Die Digitalwährung Bitcoin hat am Donnerstag eine denkwürdige Marke geknackt: Zum ersten Mal war sie wertvoller als eine Feinunze Gold. Der Bitcoin-Kurs erreichte mit 1269 Dollar einen neuen Rekord, während der Goldpreis auf 1230 Dollar abrutschte.
Für Bitcoin-Fans ist dies ein historischer Moment. Sie vergleichen die Kryptowährung gerne mit dem gelben Metall. Beides muss «geschürft» werden, Gold in realen Minen, Bitcoins mit Computern. Und beides gilt als Zuflucht in unsicheren Zeiten.
Fachleute trauen virtuellen Bezahlsystemen wie Bitcoin grosses Zukunftspotenzial im Zahlungsverkehr zu. Da Bitcoins schnell und anonym rund um die Welt transferiert werden können, sind sie unter anderem für jene interessant, die sich Kapitalkontrollen entziehen wollen. Derzeit ist dies in China der Fall, was als Hauptgrund für das Nachfragehoch gilt.
Und es könnte bald noch weiter aufwärts gehen. Anleger spekulierten, dass in den USA erstmals ein Indexfonds (ETF) in Bitcoin aufgelegt wird, was das Ansehen der Digitalwährung deutlich aufwerten würde. Die Börsenaufsicht SEC will bis zum 11. März entscheiden, ob sie einen Antrag auf einen Bitcoin-ETF genehmigt, der vor vier Jahren eingereicht wurde.
Allerdings ist die Währung sehr schwankungsanfällig. Mitte Januar erlebte sie innerhalb von einer Woche einen Kursrückgang um einen Drittel, weil die chinesische Regierung gegen die Kapitalflucht in den Bitcoin vorzugehen versuchte. Mit wenig Erfolg, wie der neue Rekordwert zeigt.
Für die seit 2009 existierende Währung steht keine Regierung oder Zentralbank ein, ihr Kurs wird allein durch Nachfrage und Angebot bestimmt. Alle zehn Minuten werden durch Computer 12,5 Bitcoins dem System zugeführt. Derzeit sind rund 15 Millionen Bitcoins im Umlauf. Die maximal mögliche Zahl ist auf 21 Millionen beschränkt. (pbl/sda)