Eigentlich wäre es ja kaum eine Meldung wert. Eine bekannte Marke verkündet, dass ihr Produkt eine neue Zertifizierung erhält. Geändert an der Rezeptur hat sich nichts. Man verpasst dem Produkt einfach ein neues Label und schon hat man eine neue Zielgruppe erschlossen.
So geschehen am Sonntag, als der «Blick» berichtete, dass Toblerone im April dieses Jahres seine Produktionsstätte als halal zertifizieren liess. Halal bedeutet, dass ein Produkt mit dem Islam konform ist und gegen keine Regel verstosse. Die Berner Milchschokolade kann bedenkenlos konsumiert werden, ohne dass ein Muslim gleich in der Hölle landet.
In den sozialen Medien führte die Meldung aber zu massenhaft Empörung. Dort witterte man die Islamisierung des Abendlandes, sprach vom «westlichen Kniefall vor der islamischen Welt». Hier ein paar Beispiele:
Nicht nur #Toblerone.
— Zugesetzt (@Zugesetzt) 16. Dezember 2018
In Dresden wird seit letztem Jahr ein #Halal #Stollen angeboten. pic.twitter.com/MOKKdWzkiu
Nicht nur Toblerone habe Halal-Produkte eingeführt, in Dresden gebe es auch Halal-Stollen. Dumm nur, dass die arabischen Schriftzeichen keinen Sinn machen. Das Bild ist gefälscht.
Da boykottieren die Besorgtbürger jetzt #Toblerone. Weil sie seit Sommer #halal hergestellt wird. Was nur heißt, dass zB kein Alkohol mehr bei der Reinigung der Fabrik genutzt wird.
— Fräulein Felicis (@JuleFelicis) 17. Dezember 2018
Die Rezeptur ist unverändert.
Kannste dir nicht ausdenken.
Momentan wird #Toblerone von vielen Leuten kritisiert und boykottiert weil man sich hat #Halal zertifizieren lassen.
— Andi Hörn (@AndiHoern) 17. Dezember 2018
Könnte man bitte Trinkwasser auch Halal zertifizieren lassen?
Dann erübrigt sich die Auseinandersetzung mit den Boykottierern recht schnell.
Gerade Toblerone gegessen und mir rutschte danach ein "Allahu Akbar" heraus. Bin ich jetzt ein Gefährder? #Toblerone #AfDspinnt
— Karsten Heyde (@Karsten_Heyde) 17. Dezember 2018
Wenn der Deutsche Maggi boykottiert dann weiß man: Das Ende ist nah. Wegen eines Produktes, das schon immer halal war und sich das nun hat zertifizieren lassen, es aber selbstverständlich nicht auf die Packung schreibt. #Toblerone pic.twitter.com/drQQDTIfKu
— kasch (@ambrosianuss) 17. Dezember 2018
Ist eigentlich ein Einkaufsratgeber für die Wähler der sogenannten #AfD in Planung? Ich meine, langsam wird es kompliziert für einen besorgten Bürger einkaufen zu gehen. Viele Limosorten gehen nicht mehr, Gummibären, Schafskäse, Buntwaschmittel, Nutella und nun die #Toblerone.
— jolly (@projolly) 17. Dezember 2018
Alle Cola-Sorten, Rügenwalder,#Toblerone- zudem alles, was halal, koscher, vegan oder vegetarisch ist, darf der "freie Afd-Teutone" nicht mehr zu sich nehmen,sonst geht das Abendland unter.
— Holger Hinz (@holgereluard) 17. Dezember 2018
Wahrscheinlich müssen sie bald eigene "germanische Supermärkte" gründen. #noafd
So wie sich der AfD Mob auf Toblerone stürzt, könnte man sie auch Moblerone nennen.
— alf frommer (@siegstyle) 18. Dezember 2018