Ich geb's ja zu: Ich bin dem Süssen eher nicht zugetan. Klar, ich mag Schokolade, Glace, nette Desserts wie choux à la crème, wie sie in Frankreich angeboten werden ... – logo. Aber, um Anthony Bourdain in seinem letzten Buch «Appetites» zu paraphrasieren: Wenn ich für den Rest meines Lebens auf einen Speisegang verzichten müsste, wäre es Dessert.
Doch dann verschlägt es einen wieder mal nach England. Und man gönnt sich einen Cream Tea. Und stellt fest: Mann ist das geil.
Ja, das meiste ist Astronauten-Food – deftige Butter- und Zucker-Bomben, die so konzipiert sind, den schnellsten Weg ins mesolimbische System des Gehirns (und in die Fettpölsterchen der Hüftregion) zu finden. Aber in einem Land, in dem Kuchen quasi als Hauptnahrungsgruppe gilt, und die erfolgreichste TV-Show ein Realityformat ist, in dem Teilnehmer sich im Backen messen («The Great British Bake Off», inzwischen in der 9. Staffel), werden Dessert-Fans sich immer wohl fühlen.
Deshalb kommen hier 16 klassische britische Desserts, Guetzli und sonstige Süssigkeiten für alle, die ab und an dem süssen Genuss frönen wollen. Einige Rezepte kann man durchaus zuhause kochen, andere sollen hier als Anreiz dienen, beim nächsten England-Besuch in eine Konditorei oder ein Afternoon Tea Restaurant zu gehen und sich etwas Völlerei zu gönnen.
Der dickste, deftiges Rahm der Welt. Wie Mascarpone ... öh, nein, besser wie Mascarpone. (Und – OMG soeben entdeckt! – neuerdings gibt es ihn im Sortiment hiesiger Grossverteiler.)
Und dazu braucht man idealerweise das passende Gebäck:
Jaaaaaaaaa! Scones! Typisch für Devon und Cornwall – wobei sich die beiden Grafschaften darüber streiten, ob man zuerst den Rahm oder zuerst die Erdbeerkonfitüre auf das Scone streicht (in Cornwall ist es jam zuerst, in Devon cream ... oder ist es umgekehrt?).
Rezept für Scones hier.
So jetzt! Los geht's mit weiteren Dessert-Klassikern, angefangen mit dem allseits beliebten Crumble, den man mit Äpfeln, Rhabarber oder etlichen Beeren-Kombinationen zubereiten kann. Hier eine Version mit Brombeeren – Rezept hier.
Butterbrot-Pudding? Warm aus dem Ofen ist das Comfort Food vom Feinsten!
Rezept hier.
Mmmmh – frische Erdbeeren, gebrochene Meringues und geschlagener Doppelrahm. Erstmals 1893 erwähnt, soll das Dessert erstmals nach dem jährlichen Cricket-Turnier zwischen den Schülern von Eton College und Harrow School serviert worden sein.
Rezept hier.
Vanilletörtchen. Ja, du willst eins.
Rezept hier.
Bananen, toffee (Karamell) und Rahm. Damn.
Rezept hier.
Gönn' dir das zu High Tea und du brauchst keinen Znacht mehr.
Rezept hier.
Die Fertigprodukt-Version aus dem Grossverteiler ist ... naja, wenn man damit aufgewachsen ist, mag man sie wegen den Kindsheitserinnerungen. Aber selbst gebacken ist sie eine Wucht: Mürbeteig-Tortenboden, darauf Früchte oder Beeren, Mandeln ...
Rezept hier.
Tiramisu auf englisch, gewissermassen. Es gibt etliche Variationen. Diese hier wird dir munden.
Cinnamon buns und cardamon buns gibt es selbstredend auch zuhauf. Bei der Kurkuma-Variante macht sich der allgegenwärtige indische Einfluss bemerkbar.
Rezept hier.
Seit 1884 unangefochtener Titelverteidiger des hübschesten Kuchens der Welt.
Rezept hier.
Buttercalypse Now: 25-fach konzentrierte Energieriegel aus Schottland.
Rezept hier.
Obligatorisch: Eine grosse Tasse dampfender Tee dazu.
Rezept hier.
Apfelkuchen gibt es etliche – dieser feuchte Traum ist einer der Besten.
Rezept hier.
Sehr einfach zuzubereiten – probiert es hier mal aus!
Nun, es gibt schlicht nichts Britischeres als sich eine Rahmglace mit einem Cadbury Flake Schoggistängel vom ice cream van zu gönnen. Das nennt sich dann 99 Flake, ... kostet aber längst nicht mehr 99 Pence, denn inzwischen muss man dafür um die zwei Pfund abdrücken (und eigentlich hat der Name nichts mit dem Preis zu tun, aber jetzt wird's langsam sehr nerdig).