Spiele gegen Deutschland sind als Schweizer Eishockey-Fan nie ein Genuss. Die Spiele sind oft zäh, unattraktiv und haben nicht immer den erhofften Ausgang. Jüngstes Beispiel war das Testspiel in Kloten im Vorfeld der Olympischen Spiele. In einer langweiligen Partie unterlag die Schweiz dem Nachbarn aus dem Norden mit 1:2 nach Verlängerung.
Unvergessen ist auch der WM-Viertelfinal 2010, als die Deutschen unserer Eishockey-Nation wohl eine der bittersten WM-Pleiten der Geschichte beifügten. Die 0:1-Niederlage resultierte in einer unrühmlichen Massenschlägerei. Damit es nicht wieder so weit kommt, muss die Schweiz verschiedene Dinge beachten.
Gegen Deutschland muss der Torhüter – vermutlich Jonas Hiller – von Beginn weg bereit sein. Denn die Deutschen schiessen gerne und oft. In allen bisherigen Partien hat das Team von Marco Sturm das Schussverhältnis für sich entschieden, auch gegen Schweden und Finnland. Mag sein, dass die Qualität dieser Schüsse nicht immer die beste ist. Dennoch muss die Schweiz aufpassen, dass sie nicht durch eine Unkonzentriertheit in Rückstand gerät.
Das grösste Problem der Schweiz gegen Tschechien und auch gegen Kanada waren extrem viele Fehlpässe im Spielaufbau. Gegen die Tschechen leisteten sich die Jungs von Patrick Fischer bei nummerischem Gleichstand 35 Scheibenverluste – 28 davon waren in der eigenen Zone. Das darf gegen Deutschland nicht nochmals der Fall sein.
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— Daniel Weinberger (@DanielT_W) February 18, 2018
An der vergangenen WM waren Gaëtan Haas, Vincent Praplan und Denis Hollenstein die beste Schweizer Linie. Am Olympiaturnier sind sie bislang eine einzige Enttäuschung. Während Haas im Spiel gegen Kanada noch zu überzeugen vermochte, blieb insbesondere Vincent Praplan bislang mehrheitlich unsichtbar. Gegen Tschechien kürzte Patrick Fischer ihm die Einsatzzeit denn auch drastisch. Für einen erfolgreichen weiteren Turnierverlauf, muss diese Linie wieder skoren.
Hab mir die Eiszeiten der Schweizer Stürmer über die 3 Spiele angesehen und das spannend gefunden. Leider kann man ohne weitere Daten wenig sinnvolles damit anfangen...
— Micha Hofer (@EuroCaps) February 18, 2018
I made a Chart anyways :D pic.twitter.com/4Yt02uSCPs
Glaubt man der offiziellen Statistik des Internationalen Eishockeyverbands (IIHF), ist die Schweiz das vierteffizienteste Team des Olympiaturniers. Etwas mehr als zehn Prozent aller Schüsse gehen rein. Allerdings erzählt diese Statistik nur die halbe Wahrheit. Der 8:0-Sieg gegen Korea schraubt sie in falsche Höhen. Gegen Kanada und Tschechien betrug die Schusseffizienz nur 3,45 Prozent. Deutlich zu wenig.
#SUI vs #CZE
— Daniel Weinberger (@DanielT_W) February 18, 2018
Yikes. pic.twitter.com/i2DuDfVtBf
Das liegt auch daran, dass die Schweiz nur zu schlechten Abschlusspositionen kommt. Gegen Tschechien gelang der Mannschaft nur ein Schuss aus dem Slot, bei dem es auch zu einer Torchance kam. Gegen Deutschland muss die Schweiz für mehr Verkehr vor dem gegnerischen Tor sorgen um Ablenker und Abpraller zu provozieren. Im Testspiel gegen das Team von Marco Sturm vor Olympia ist dieses Vorhaben noch deutlich misslungen.
Aus bisher acht Gelegenheiten hat die Schweiz genau einen Powerplay-Treffer erzielt. Auch hier das Fazit: Das ist nicht genug. Damit liegt sie auf dem neunten Rang, nur Norwegen, Schweden und Korea sind noch schlechter. Wollen Diaz, Moser und Co. um die Medaillen mitreden, muss auch hier eine Steigerung erfolgen.
Die Schweiz hat bislang im ganzen Turnier am zweitwenigsten Strafen genommen. Und das ist auch gut so. Denn Assistenztrainer Tommy Albelins Taktik in Unterzahl geht bislang überhaupt nicht auf. Die Boxplay-Effizienz der «Eisgenossen» beträgt 62,5 Prozent – der schlechteste Wert aller Teams an den Olympischen Spielen. Der Wert wird etwas relativiert durch die Tatsache, dass Kanada und Tschechien zu den besten Powerplay-Mannschaften des Turniers zählen. Dennoch: Die Schweiz darf gegen Deutschland keine unnötigen Strafen nehmen.
Mit je zwei Skorerpunkten sind Patrick Hager und Brooks Macek die bislang gefährlichsten deutschen Stürmer an Olympia. Hager hat zwei Tore erzielt, Macek kommt auf ein Tor und einen Assist. Doch neben den beiden, gilt es vor allem auch Dominik Kahun im Griff zu haben. Der 22-jährige Stürmer vom EHC München hat bislang einen Assist geliefert, ist aber in der offensive ein ständiger Gefahrenherd.