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Hast auch du diese anonyme Abstimmungs-Propaganda im Briefkasten? Wir enthüllen, wer dahinter steckt

Hast auch du diese anonyme Abstimmungs-Propaganda im Briefkasten? Wir enthüllen, wer dahinter steckt

17.02.2016, 15:3318.02.2016, 16:00
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Der User schickt’s, wir bringen’s.

Mehrere watson-User haben in den vergangenen Tagen von den Befürwortern der Durchsetzungsinitiative Post erhalten. Gezeichnet ist der Brief (siehe unten) von einem etwas obskur anmutenden «Komitee zur Rettung des Werkplatzes Schweiz».

Bild
Bild: watson

watson-User ChrisA aus Turgi, der den Brief ebenfalls erhalten hat, überzeugen die Argumente nicht. Aber es stört ihn noch etwas anderes:

«Was mich speziell nachdenklich stimmt, ist, dass ich keine Referenz im Netz finde zu diesem Komitee – die Website spricht zwar an, lässt sich aber nicht öffnen. Ich hoffe Ihr könnt dies besser beleuchten und aufdecken.»
User ChrisA

Tatsächlich ist die Website rettungwerkplatzschweiz.ch am Mittwoch nicht erreichbar, aber der Stand vom 15. Februar ist über Google Cache einsehbar. Dort erscheint eine Adresse in Stäfa, hinter der sich Kurt Zollinger, Präsident der SVP-Ortspartei verbirgt. «Es ist richtig, die Website ist momentan offline, weil wir einige Dinge ergänzen», bestätigt der 69-Jährige gegenüber watson. «Morgen oder übermorgen sollte sie wieder online sein.»

Den Vorwurf der Anonymität lässt Zollinger nicht gelten: «Ich habe alle Auflagen für den Versand politischer Propaganda eingehalten, man muss sich zu erkennen geben, es braucht eine Postadresse und eine Website, das habe ich alles gemacht». Er verstecke sich auch nicht hinter einer Agentur, sondern stehe mit seiner Privatadresse hin, betont der Politiker.

Ein Schritt, für den er gerade teuer bezahlt: Während des Gesprächs übergibt ihm seine Frau einen Brief gefüllt mit Kot. Er habe viele andere, massiv ehrverletzende Reaktionen und Drohungen erhalten. «Ich habe einen breiten Buckel, aber manchmal nimmt jemand anderes in der Familie das Telefon ab», sagt Zollinger. Es habe aber auch positive Rückmeldungen gegeben. 

Wäre es rückblickend klüger gewesen, vollständige Transparenz zu schaffen und mit dem Namen SVP hinzustehen, von der die Initiative auch stammt? «Mag sein, aber auf der Website steht ja ein Video mit SVP-Nationalrat Felix Müri», sagt Zollinger. Die Internetadresse rettungwerkplatzschweiz.ch habe man schon für die Kampagne gegen die Erbschaftssteuer eingesetzt und einfach erneut verwendet (siehe Tweet unten).

Das Schreiben leitet mit Statistiken zum Ausländeranteil bei schweren Straftaten wie Mord und Vergewaltigung ein – Straftaten, die schon nach heutigem Gesetz zur Wegweisung führen. «Meiner Meinung nach haben wir einen viel zu grossen wenn nicht absoluten Täterschutz», erklärt Zollinger. Es sei schon möglich, dass die Gegner in ein zwei Nebenpunkten Recht hätten, doch im Grundsatz sei die Initiative sinnvoll.

Hast du den Brief auch bekommen?
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104 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Lowend
17.02.2016 16:58registriert Februar 2014
Ich liebe das Bild oben auf dem Brief, wo ein Arbeiter am Ast sägt, auf dem er steht und nachdem die svP die selbsternannte Arbeiterpartei ist, kann es sich nur um einen Wähler der SVP handeln! Hier warnt die SVP exemplarisch, was bei einem Ja zur DI passiert und zeigt wunderschön, dass Ikonographie eine viel zu schwierige Angelegenheit für einfach gestrickte Lokalpolitiker ist!
Hast auch du diese anonyme Abstimmungs-Propaganda im Briefkasten? Wir enthüllen, wer dahinter steckt
Ich liebe das Bild oben auf dem Brief, wo ein Arbeiter am Ast sägt, auf dem er steht und nachdem di ...
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Lezzelentius
17.02.2016 15:56registriert Mai 2014
Die eigentliche Unverschämtheit im Brief ist doch: "[...]dramatischer, wenn auch die Neu-Eingebürgerten mitgezählt würden."

Genügt es nicht, dass man mit der Initiative eine Zweiklassengesellschaft zwischen Ausländern und Schweizern einführt? Muss man auch nun zwischen den "Schweizern" und den "anderen Schweizern" unterscheiden? Eine weitere Kaste in der Hierarchie um gesetzliche Stellung?

Es wird, je näher die Abstimmung, paranoider und lächerlicher.
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JuliaParadis
17.02.2016 16:28registriert August 2015
Ich wünschte es wäre verboten werbung für Politik zu machen.
meiner Meinung nach sollten die Wähler sachlich über Fakten informiert werden und dann entscheiden.
Keine emotionale, plakative, reißerische Sprüche und Slogans. nur Fakten.
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