Lausanne ist eine Mannschaft mit zwei Gesichtern: Zu Beginn der Meisterschaft setzte es für die Spieler von Trainer Ville Peltonen Niederlage um Niederlage ab. Nach der verpassten Playoff-Qualifikation in der vergangenen Saison schienen die Waadtländer erneut Schiffbruch zu erleiden.
Acht Niederlagen aus den ersten elf Spielen liessen wenig Hoffnung auf bessere Zeiten zu. Doch seither hat Lausanne neun Siege aus zehn Partien realisiert. Zuletzt gab es acht Vollerfolge in Serie – darunter ein 4:2 gegen Biel und ein 4:1 gegen Bern.
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— Lausanne Hockey Club (@lausannehc) 18. November 2018
Mittlerweile steht die Mannschaft punktgleich mit dem Tabellenersten Biel auf dem zweiten Platz. Bei einem solchen Wandel stellt sich die Frage, wie Lausanne diesen bewerkstelligt hat. Auch wenn ein Blick in die Statistiken niemals die ganze Wahrheit verrät, so lässt er durchaus gewisse Rückschlüsse zu. So auch in der «Causa Lausanne».
Luca Boltshauser und Sandro Zurkirchen teilen sich die Einsätze im Tor brüderlich auf. Boltshauser kommt auf zehn Einsätze, Zurkirchen auf elf. Keine klare Nummer 1 zu haben und beide Goalies zu forcieren, zahlt sich für Lausanne aus. Boltshauser, der vor der Saison von Absteiger Kloten kam, weist mit einer Fangquote von 94,58 Prozent den besten Wert aller Torhüter auf. Zurkirchen folgt mit 93,26 Prozent gehaltener Schüsse auf dem vierten Rang.
In der Vorsaison stellte Lausanne nach 50 Spielen in der Qualifikation mit 169 Gegentoren noch die schwächste Abwehr der Liga. Der entfachte Konkurrenzkampf zwischen Boltshauser und Zurkirchen entpuppte sich für Lausanne als Schlüssel auf dem Weg zu einer stabileren Defensive. Beide wissen, dass ihnen ein starker Konkurrent im Nacken sitzt. Die Folge: Boltshauser und Zurkirchen stacheln sich zu Höchstleistungen an.
Bisher erzielten die Waadtländer 16 Tore im Powerplay. Zusammen mit den ZSC Lions und Ambri ist dies Liga-Bestwert. Dabei agieren die Lausanner pro Partie im Schnitt bloss während 5 Minuten und 37 Sekunden in Überzahl. Nur vier Teams in der NLA spielen noch weniger mit nummerischem Vorteil. Dass Lausanne trotz verhältnismässig wenig Powerplay-Situationen mit einer guten Bilanz dasteht, liegt an der Effizienz. Die Chance, dass die Waadtländer in Überzahl reüssieren, liegt bei über 22,22 Prozent. Einzig Ambri ist noch effizienter.
Ein weiterer Grund für den Erfolg der Lausanner ist, dass sie selten in Unterzahl agieren müssen. In ihren bisherigen 21 Partien sammelten sie nur 154 Strafminuten. Das ist der Spitzenwert der Liga. Zum Vergleich: Die Spieler des HC Lugano sassen bereits über 280 Minuten auf der Strafbank. Bricht man die Minuten der Lausanner mit weniger Spielern auf dem Eis auf eine Partie herunter, spielen sie im Schnitt nur etwas mehr als fünf Minuten mit dezimiertem Bestand. Auch dies ein Bestwert.
Einen Makel gibt es trotzdem: Mit 13 Gegentoren in Unterzahl gehört Lausanne zu den fünf schlechtesten Mannschaften in der NLA.
Mit Jonas Junland hat Lausanne den Topskorer der Liga in seinen Reihen. Der Verteidiger steht nach 21 Spielen bei drei Toren und 20 Assists, womit der 31-jährige Schwede sieben Tore mehr vorbereitet hat als jeder andere Spieler. Im Sturm verfügt der «LHC» mit Dustin Jeffrey über den Liga-Topskorer der vergangenen Saison. Damals sammelte er in 50 Spielen 57 Punkte. Derzeit steht der kanadische Stürmer bei 17 Torbeteiligungen aus ebenso vielen Einsätzen. Ebenfalls in guter Form sind Ronalds Kenins und Joël Vermin, die zusammen bei 29 Toren ihren Stock im Spiel hatten.