Meisterliche Morgenröte zieht in Davos herauf
Die spektakulärste Erfolgsmeldung des Spätsommers hat zwar noch keinen direkten Einfluss auf die neue Saison: Lausannes WM-Silberheld Ken Jäger wird ab 2026 mit einem Siebenjahres-Vertrag bis 2033 heim nach Davos kommen. Aber diese Meldung ist ein Zeichen eines neuen sportlichen und wirtschaftlichen Selbstbewusstseins, das die Konkurrenz beunruhigen sollte: Die Jahre der Zweifel seit dem Rücktritt von Arno Del Curto am 27. November 2018 sind vorbei. Der HCD hat sich zum heimlichen Titelkandidaten entwickelt. Nicht nur unverbesserliche Optimisten wollen – wenn alles, wirklich alles stimmt – den Titelgewinn im nächsten Frühjahr nicht gänzlich ausschliessen.
Bester Stocktechniker: Filip Zadina
Bester Bullyspieler: Enzo Corvi
Härtester Spieler: Michael Fora
Bester Spielmacher: Enzo Corvi
Bester Defensivstürmer: Simon Ryfors
Bester Offensivverteidiger: Calle Andersson
Bester Defensivverteidiger: Klas Dahlbeck
Härtester Schuss: Adam Tambellini
Grösstes Entwicklungspotenzial: Rico Gredig
Am meisten Kampfkraft: Brendan Lemieux
Kaltblütigster Realisator: Matej Stransky
Am meisten unterschätzt: Valentin Nussbaumer
Problemspieler: keiner
MVP: Adam Tambellini
Unter Trainer Josh Holden zelebriert der HCD an einem guten Abend sein dynamisches Lauf- und Tempohockey wie zu den besten Zeiten unter Arno Del Curto. Die drei Ausländer, die letzte Saison gleich auf Anhieb die Liga gerockt haben (Zadina, Ryfors, Tambellini), bleiben. Auf allen Positionen hat der HCD Schweizer, die zu den Besten der Liga gehören. Am Horizont zieht meisterliche Morgenröte herauf und der nächste Meistertitel ist eigentlich nur eine Frage der Zeit.
Team-Bewertung
Auf einer Skala von 1 bis 10 Pucks.
Trainer – 10 Pucks
Josh Holden ist vom Zauberlehrling unter Zugs Meistertrainer Dan Tangnes in seiner zweiten Saison in Davos zu einem der charismatischsten Bandengeneräle der Liga gereift. Der flamboyante Kanadier, einst auch als Spieler ein Leitwolf, passt perfekt zur HCD-Kultur. Hier braucht es neben fachlicher Kompetenz auch Leidenschaft, Temperament und Charisma. Sein Vertrag ist bis 2027 verlängert und sein Coaching-Team mit den Assistenten Klas Ostman und Dylan Stanley neu aufgestellt worden. Die Entlassungsgefahr ist gleich null.
Torhüter – 8 Pucks
Die Frage ist längst nicht mehr, ob Sandro Aeschlimann ein guter Torhüter ist. In den sechs Jahren beim HCD ist er längst zu einer verlässlichen Nummer 1 gereift. Nun hat er bis 2031 verlängert und die wichtigste sportliche Frage beim HCD lautet: Ist Sandro Aeschlimann nicht nur ein guter, sondern auch ein grosser Torhüter? Also einer, der eine Mannschaft zum Titel zu hexen vermag wie zuletzt in Davos oben Leonardo Genoni? So lange wir das nicht wissen, gibt es keine Maximalnote. Auf der Goalie-Position ist der HCD noch nicht ganz meisterlich. Luca Hollenstein ist so talentiert wie Sandro Aeschlimann. Aber inzwischen ist er bereits 25 geworden und noch nie aus der Komfortzone einer Nummer 2 hinausgekommen. Er war noch nie eine echte Konkurrenz für Sandro Aeschlimann und wird es auch künftig nicht sein – schon gar nicht nach der Verlängerung bis 2031.
Verteidigung – 8,5 Pucks
Letzte Saison war der HCD mit 138 Gegentreffern defensiv die Nummer 5 der Liga. Lukas Frick (von Lausanne, mit Vertrag bis 2030) ist ein «Königstransfer», der für noch mehr Stabilität in der Abwehr sorgt. Calle Andersson ist im Laufe der letzten Saison vom Schillerfalter zum «richtigen» Verteidiger gereift, und der dreifache WM-Silberheld Michael Fora spielt inzwischen sein bestes, verlässlichstes Hockey und noch nie war er so gut wie letzte Saison. Nur noch die ZSC Lions sind in der Verteidigung besser besetzt.
Sturm – 9,5 Pucks
Vor einem Jahr war die bange Frage, ob die drei neuen ausländischen Stürmer (Filip Zadina, Simon Ryfors, Adam Tambellini) in der Lage sein werden, unsere Liga zu rocken. Nun ist klar: Sie sind es. Vieles spricht dafür, dass kein anderes Team der Liga die ausländischen Stürmerpositionen so gut besetzt hat wie der HCD. Dazu kommt die Dynamik der Jungen (Simon Knak, Rico Gredig), die ihr Potenzial noch lange nicht ausgereizt haben und Schweizer Stürmer, die in jedem anderen Team offensive Leitwölfe sein könnten (Enzo Corvi, Tino Kessler). Der HCD ist offensiv so gut besetzt, dass der Rücktritt von WM-Silberheld Andres Ambühl bei einer Beurteilung nicht einmal mehr ins Gewicht fällt. Offensiv ist der HCD meisterlich.
Management – 10 Pucks
Noch hat Präsident Gaudenz Domenig seine Mission (ein Titel ohne Arno Del Curto) nicht erfüllt und darf nicht zurücktreten. Aber alles Menschenmögliche für die nächste Meisterfeier ist aufgegleist. Der Spengler Cup auf Kurs und eine verlässliche Geldmaschine, das Stadion saniert und die Geldspeicher werden aus dem Unterland Jahr für Jahr verlässlich gefüllt. Mit Geschäftsführer Marc Gianola und Sportdirektor Jan Alston sind die Schlüsselpositionen in der operativen Führung gut besetzt. Mehr geht nicht.
Das ganze Programm von TV24, 3+ und oneplus findest du hier.
Spielernoten
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
-
Er ist
-
Er kann
-
Erwarte
Noten, die noch nichts über die Mannschaft sagen …
War es je so schwierig, Mannschaften einzuschätzen, wie vor der Saison 2025/26? Nein, wahrscheinlich nicht. Wir wissen zwar aus Erfahrung, dass es mindestens eine Überraschungs-Mannschaft und einen strauchelnden Titanen geben wird. Aber wer wird positiv überraschen? Langnau? Ambri? Ajoie? Und wer gerät in den Strudel einer Krise? Erneut der Servette? Aber vielleicht helfen ja unsere Noten bei der Einschätzung.
Statistiken sagen viel. Aber alle haben sie. Gibt es mehr als nur diese allgemein zugänglichen Zahlen? Ja. Eine Bewertung jedes einzelnen Spielers. Deshalb benoten wir jeden unserer Helden des rutschigen, eisigen Spielfeldes. Wir polemisieren damit sozusagen nach Noten. Aber leicht machen wir uns die Sache nicht. Unsere Noten basieren bei weitem nicht nur auf unserem unzulänglichen Urteilsvermögen. Wir folgen auch den Einschätzungen der wahren Kenner, der Trainer, Sportchefs, NHL-Scouts. Und ein Problem können wir nicht lösen: Alle Beurteilungen basieren auf den Leistungen in der Vergangenheit. Was einer in Zukunft leisten wird, bleibt reine Spekulation.
6–7: Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann, aber nicht permanent die Rolle eines charismatischen Leitwolfes übernimmt.
5–6: Guter NL-Spieler, oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen und es im besten Falle zum Rollenspieler in Operettenländerspielen bringen – oder Talente, denen wir viel zutrauen.
4–5: Spieler für den 3. oder 4. Block, altgediente Haudegen oder Frischlinge, die erst einmal die Liga erkunden oder im Herbst ihrer Karriere immer noch viel zum Wohl des Teams beitragen können.
3–4: Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Wenn wir wissen wollen, wie gut eine Mannschaft ist bzw. sein wird, können wir einfach den Notendurchschnitt ausrechnen. Oder? Aber so einfach ist es leider nicht. Ob aus hochkarätigen Spielern mit hohen Noten tatsächlich eine starke Mannschaft wird, ist nämlich höchst ungewiss. Es ist keineswegs sicher, dass eine Mannschaft tatsächlich so gut spielt, wie sie es aufgrund der Bewertung der einzelnen Spieler eigentlich müsste. Das zeigt auch, welche Gestaltungskraft gute Trainer haben. Sie können mehr aus einem Team herausholen, als unsere Noten vermuten lassen. Unsere Noten sagen letztlich noch nichts über die Mannschaft. Wer sich bei den Prognosen trotzdem auf diese Noten verlässt, ist selbst schuld.
Prognose
Platz 4 (Vorjahr 5.)
Wenn die wichtigen Spieler vom Verletzungspech verschont bleiben, dann ist eine Verbesserung der letztjährigen Klassierung möglich. Die Differenz zu den ZSC Lions ist eine etwas geringere Kadertiefe. Von den Spitzenteams haben nur noch die ZSC Lions einen vergleichbaren Anteil an jungen, entwicklungsfähigen Talenten im Kader. Der HCD hat von den Spitzenteams das grösste Entwicklungspotenzial, und wenn Torhüter Sandro Aeschlimann konstant sein bestes Hockey spielt und alle gesund sind, dann kann der HCD das Überraschungs-Team der Playoffs werden.
