Gab es noch Zweifler? Dann sind diese
spätestens gestern verstummt: 2:0 gewinnt
der FC Basel gegen die Young
Boys, den letzten sogenannten Verfolger
auf dem Weg zum siebten Meistertitel in
Folge. Somit trennen die Vereine in der
Tabelle zehn Spieltage vor Schluss 17 (!)
Punkte. Nach Verlustpunkten sind es sogar
20, da Basel nächste Woche noch
zum Nachtragsspiel in Lugano reisen
muss.
Also sind es andere Themen als das entschiedene Meisterrennen, die nach dem Schlusspfiff dominieren. Allen voran Breel Embolo. Der 19-Jährige erzielt gegen YB sein erstes Tor seit dem 8. November 2015. In der 47. Minute kocht Embolo im Kopfballduell YB-Verteidiger Hadergjonaj ab und trifft herrlich ins linke Lattenkreuz.
Das Tor befreit Embolo von allen Fesseln, die ihm in den vergangenen Monaten und zuletzt auch im Kreis der Schweizer Nationalmannschaft die Unbekümmertheit nahmen. Jetzt gewinnt er wieder mit Leichtigkeit die Zweikämpfe, bereitet mit Traumpässen Chancen vor und setzt in der Nachspielzeit zum Geniestreich an, indem er mit einem Hackentrick alle YB-Verteidiger narrt und so Renato Steffen freispielt, der mühelos zum 2:0-Endresultat einschiebt.
Embolos wiederentdeckte Spielfreude
verbunden mit dem Ende der Torblockade
dürfte auch Vladimir Petkovic
freuen: Macht Embolo so weiter, hat
der Nationaltrainer für die EM eine
mehr als gute Alternative in der Hinterhand
für den Fall, dass Embolos Konkurrenten
im Sturm weiterhin an Torarmut
leiden.
Embolo selber ist nach dem Schlusspfiff
bemüht um Understatement. Sagt,
seine Torflaute sei nur ein Medienthema
gewesen. Ihn selber hätte dies zu keinem
Zeitpunkt beschäftigt. Etwas anders
tönt es von seinem Trainer. Urs Fischer
sagt: «Das Tor hat bei ihm einen Knopf
gelöst. Danach war er wieder der Breel
von früher.»
Zum Spiel: Es trafen die zwei besten
Abwehrreihen der Liga aufeinander,
zudem wenden Basel und YB beide das 4-2-3-1-System an. So verwunderte es
nicht, dass sich die Mannschaften in der
ersten Halbzeit neutralisierten und die
besten Chancen ein Weitschuss von
Berns Ravet und ein Freistoss von Basels
Zuffi waren.
YB war im Spielaufbau zwar die
optisch bessere Mannschaft. Doch wer
wie die Berner vor dem gegnerischen
Tor so harmlos agiert wie ein Schmusekätzchen,
der braucht sich nicht zu
wundern über eine weitere vergebene
Chance auf einen Prestigeerfolg. Bestes
Beispiel: Sulejmani ballerte den Ball
freistehend aus sechs Metern an den
Pfosten.
Ebenfalls fragwürdig war die Reaktion von YB auf das 0:1: Es gab nämlich keine. So schaltete der FCB ungehindert drei Gänge nach oben und liess bis zum Schlusspfiff keine Zweifel mehr offen: Sowohl über die Richtigkeit des Sieges als auch über den Ausgang im Meisterrennen.
Sogar Urs Fischer kam nun vorsichtig aus der Reserve: «Das war ein grosser und wichtiger Schritt in Richtung unseres Ziels», so der FCB-Coach, nachdem er zuvor trotz Mega-Vorsprungs stets den Warnfinger hob. Auf der anderen Seite sagte der geknickte YB-Coach Adi Hütter: «Ich denke, jetzt darf man Basel gratulieren zum Meistertitel. Es wäre Unsinn zu denken, dass sie das noch aus der Hand geben.»