Meine Lehre war ok, aber diese 10 Dinge werde ich niemals vermissen. Bild: watson
Diesen Sommer wurde ich endlich in die Freiheit entlassen. Drei Jahre Höllenqualen hab ich überstanden. Darauf habe ich gewartet. Jetzt darf ich endlich allen mitteilen, was ich so wirklich richtig gehasst habe während meiner Ausbildung zur Kauffrau.
Schrecklich war meine KV-Lehre nicht. Auch wenn ich an einigen Tagen am liebsten gekündigt hätte. Ich hatte auch einige tolle Kollegen und Lehrer. Und schlussendlich lernt man doch viel fürs Leben – aus den eigenen Fehlern und auch aus denen der anderen.
Endlich in Freiheit: Ich mit meinem Fähigkeitszeugnis. bild: watson
Jeder macht halt seine eigenen Erfahrungen.
Hat seine Höhen und Tiefen.
Manchmal mehr Tiefen als Höhen.
Hier sind meine:
Ihr kennt das: Alle Lehrer haben immer das Gefühl, dass alle Lernenden nach ihrem Abschluss eine Firma aufbauen und Unternehmer werden wollen. Was die nicht verstanden: Die meisten von uns machten das KV nicht aus Liebe zur Wirtschaft, sondern weil wir nichts anderes fanden.
bild: 9gag
Gott, habe ich die gehasst! Aber eine ganz besonders. Die ging in etwa so (aber noch viel komplizierter. Ich schwör.): Ein Bauer hat 200 Rüebli und 150 Gurken zum Anpflanzen. Das eine Feld hat x Hektaren und das andere y. Von welchem Gemüse muss er wie viel anpflanzen, damit er den meisten Profit macht?
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Echt jetzt. Solche Aufgaben kamen ständig. Ja, irgendwie sehe ich den Zusammenhang zwischen diesem Bauern und der Wirtschaft. Aber andererseits: Was interessiert mich dieser Bauer?
Es war ICH, die für die Assistentin des Geschäftsführers die Blätter vom Drucker holen musste, die SIE ausgedruckt hatte. IHR Platz war näher am Drucker als MEINER. Aber ICH musste aufstehen, die Blätter aus dem Drucker holen und IHR bringen.
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Das passierte ganz oft während meiner Ausbildung. Einigen passiert das vielleicht auch nach der Lehre noch.
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Den blöden Büroschrank ein- und ausräumen oder die Postfächli beschriften hätte ich ja eigentlich noch gerne gemacht. Wenn sich die Mitarbeiter wenigstens an die neuen Beschriftungen gehalten hätten!!
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Meine Vorgesetzten haben mir bei jeder Arbeit permanent auf die Finger geschaut. Aus jedem winzigen Fehler wurde dann ein riesiger Fehler. Der Weltuntergang stand mehrere Male vor der Tür, glaubt mir.
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Völlig klar, dass wir Lernenden den Geschirrspüler ein- und ausräumen mussten. Wenn der Geschirrspüler dann ausgeräumt war, mussten wir ein Schild daran befestigen. Darauf stand, dass man das Geschirr einräumen kann. Natürlich wurden die meisten Tassen und Gläser aber nicht eingeräumt, sondern ins Lavabo gestellt. Wir hatten ja sonst nichts zu tun.
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Ernsthaft: CHF 750.00 im Monat. Ich bewundere die Menschen, welche trotz diesem Lohn noch sparen konnten.
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Alle, die behaupten, Rechnungswesen hätte nichts mit Mathe zu tun: Ihr liegt falsch. Die normalen Buchungssätze gingen ja noch einigermassen. Aber die Geldflussrechnung ist meiner Meinung nach hohe Mathe-Kunst.
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Das gibt es in vielen Betrieben. Ja. Aber Mensch, wir leben im 21. Jahrhundert. In den 90ern haben die Mädchen auch Spaghetti-Träger-Shirts getragen. Doch heute sind die Kleidervorschriften 1000 Mal konservativer: keine Piercings, keine Tattoos, keine kurzen Hosen, Jupes und Kleider übers Knie, keine bedruckten T-Shirts. Was schlussendlich zählt, ist meine Arbeit, nicht wie ich dabei aussehe, oder? Verstehe ich da was falsch?
Damit ist alles gesagt. Haltet durch, ihr KV-Lehrlinge da draussen. Es wird besser.