Die Calder Memorial Trophy wird in der National Hockey League (NHL) jährlich an den besten Liga-Neuling (Rookie) verliehen. Als Rookie gilt ein Spieler, der in der vorherigen Saison nicht mehr als 25 Spiele oder in den zwei vorherigen Spielzeiten nicht mehr als je sechs Spiele absolviert hat.
Die Auszeichnung wird zudem nur an Spieler vergeben, die mindestens 41 Spiele in der Regular Season absolviert haben. Den Gewinner bestimmen jeweils bis zu 180 Journalisten, indem sie auf ihrem Stimmzettel 10, 7, 5, 3 und einen Punkt an fünf Spieler ihrer Wahl verteilen. Die Skorerwertung spielt dabei eine grosse Rolle, ist aber nicht der einzige Faktor. Auch die Rolle der jeweiligen Spieler im Team und deren Verantwortung haben Einfluss.
Dieses Jahr hat die Schweiz mit Nico Hischier erstmals einen ernsthaften Kandidaten auf diese Trophäe. Doch die Konkurrenz ist hart. Derzeit haben einige andere junge Spieler noch die etwas besseren Karten als der Schweizer. Hier kannst du dir einen ersten Überblick verschaffen.
Bilanz: 30 Spiele, 5 Tore, 15 Assists, Minus-2-Bilanz, 16:11 Minuten pro Spiel auf dem Eis (TOI/GP).
Hischier hat in New Jersey eingeschlagen wie eine Bombe, der Walliser überzeugt die Experten bisher mit seiner Leistung auf dem Eis.
Auch nachdem Devils-Topcenter Travis Zajac von einer Verletzung zurückgekehrt ist, läuft der 18-Jährige weiterhin in New Jerseys bester Linie an der Seite von Taylor Hall und Jesper Bratt auf. In der Rookie-Skorerwertung ist er nicht ganz zuvorderst zu finden, doch er ist in der erweiterten Spitze dabei. Sollten die Devils tatsächlich den Sprung in die Playoffs schaffen, dürften Hischiers Chancen auf die Auszeichnung als eine der treibenden Kräfte des Teams nochmals ansteigen.
Calder-Chancen: Gut.
Bilanz: 29 Spiele, 16 Tore, 13 Assists, 0-Bilanz, 16:21 TOI/GP.
Der produktivste Teil der Top-Linie um den Schweizer Sven Bärtschi und Center Bo Horvat und aktueller Rookie-Topskorer. Boeser ist einer der Gründe, weshalb die Canucks gut in die Saison gestartet sind. Während der Rest des Teams mittlerweile etwas abgegeben hat, sammelt der Amerikaner weiter fleissig Punkte. Wenn es nur nach den Punkten geht, gehört Boeser zu den Topfavoriten auf die Calder-Trophäe. Es bleibt allerdings abzuwarten, wie er mit den Ausfällen seiner Liniengefährten umgehen kann.
Calder-Chancen: Sehr gut.
Bilanz: 31 Spiele, 8 Tore, 20 Assists, Plus-8-Bilanz, 16:42 TOI/GP.
Barzals Start in die Saison war nicht gerade fulminant. Die ersten fünf Saisonspiele blieb er ohne Skorerpunkte. Doch im Oktober und November ging der Stern des Kanadiers so richtig auf. Das grösste Highlight war der fünfte November, als ihm gegen Colorado fünf (!) Assists in einem Spiel gelangen. Im Dezember ist seine Leistungskurve wieder etwas abgeflacht – in vier von sieben Spielen blieb er punktelos. Dennoch gehört er zu den ganz heissen Anwärtern auf die Auszeichnung.
Calder-Chancen: Sehr gut.
Bilanz: 33 Spiele, 11 Tore, 12, Assists, Minus-19-Bilanz, 18:50 TOI/GP.
Kellers Saison verläuft verglichen mit Barzals genau umgekehrt. Der junge Center, der schon an den letzten Weltmeisterschaften überzeugen konnte, ist zu Beginn einer der besten Spieler der Liga. Seit Anfang November hat er aber immer wieder mehrere Spiele, in denen er keine Punkte sammelt. Was aber dennoch für Keller spricht, ist seine Eiszeit. Mit beinahe 19 Minuten pro Spiel übernimmt er von allen Rookie-Stürmern am meisten Verantwortung in seinem Team.
Calder-Chancen: Sehr gut.
Bilanz: 31 Spiele, 12 Tore, 11 Assists, Plus-3-Bilanz, 14:46 TOI/GP.
Der erste Saisonviertel DeBrincats war noch eher verhalten. Erst Ende November hat er sich im Calder-Rennen so richtig in Stellung gebracht. Dem Amerikaner gelang in einem Spiel gegen Anaheim ein Hattrick. Spätestens von da an hat er sich bei Chicago zum regelmässigen Punktegaranten entwickelt und sich in der Rookie-Skorerliste bis auf den dritten Rang vorgearbeitet. DeBrincat gehört aber (noch) nicht zu den Topfavoriten auf den Titel des besten Rookies der Saison.
Calder-Chancen: Gut.
Bilanz: 28 Spiele, 4 Tore, 11 Assists, Plus-18-Bilanz, 23:33 TOI/GP.
Charlie McAvoy ist Verteidiger und hat es deshalb etwas schwerer im Rennen um die Calder-Trophy. Mit «nur» 15 Punkten ist er in der Skorerwertung nicht besonders weit vorne zu finden. Was beim 19-Jährigen beeindruckt, ist die grosse Verantwortung, die er bereits jetzt übernimmt. Mit über 23 Minuten pro Spiel kriegt bei Boston nur einer mehr Eiszeit: Zdeno Chara. Der Amerikaner ist also jetzt schon ein Top-Verteidiger – bei einem Team auf einem Playoff-Platz.
Calder-Chancen: Gut.
Bilanz: 29 Spiele, 9 Tore, 12 Assists, Minus-3-Bilanz, 14:04 TOI.
Der Center der Colorado Avalanche ist einer der älteren Kandidaten auf die Calder-Trophäe. Interessanterweise spielte er sehr überzeugend, bis sein Team Matt Duchene, ebenfalls Center, in einem Trade weggegeben hat. Obwohl Kerfoot nun noch mehr Verantwortung übernehmen könnte, gelingt ihm das nicht wirklich. Die Skorerwerte des Kanadiers sind etwas zurückgegangen und er erhält schwankende Eiszeit. Zudem hat sich der 23-Jährige am 11. Dezember im Spiel gegen Pittsburgh auch noch verletzt.
Calder-Chancen: Mittel.
Bilanz: 30 Spiele, 7 Tore, 14 Assists, Plus-10-Bilanz, 14:55 TOI/GP.
Einer der Verteidiger, der sich gegen die skorenden Rookie-Stürmer durchsetzen kann, ist Mikhail Sergachev. Der Verteidiger der Lightning findet sich mit seinen 21 Punkten mitten im Pulk der besten Rookie-Stürmer wieder. Seine rund 15 Minuten Eiszeit pro Spiel sind aber sehr wenig für einen Verteidiger. Coach Jon Cooper geht sicher, dass sein Schützling nicht gegen die besten Stürmer der Liga ran muss.
Calder-Chancen: Mittel.
Bilanz: 30 Spiele, 2 Tore, 18 Assists, Plus-6-Bilanz, 16:22 TOI/GP.
Der Teamkollege von Nico Hischier dürfte wohl hinter dem Schweizer anstehen. Sein Start in die Saison war aber fantastisch: In den ersten sechs Spielen gelangen Butcher neun Assists. Der Verteidiger ist im Powerplay eine ständige Gefahr, wurde aber mittlerweile von Hischier und auch Bratt eingeholt. Seine Eiszeit ist zwar steigend, aber immer noch auf der tieferen Seite für einen Blueliner.
Calder-Chancen: Mittel.
Bilanz: 30 Spiele, 9 Tore, 11 Assists, Minus-4-Bilanz, 15:59 TOI/GP.
Der letzte aus dem Devils-Trio hat derzeit wohl die geringsten Chancen auf den Gewinn der Calder-Trophäe. Obwohl er aktuell gleich viele Punkte aufweist wie Hischier oder Butcher, glauben die meisten Experten nicht daran, dass er sich gegen seine Teamkollegen durchsetzen kann. Der Schwede überzeugt immer wieder mit Punkteserien. Dazwischen hat er aber auch oft längere Durststrecken zu überstehen.
Calder-Chancen: Tief.
Bilanz: 21 Spiele, 2 Tore, 4 Assists, Plus-2-Bilanz, 11:59 TOI/GP.
Der Nummer-2-Draft und damalige Konkurrent von Nico Hischier macht in Philadelphia derzeit eine schwierige Zeit durch. Nachdem er bereits letzte Saison viele Spiele verletzungsbedingt verpasste, zog er sich unlängst eine Gehirnerschütterung zu. Mittlerweile spielt der Kanadier zwar wieder, kommt aber im Gegensatz zu Hischier kaum in den Top-Linien zum Einsatz. Wenig Eiszeit und schlechtere Linienpartner hemmen auch seine Produktion. Er ist raus aus dem Calder-Rennen.
Calder-Chancen: Nicht vorhanden.