Sport
Fussball

Koscielny wollte, dass Frankreich an der WM verliert

Koscielny gibt bewegendes Interview: «Ich wollte, dass Frankreich an der WM verliert»

15.10.2018, 15:1716.10.2018, 04:49
Mehr «Sport»

Bitterer geht es kaum! Einen Monat vor der WM in Russland riss bei Laurent Koscielny ohne gegnerische Einwirkung die Achillessehne. Der Innenverteidiger, der in der Qualifikation als einer der wenigen in der «Equipe tricolore» einen Stammplatz hatte, verpasste die Endrunde und somit auch den zweiten WM-Titel Frankreichs.

Im Europa-League-Halbfinal gegen Atlético Madrid verletzt sich Koscielny schwer.Video: streamable

Drei Monate nach dem grossen Triumph der Kollegen ist für Koscielny das Kapitel «Les Bleus» abgeschlossen, der Teamkollege von Granit Xhaka bei Arsenal ist gestern endgültig aus der französischen Nationalmannschaft zurückgetreten. In einem bewegenden Interview auf Canal+ erklärte der 33-Jährige seine Beweggründe.

Das Interview mit Koscielny (französisch).Video: YouTube/Le Sport avec CANAL

«Fühlte mich nicht als Weltmeister»

«Mit ‹Les Bleus› ist es vorbei. Viele Menschen, von denen ich dachte, sie stünden mir nahe, haben mich enttäuscht, nicht nur der Trainer», kritisierte der Routinier. Deschamps habe ihm zwar am 10. September zum Geburtstag eine Nachricht geschickt, sich ansonsten während der langen Verletzungspause aber kaum gemeldet, so Koscielny, der seine ganze Gefühlswelt offenbarte.

Im Interview gestand er, dass der Titelgewinn seiner Teamkollegen ihn «psychologisch viel härter getroffen» habe als die Verletzung selbst. «Während der ganzen WM hatte ich ein komisches Gefühl. Ich war glücklich für sie, aber auch verärgert, weil ich mich nicht wie die anderen 60 Millionen Franzosen als Weltmeister fühlen konnte. Ich wollte einerseits, dass sie gewinnen, aber irgendwie auch, dass sie verlieren», so der Abwehrchef unter Tränen.

Immerhin eine Hand am Pott:

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

🇫🇷🇫🇷🇫🇷 #fiersdetrebleus

Ein Beitrag geteilt von Laurent Koscielny (@koscielny_official6) am

Die WM bleibe deshalb eine «dunkle Zeit» in seiner Karriere. «Die Verletzung war nur schwer zu akzeptieren, das Ergebnis war nach dem gewonnenen WM-Titel noch schlimmer», so Koscielny, der mit entwaffnender Ehrlichkeit hinzufügte: «Ich habe eben auch eine egoistische Seite.» Für ihn hätte die WM sein letztes grosses Turnier werden sollen, nur zu gern wäre er auf dem Höhepunkt als Weltmeister zurückgetreten. Doch zurück bleibt nur Verbitterung.

Koscielny will sich nun ganz auf seine Klubkarriere konzentrieren. Ende August stieg der Arsenal-Captain wieder mit den Kollegen ins Mannschaftstraining ein, noch in diesem Jahr will er sein Comeback geben. (pre)

So feiern die Franzosen ihren zweiten WM-Titel

1 / 35
So feiern die Franzosen ihren zweiten WM-Titel
Zweiter WM-Titel für Frankreich! Captain Hugo Lloris stemmt den Pokal nach dem 4:2-Sieg über Kroatien.
quelle: epa/epa / felipe trueba
Auf Facebook teilenAuf X teilen

So feiert die französische Nationalmannschaft auf Instagram

Video: watson

Unvergessene WM-Geschichten

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
15 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
buehler11
15.10.2018 15:34registriert November 2014
Den ehrlichen Menschen soll die Welt gehören - starkes Interview!
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
FCZBVB180
15.10.2018 16:21registriert März 2016
Seht starkes und ehrliches Interview! Ich denke, er und Reus würden sich, was dieses Thema betrifft, bestens verstehen...
Für mich irgndwie nachvollziehbar
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Alex Vause
15.10.2018 15:58registriert Juli 2018
Ich verstehe ihn total. Habe selber einen Kreuzbandriss durchgemacht, bin bei jedem Spiel meiner Mannschaft anwesend gewesen um sie anzufeuern, doch der Schmerz dabei ist manchmal kaum auszuhalten gewesen. Die Verletzung selber ist nicht das schlimme, die Unfähigkeit nicht mitzuwirken und am Spielfeldrand zu stehen, ob bei Erfolgen oder Misserfolgen, das ist das schlimme...
00
Melden
Zum Kommentar
15
    Traumtor-Festival in Bern – YB überfährt Aufsteiger Sion gleich mit 5:1
    Die Young Boys feiern mit einem 5:1 gegen Sion den zweiten Kantersieg in drei Tagen. Ein Traumtor von Rayan Raveloson ebnet den Bernern nach 62 Sekunden den Weg. Chris Bedia und Christian Fassnacht treffen ebenfalls wieder und bringen YB zurück ins Meisterrennen.

    Erneut stachen die neuen Trümpfe der Young Boys. Raveloson erzielte mit einem Kunstschuss das sehr frühe 1:0, Chris Bedia das 2:0 und das 4:1, Christian Fassnacht das 5:1. Mit dem zweiten Kantersieg in drei Tagen setzte der Meister seine Aufholjagd unter Giorgio Contini eindrücklich fort. Die Chancen stehen nun gut, dass YB nach der 23. Runde am Sonntag zum ersten Mal in dieser Saison unter den Top 6 stehen wird. Und allzu gross ist der Rückstand zur Spitze nicht.

    Zur Story