Die Investoren-Gruppe «Oak View Group» um Hollywood-Produzent Jerry Bruckheimer, der mit Top Gun, Con Air, Pearl Harbor, Armageddon und der Pirates-of-the-Carribean-Reihe zahlreiche Film-Hits landete. Dass Bruckheimer und Co. es ernst meinen mit der NHL, beweisen die bereits aufgewendeten Kosten: Für die offizielle Bewerbung Mitte Februar mussten die Investoren 10 Millionen Dollar als Depot an die NHL überweisen. Sollte diese im Juni an einer Abstimmung der Liga angenommen werden, würden weitere 650 Millionen Dollar fällig werden.
Hockey wird in Seattle frühestens ab der Saison 2020/21 gespielt. Die Bewohner der Grunge-Metropole müssen sich also noch etwas gedulden, bis sie auch im Winter wieder in den Genuss von Spitzensport kommen. Seit dem Wegzug der NBA-Franchise Seattle Supersonics nach Oklahoma herrscht in der 4-Millionen-Metropolregion in der zweiten Hälfte der dunklen Jahreszeit ziemliche Flaute.
Und wie! Am 1. März ging das Prozedere der offiziellen Saisonkarten-Reservierung über die Bühne. Damit will die NHL die grundsätzliche Grösse und Tragfähigkeit des Eishockey-Marktes bereits im Vorfeld überprüfen.
Seattle bestand die Prüfung problemlos: In nur 12 Minuten gingen die ersten 10'000 verbindlichen Zusagen für eine Saisonkarte ein, insgesamt wurden über 33'000 Reservierungen registriert. Dann zog die Projektleitung die Reissleine, weil die künftige Arena nur 17'300 Zuschauer fassen wird. Zum Vergleich: Die Vegas Golden Knights, die 2017 als 31. Team in die NHL aufgenommen wurden, kamen in zwei Tagen nur auf 5000 Vorbestellungen.
10,000 in the first 12 minutes. 25,000 in the first hour. Amazing response to our season ticket launch today in Seattle. Thank you to the city of Seattle, the NHL, and most importantly the incredible fans.https://t.co/hpvQJkh0dh
— JERRY BRUCKHEIMER (@BRUCKHEIMERJB) 2. März 2018
Seit dem Wegzug der Supersonics beherbergt Seattle mit den Seahawks noch ein NFL- und den Sounders ein MLS-Team. Auch hier stimmen die Zuschauerzahlen: Bei den Seahawks ist praktisch jedes Spiel ausverkauft und selbst zu den «Soccer»-Spielen der Sounders kommen im Schnitt fast 44'000 Zuschauer ins CenturyLink Field.
Ja, zumindest eine kleine. Die «Emerald City» beherbergte schon einmal ein professionelles Hockey-Team. Die Seattle Metropolitans spielten von 1915 bis 1924 in der Pacific Coast Hockey Association (PCHA) und gewannen 1917 gar als erstes amerikanisches Team den Stanley Cup. Damals spielte der Champion der PCHA gegen den Champion der NHL um den Stanley Cup. 1924 lösten sich die Metropolitans schliesslich auf, die restlichen PCHA-Teams wurden in die Western Canadian Hockey League (WCHL) integriert.
Die «Oak View Group» will anders als die Besitzer der Vegas Golden Knights keine neue Hockey-Arena aus dem Boden stampfen. Stattdessen soll die 1962 erbaute Key Arena, die ehemalige Heimstätte der Seattle Supersonics vollumfänglich renoviert werden. Die Umbauten sollen im Oktober 2018 beginnen und nach zwei Jahren abgeschlossen sein. Die Investoren-Gruppe rechnet mit Kosten von rund 600 Millionen Dollar. Die neue Arena wird 17'300 Zuschauern Platz bieten.
Noch ist nichts offiziell. Aber Jay Inslee, Gouverneur des US-Bundesstaates Washington hat sich anlässlich eines Presse-Events für eine mögliche Schnellzug-Verbindung zwischen Seattle und Vancouver aber möglicherweise verplappert. «Wir können es kaum erwarten, dass die Highspeed-Linie die Rivalität zwischen den künftigen Seattle Totems und den Vancouver Canucks noch näher zu den Fans bringt», sagte Inslee gemäss dem TV-Sender Kiro7.
Die «Oak View Group» hat zuletzt 38 Domains mit 13 möglichen Teamnamen registrieren lassen, auch «Seattle Totems» befindet sich die darunter. Die Totems existierten schon zwischen 1958 und 1974 als Team der Western Hockey League sowie 1975 als Farmteam der Vancouver Canucks.