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Wirtschaft

Bioprodukte mit Licht-Tattoos versehen und Abfall sparen

Bio-Produkte mit Plastikverpackung: Das könnte bald vorbei sein. Dank Licht-Tattoos

In den Schweizer Supermärkten sind Bio-Lebensmittel häufig in Plastik verpackt – was natürlich wenig Sinn macht, gesetzlich aber so sein muss. Mit einer neuartigen Beschriftungsmethode könnte sich dies ändern. 
06.01.2017, 09:2106.01.2017, 17:31
Gina Schuler
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Bio-Produkte müssen aufgrund einer Verordnung jederzeit klar erkennbar von konventionell produzierten Produkten getrennt werden. Da es in Supermärkten meist weniger Bio-Produkte als herkömmliche gibt, werden diese auch eher in Plastik verpackt. Macht aufgrund der Gesetzgebung also absolut Sinn, trotzdem bleibt Bio-Gemüse in Plastik verpackt absurd. 

Gegen diesen Verpackungs-Unsinn möchte das niederländische Bio-Handelsunternehmen Nature & More gemeinsam mit der schwedischen Supermarktkette ICA nun vorgehen. Und zwar indem es Obst und Gemüse ab sofort tätowiert. Mit einem speziellen Laser-Tattoo sollen alle wichtigen Verbraucherinfos direkt auf die Schale gebrannt werden. 

Tut auch gar nicht weh: So sieht das Licht-Tattoo aus.Bild: nature and more

Das Wichtigste in Kürze:

  1. Mittels eines gebündelten Lichtstrahls werden Pigmente der ersten Schicht der jeweiligen Schale entfernt – es wird also quasi Text «eingebrannt».
  2. Das Labeling findet nur mit Licht statt und hat keinen Einfluss auf den Geschmack oder die Haltbarkeit des Lebensmittels. 
  3. Die Frucht oder das Gemüse kann bedenkenlos verzehrt werden – das Verfahren wurde von der University of Florida verifiziert.

Zu kaufen gibt's die tätowierten Lebensmittel allerdings erst in Schweden, genauer in der Supermarktkette ICA. Dort soll die neuartige Beschriftungsmethode als Erstes an Avocados und Süsskartoffeln getestet werden, wie das Unternehmen schreibt.

Eine tätowierte Avacado.
Eine tätowierte Avacado.bild: ica

Auch in der Schweiz ist man interessiert an der Methode, die – nach Angaben von «Nature & More» – über zwei Tonnen Plastikabfall sparen soll. So prüft beispielsweise die Migros derzeit die Umsetzbarkeit einer solchen Methode. Wichtig, so Mediensprecherin Christine Gaillet, sei auch die Eignung in der Praxis. Sie sieht bei einer direkten Kennzeichnung den Vorteil vor allem für den Kunden. Allerdings gibt Gaillet zu bedenken: Nicht in jedem Fall ist ein Verzicht auf eine Verpackung sinnvoll, denn Plastikverpackungen würden einen wichtigen Beitrag zum Produktschutz leisten. Detailhändler Coop hat nach eigenen Angaben bereits Erfahrungen mit gelaserten Produkten gemacht. Bei der beschriebenen Methode von «Nature & More» gibt es gemäss Coop-Sprecher Roman Gander allerdings noch offene Fragen, welche geklärt werden müssten. Beispielsweise «ob und wie diese Methode die Qualität und Haltbarkeit der Produkte beeinflusst.»

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26 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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fischbrot
06.01.2017 10:53registriert Juni 2014
Ich seh uns schon, wie wir versuchen, die Lasergravur auf den Salatköpfen zu entziffern, höhö...
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Aurak_567
06.01.2017 12:10registriert März 2016
Bio Avocado aus Kenya...und sich dann am Plastik stören.
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Intellektueller
06.01.2017 09:50registriert Dezember 2016
Wie ist die Ökobilanz?
Ist die Lasergravur von Gemüse wirklich weniger umweltbelastend? Ich bezweifle es. Lasergeneratoren verschleudern viel Energie, weil sie prinzipbedingt einen miserablen Wirkungsgrad haben. Zudem muss eigens eine grosse Anlage gebaut werden für die Beschriftung. Diese könnte durchaus mehr mehr Energie (inkl. grauer) pro Kilogramm Gemüse verbrauchen, als die konventionelle Plastikhülle.
Der Schuss könnte nach hinten losgehen, wie als alle Umweltaktivisten die aufkommenden Plastikflaschen verteufelten. Bis zweifelsfrei fest stand, das Plastikflaschen ökologischer sind.
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