mit Gordon Ramsey verbringen. Zum Beispiel so:

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Bonus Was-hast-du-mit-diesem-Fisch-vor-Erlass

Es gibt kaum etwas unangenehmeres, als wenn jemand einen Fisch in verdächtiger Manier in der Hand hält und vor dir steht.

Das kennen die Briten auch und liessen genau diese schändliche Handlung durch den Salmon Act gesetzlich verbieten. Die Schweiz wäre ein besserer Ort, wenn wir endlich über unseren Schatten springen und dieses Gesetz übernehmen würden. Da sind wir uns einig.

Ansonsten müssen wir wohl weiter Bilder wie diese ertragen:

Bild
Bild: me.me
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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Didihu
21.10.2018 18:24registriert Juni 2015
Zu 1: Gibt es so etwas nicht auch in der Schweiz bei allen öffentlichen Gebäuden? Kunst am Bau als Stichwort.
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derEchteElch
21.10.2018 20:02registriert Juni 2017
Nr. 7:
Das gibt es auch in der Schweiz und nennt sich Geldstrafe à Tagessätze (Art. 34 StGB).

> mind. 3, max. 180 Tagessätze
> à mind. 30 CHF (Ausnahme 10 CHF), max. 3’000 CHF

Nicht zu verwechseln mit der Busse, welche bis zu 10‘000 CHF betragen kann..
5111
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raues Endoplasmatisches Retikulum
21.10.2018 23:36registriert Juli 2017
Zu 9.
Na danke, genau solche Gesetzt werden bevorzugt von Autoritären dazu genutzt, politische Gegner, Journalisten, Minderheiten und andere "Schädlinge" zu verfolgen. Gummiparagraphen, die möglichst weit ausgedehnt werden können, bis praktisch alles was nicht auf einer staatlichen Positivliste steht einer Straftat gleichkommt. Aber man solch juristischen Sündenfälle natürlich auch feiern. Man soll sich dann aber auch nicht beklagen.
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