Roger Federer kann seinen 100. Turniersieg noch nicht in Paris feiern. Der 37-jährige Basler verlor am Masters-1000-Turnier in Paris-Bercy den packenden Halbfinal gegen Novak Djokovic in 3:03 Stunden mit 6:7 (6:8), 7:5, 6:7 (3:7).
Federer wehrte sich grossartig. Novak Djokovic schien von Anfang an der stärkere Spieler zu sein. Aber der Serbe, der am Montag von Rafael Nadal wieder die Nummer 1 der Welt übernimmt, schaffte während der über dreistündigen Spielzeit kein einziges Break. Zwölf Breakbälle wehrte Federer ab; im Entscheidungssatz bei 0:0 und 4:4 jeweils zwei hintereinander.
Weil Roger Federer derart gut aufschlug, boten sich ihm gar Möglichkeiten, die Partie zu gewinnen. Im Tiebreak des ersten Satzes besass er beim Stand von 6:5 einen Satzball. Wegen dreier Fehler hintereinander ging das erste Tiebreak aber doch an Novak Djokovic. Im dritten Satz gewann Federer in den ersten vier Aufschlagspielen des Serben den ersten Punkt; einmal führte er 30:15. Zu einer Breakmöglichkeit kam Federer im Finish aber nicht mehr.
«Mein Ziel ist es, übernächste Woche in London zu triumphieren.»
Roger Federer
Im entscheidenden Tiebreak konnte Federer das hohe Niveau nicht mehr halten. Die zwei «Mini-Breaks» vom 1:2 zum 1:4 ermöglichte der Schweizer Jungsenior dem Gegner mit einem Fehler und einem Doppelfehler. 6:1 zog Djokovic davon; nach 183 Minuten nützte er den dritten Matchball.
Roger Federer verliess den Palais Omnisports von Bercy aber mit erhobener Brust. Er wertete seinen ersten Auftritt an der Seine seit 2015 als Erfolg – trotz der Halbfinalniederlage. In seinen letzten beiden Spielen in Paris brachte er gegen die starken Return-Spieler Kei Nishikori und Novak Djokovic in fünf Sätzen alle Aufschlagspiele durch. Federer nahm Djokovic einen Satz ab. Er sei nicht nach Paris gekommen, um das Turnier zu gewinnen, so Federer. «Mein Ziel ist es, übernächste Woche in London zu triumphieren. Ich ahnte, dass ich in Paris für Djokovic noch nicht ganz bereit sein würde. Dass es derart knapp wurde, ist mit Blick nach London umso besser.»
Bild: AP/AP
Zumal das Masters-Turnier in Paris-Bercy in der Vergangenheit nicht zu Federers Lieblingsturnieren zählte. An keinem anderen bedeutenden Turnier tat sich Federer so schwer wie in Paris. Nur einmal gewann er diesen Event (2011). Gegen Djokovic verlor er zum dritten Mal einen Halbfinal. Neun Mal verlor Federer in Paris-Bercy sogar schon vor den Halbfinals; fünfmal gar vor den Viertelfinals.
Die Niederlage gegen Djokovic beraubt Federer vor den ATP World Tour Finals aller Chancen, das Tennisjahr doch noch als Nummer 1 zu beenden. Djokovic steigt mit 565 oder 965 Punkten Vorsprung auf Rafael Nadal ins Finalturnier in der Londoner O2-Arena. Roger Federer liegt als aktuelle Nummer 3 2025 oder 2425 Punkte hinter Djokovic zurück. Djokovic kann am Sonntag mit einem Finalerfolg über den jungen Russen Karem Chatschanow (ATP 18) noch 400 Zähler dazugewinnen. Chatschanow deklassierte im ersten Halbfinal den Österreicher Dominic Thiem mit 6:4, 6:1. (zap/sda)
Der Liveticker zum Nachlesen:
Novak Djokovic gewinnt! Federer wehr sich nochmals nach Kräften, aber es reichte einfach nicht. Ohne gebreakt zu werden scheidet Roger Federer hier nach drei Sätzen aus.
Federer rückt ans Netz und macht den Punkt. Jetzt aber zwei Aufschläge für Novak Djokovic.
Der Aufschlag hilft Federer. Noch vier Matchbälle.
Wir haben fünf Matchbälle für Novak Djokovic.
Djokovic legt gleich nach. Es wird nicht einfacher für den Schweizer.
Doppelfehler von Federer. Zwei Minibreaks für Djokovic. Jetzt wird es ganz schwierig.
Autsch! Federer verzieht die Vorhand. Minibreak für Djokovic.
Erneut ein sehr guter Aufschlag von Djokovic. Mit der Vorhand hinterher gibt es den Winner.
Djokovic mit dem nächsten Ass.
Federer legt im Tiebreak gleich vor.
Djokovic lässt nichts anbrennen und serviert sich ins Tiebreak. Die Entscheidung wird also in Kürze fallen.
Was soll man da noch gross sagen? Federer schlägt hier einen Winner nach dem anderen. Und setzt Djokovic damit wieder unter Druck.
Djokovic lässt sich von den verpassten Chancen nicht beirren und serviert weiterhin unfassbar gut. Schon steht es wieder 5:5. Es gibt damit im dritten Satz den dritten Longset.
Es. Ist. Nicht. Zu. Glauben. Djokovic kommt zu seinen Breakbällen 11 und 12 in dieser Partie. Doch Federer serviert auch diese weg und legt hier wieder vor. Djokovic serviert gegen den Matchverlust!
Plötzlich beginnt auch Djokovic mit Assen. Bisher waren es zwei Asse in der gesamten Partie. Und in diesem Game sind es gleich drei Stück.
Federer macht das wirklich richtig gut heute. Es sind mehr als zweieinhalb Stunden gespielt und der 37-jährige Roger hüpft noch über den Court wie ein junges Reh.
Djokovic schlägt ebenfalls sehr sehr stark auf. Deshalb sind wir derzeit weit weg von Breakchancen.
Federers Aufschlag wird immer besser. Schön zu sehen, dass der Service so gut funktioniert.
Novak Djokovic serviert das ganz stark runter. Da kann Federer schlicht nichts ausrichten.
Jetzt ist Federer langsam in Spiellaune. Der Schweizer gesteht Djokovic keinen Punkt zu.
Es steht 15:30 aus Sicht von Djokovic, dann dreht der Serbe auf und holt das Game schliesslich doch noch.
Es ist unglaublich! Djokovic kommt zu den Breakchancen 9 und 10. Federer wehrt sich mit einem Ass und der Netzkante. Ein Riesendusel. Uns soll es recht sein, Federer legt im dritten Satz vor.
Jaaa! Da ist das Break und damit der Satzgewinn! Beim Satzball hatte Djokovic eigentlich das ganze Feld offen für den Smash, wählte aber die falsche Ecke und von dort kam dann tatsächlich der Winner von Roger. Grossartig!
Federer muss die achte Breakchance abwehren und macht das mit einem Vorhandwinner genau auf die Linie. Der Schweizer legt wieder vor.
Nichts wird es mit dem Break und dem Satz für Federer. Djokovic hält ein weiteres Mal.
Federer kann erneut vorlegen, auch wenn er über 30:30 muss. Jetzt serviert Djokovic gegen den Satzverlust.
Federer mit einem katastrophalen Return-Game. Abhaken und weitermachen.
Federer spielt weiterhin unbeeindruckt. Der Schweizer ist vor allem bei eigenem Aufschlag stark. Aber irgendwie sollte er Djokovic mal den Aufschlag abnehmen. Einfacher gesagt, als getan ...
Auch Novak Djokovic hat überhaupt keine Mühe, das Game nach Hause zu bringen. Es bleibt dabei. Noch kein einziges Break in der gesamten Partie.
Roger Federer setzt ein Zeichen: Der Schweizer gewinnt das Game gleich zu Null.
Auch beim Service-Game des Serben gibt es keine Breakmöglichkeit – Djokovic serviert es locker nach Hause.
Federer mal mit einem Game ohne Breakchance. Tut den Nerven auch mal gut.
Da war sie, die erste Breakchance für Roger Federer. Der Schweizer macht Druck, aber Djokovic hält stand und übersteht diese heikle Phase.
Federer muss erneut zwei Breakchancen abwehren. Es gelingt ihm auch diesmal. Djokovic hat damit noch keine seiner sieben Breakmöglichkeiten genutzt.
Autsch! Djokovic holt sich den Punkt und damit auch den Satz. Schade aus Sicht von Roger Federer.
Wieder kriegt Federer einen zweiten Aufschlag, doch diesmal macht der Schweizer den Fehler gleich beim Return. Das tut sehr weh.
Das war leider zu konservativ von Federer. Der Schweizer bekommt einen zweiten Aufschlag, macht aber zu wenig daraus.
Guter Aufschlag und dann ist das der Satzball! Come on!
Federer mit etwas Glück, dass ihn Djokovic nicht passieren kann. Egal, der Punkt geht an Roger.
Noch ein Punkt für Djokovic mit dem Aufschlag. Dritter Punkt in Serie für den Serben.
Djokovic mit dem Aufschlag.
Erneut holt sich Djokovic das Minibreak zurück. Es ist unglaublich spannend hier.
Aufschlag-Winner von Federer.
Ein Fehler von Djokovic, da bringt auch die Challenge nichts. Wieder das Minibreak für Roger.
Djokovic macht unglaublich viel Druck und kommt mit einem Winner zum 2:2.
Schade, das Minibreak ist bereits wieder weg.
Ein Ass von Federer hinterher.
Roger Federer schafft gleich zu Beginn des Tiebreaks das Minibreak!
Zum zwölften Mal kann der Aufschläger halten – es geht ab ins Tiebreak!
Djokovic legt gegen Federer wieder vor. Dieser muss nun noch einmal gegen den Satzverlust servieren.
Federer diesmal ohne jegliche Probleme beim Service. Gleich zu Null holt sich der Schweizer das Game.
Novak Djokovic kann problemlos wieder vorlegen. Federer serviert gegen den Satzverlust.
Ein unfassbares Game. Federer wehrt vier Breakchancen ab – eine nach einem Netzroller von Djokovic mit einem Stoppball. Es ist unglaublich, was die beiden hier bieten. Das Wichtigste aber: Federer kann irgendwie halten.
Diesmal hat Federer bei Aufschlag Djokovic nichts zu melden. Djokovic gesteht Federer keinen Punkt zu.
Der Schweizer bringt das nächste Service-Game ohne jegliche Probleme nach Hause. Die guten Aufschläge machen die Sache natürlich einfacher.
Federer macht bei Aufschlag Djokovic die ersten beiden Punkte. Der Schweizer kann dann aber wenig machen, weil Djokovic das einfach sackstark noch dreht. Richtig schön, diesen beiden wieder mal beim Tennis zuzuschauen. Es ist eine wahre Freude.
Federer serviert fantastisch und bringt das Game zu 15 nach Hause. Alles weiter in der Reihe.
Diesmal kommt Federer zum 30:30 ran – dank zwei überragenden Stopbällen. Doch dann ist Djokovic wieder sehr druckvoll und legt erneut vor.
Uff, das war ganz eng: Federer muss Djokovic bereits die erste Breakchance eingestehen und dabei über den zweiten Aufschlag. Doch der Serbe schenkt ihm den Punkt mit einem unerzwungenen Fehler. Danach serviert Federer das Game doch noch nach Hause.
Wow, das ist schon im ersten Game grossartiges Tennis! Djokovic legt 40:15 vor, doch Federer kämpft sich zum Einstand.
Zu einer Breakchance reicht es aber nicht, Djokovic bringt das Game nach Hause. So kann es trotzdem weitergehen. Das ist echt schön anzuschauen.
Die Partie beginnt in dieser Sekunde. Novak Djokovic schlägt auf.
In wenigen Minuten geht es los mit dieser Partie! Djokovic und Federer sind bereits auf dem Platz. Der Serbe hat den Münzwurf gewonnen und sich entschieden, erst aufzuschlagen.
Heute wartet im Halbfinal auf Federer eine spezielle Herausforderung. Novak Djokovic ist seit Monaten kaum zu bezwingen und baute seine Siegesserie mit dem 4:6, 6:2, 6:3 gegen den Kroaten Marin Cilic (ATP 7) auf 21 Partien aus. Seit dem Beginn der Rasensaison hat er nur zweimal verloren, zuletzt im August in Toronto gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas. Ab Montag ist Djokovic wieder die Nummer 1 der Weltrangliste.
Gegen Cilic ging aber zumindest eine beeindruckende Serie zu Ende: Nach 30 gewonnenen Sätzen in Folge musste der Serbe wieder einmal einen Umgang abgeben. Die Niederlage wendete er aber nach dem verlorenen Startsatz eindrücklich ab. Im dritten Satz war Djokovic mehrmals unter Druck, zeigte aber immer die passende Reaktion und schien das ohnehin hohe Tempo in der Not nochmals erhöhen zu können.
In den letzten knapp drei Jahren standen sich Federer und Djokovic nur einmal gegenüber, im Final von Cincinnati Mitte August, das der Seriensieger für sich entschied. Trotzdem ist Federer gegen Djokovic die in der Open Era am zweithäufigsten gespielte Partie. Am Samstag stehen sich die beiden zum 47. Mal gegenüber (24:22 Siege für Djokovic). Nur das Duell Nadal gegen Djokovic (52 Mal) gab es öfters. (zap/sda)
Wir tickern die Partie ab 16:30 live.
Roger Federer vs. Micky Maus: Das Dance-Off
Video: srf
Alle Turniersiege von Roger Federer als Profi
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Alle Turniersiege von Roger Federer als Profi
4. Februar 2001: Turnier: Mailand. Belag: Teppich. Finalgegner: Julien Boutter. Ergebnis: 6:4, 6:7, 6:4.
quelle: epa ansa / dal zennaro
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