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Kampfrichter-Boss: Staudenmann-Entscheid am ESAF 2025 war richtig

Fabian Staudenmann vor dem 5. Gang beim Eidgenoessischen Schwing- und Aelplerfest 2025 Glarnerland (ESAF), am Sonntag, 31. August 2025, in Mollis. (KEYSTONE/Urs Flueeler)
Nach dem Verpassen des Schwingerkönig-Titels konnte Fabian Staudenmann die Enttäuschung nicht verbergen.Bild: keystone

Kampfrichter-Boss klärt auf: Staudenmann-Entscheid war richtig – doch es gab auch Fehler

01.09.2025, 10:4601.09.2025, 16:53
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Gleich mehrere Entscheide am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Mollis erhitzten am Wochenende die Gemüter. Alleine am Sonntag waren es deren drei:

  1. Curdin Orlik bezwingt Werner Schlegel, obwohl er beim entscheidenden Schwung keinen Griff hatte.
  2. Joel Wicki bekommt gegen Romain Collaud kein Resultat, obwohl er den Südwestschweizer mit beiden Schultern ins Sägemehl zu graben schien.
  3. Fabian Staudenmann erhält im 7. Gang gegen Domenic Schneider nur eine 9,75 statt der Bestnote, nachdem er den 150-Kilogramm-Koloss gebodigt hat.

Für Schlegel hatte die Niederlage nur bedingt Konsequenzen. Der 22-jährige Ostschweizer erreichte trotzdem den Schlussgang, kam dort gegen Samuel Giger aber nicht über einen Gestellten hinaus, weshalb er das ESAF 2025 auf Platz fünf beendete. Staudenmann und Wicki kosteten die potenziellen Fehlentscheide aber die Chance auf einen Platz im Schlussgang.

Dementsprechend enttäuscht waren die beiden darüber. Staudenmann ging nach seinem Sieg von einer 10 aus, schliesslich hatte er Schneider noch einmal hochgehoben und anschliessend ins Sägemehl gelegt. Die Kampfrichter gaben ihm aber nur eine 9,75.

Roland Gehrig, der technische Leiter des Berner Verbands, tobte gegenüber dem Blick: «Das war ein klarer Fehlentscheid!» Der Favorit auf den Königstitel selbst wollte sich nach dem Fest, das er gegen Sven Schurtenberger im 8. Gang doch noch mit einem «Zähni» beendete, nicht äussern. Seine Tränen sagten aber alles.

Die Berner fühlten sich betrogen und reichten Rekurs ein. Eine Chance, am Endresultat noch etwas zu ändern, dürfte dieser aber nicht haben. Zumal der oberste Kampfrichter Peter Ackermann den Entscheid gegenüber der Tageszeitung verteidigt. Die Kampfrichter hätten keinen Fehler gemacht.

«Sie haben das umgesetzt, was wir ihnen beigebracht haben», so Ackermann. Denn: «Für die Maximalnote muss der Angreifer das Gesäss und die beiden Achseln seines Gegners vom Boden heben. Staudenmann aber hatte das Gesäss von Schneider auf seinem Oberschenkel.» Deshalb sei der Entscheid, nur die Note 9,75 zu geben, richtig gewesen, der Ärger der Berner unberechtigt.

Anders sieht dies aber im Fall von Joel Wicki aus. Der Schwingerkönig von 2022 zeigte sich nach dem Gestellten im 5. Gang gegen Romain Collaud enttäuscht: «Das hat mich genervt. Es war ein Resultat!» Stefan Muff, der technische Leiter der Innerschweizer, stellte gegenüber dem «Blick» klar: «Ich kann mir nicht erklären, weshalb das kein Resultat war. Die TV-Bilder sind eindeutig.»

Kein Resultat? Joel Wicki gegen Romain Collaud.
Kein Resultat? Joel Wicki gegen Romain Collaud.Bild: SRF

Kampfrichter-Boss Ackermann erklärte: «Am Freitagmittag an der Sitzung sagte ich zu den Kampfrichtern, dass sie klare, eindeutige Resultate geben sollen. Das haben sie in dieser Situation wohl etwas zu genau genommen.»

Wicki hätte also eigentlich den Sieg bekommen müssen, wodurch der Luzerner in der Folge eine bessere Ausgangslage gehabt hätte. So hätte er im 7. Gang Werner Schlegel bezwingen müssen, um noch in den Schlussgang zu kommen. Dies gelang Wicki gegen den sehr passiv schwingenden Toggenburger aber nicht, wodurch die Titelverteidigung dahin war. (nih)

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Die beliebtesten Kommentare
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Herr J.
01.09.2025 11:09registriert März 2016
Das Gesäss anheben? Wie soll das gehen bei Dodos Postur? Wird rein mechanisch-technisch schwierig bis unmöglich, einen solchen Menschen ganz zu lüpfen, da ist vorne etwas Masse „im Weg“…
Tönt nach Ausrede, es war eine 10, das ist doch völlig klar.
Und by the way: Das Resultat Moser-Giger wäre auch eins gewesen🤷‍♂️
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BernerSchädel
01.09.2025 12:17registriert Dezember 2020
„Staudenmann aber hatte das Gesäss von Schneider auf seinem Oberschenkel.“ Was soll der Quatsch. Der Gegner muss platt auf den Rücken fallen. Sein „Ehrenwerter“ spielt doch da keine Rolle. Dies ist eine mehr als fadenscheinige Rechtfertigung um die Tatsache zu verschleiern, dass ein Fehlentscheid Staudenmann Fabian um die Teilnahme am Schlussgang gebracht hat! 😡
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Gscheitele
01.09.2025 12:54registriert April 2021
Ich denke, es würde schon helfen, wenn bei einem ESAF und größeren Festen zwei KR auf Platz wären.
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