Der SC Bern hat wie Lausanne erst ein Spiel absolviert. Dieses war dafür umso beeindruckender. Die Mutzen funktionierten wie eine gut geölte Maschine. Die Verteidiger überzeugten in der defensiven und in der offensiven Zone. Ebbett, Arcobello und Moser waren gefährlich wie eh und je. Gaëtan Haas fügte sich perfekt in das Kollektiv ein. Und hinten war Leonardo Genoni wie gewohnt eine Bank.
Klar, es war erst ein Spiel. Aber mit Ausnahme des Auftritts in Nottingham hat Bern schon in der Vorbereitung und in der CHL überzeugt. Wer soll den Meister aufhalten?
Keine Tore in den letzten beiden Vorbereitungsspielen. Kein Tor und eine Niederlage zum Saisonauftakt gegen Biel. Zwei Tore (davon ein kurioses Eigentor des Gegners, siehe Punkt 6) und eine weitere Niederlage gegen den ZSC im zweiten Spiel. Dem EHC Kloten stehen schwere Zeiten bevor.
Mit nur drei Ausländern haben die Zürcher Unterländer in die Saison starten wollen. Zwei sind es nach Tommi Santalas Kieferbruch tatsächlich geworden. Zudem fehlt Vincenct Praplan zu Beginn noch, weil er in Nordamerika im Trainingscamp der San Jose Sharks weilt. Denis Hollenstein ist gut, aber allein kann er den EHC nicht durch die Qualifikation tragen. Es bleibt die Frage: Wer soll in Kloten die Tore schiessen?
Timo Helbling hat bereits im ersten Saisonspiel für den ersten grösseren Aufreger gesorgt. Im Spiel gegen Davos checkte der Zuger Verteidiger Schiedsrichter Micha Hebeisen von hinten um. Mag sein, dass es ein Reflex war. Mag sein, dass Helbling nicht erkannt hat, dass es sich um einen Schiedsrichter handelte. Die Tatsache bleibt aber unverändert: Der 36-Jährige machte eine deutliche Schubs-Bewegung und so eine Aktion gegen einen Offiziellen wird bestraft werden.
Bereits vor der Saison geht die Swiss Ice Hockey Federation (SIHF) die neue Spielzeit richtig an. Verantwortliche des Verbands gehen zu jedem Team und erklären dort Spielern und Trainern die Regeländerungen und worauf die Schiedsrichter dieses Jahr besonders Acht geben werden. Eric Blum und Reto Suri lobten dieses Vorgehen im ersten Hockey-Talk auf MySports explizit.
Auch als mit dem «Fall Helbling» die erste grosse Prüfung für den Verband kommt, bleiben die Verantwortlichen gelassen. Schiedsrichter-Chef Brent Reiber gibt nach dem Spiel Auskunft und erklärt, dass man sich zuerst mit den betroffenen Schiedsrichtern austauschen möchte, bevor man den Fall analysiert. Professionell und abgeklärt – so wie es sein sollte.
Chef-Schiedsrichter Brent Reiber äussert sich zum Fall Helbling. #HomeofSports #MySportsCH #DAVEVZ pic.twitter.com/SpMYRgQIUt
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Der neue Player auf dem Schweizer Fernsehmarkt ist da und überzeugt – mehrheitlich. An den ersten beiden Spieltagen erfüllt MySports die Erwartungen mit fundierten Analysen, kompetenten Experten und guter Arbeit in den sozialen Medien. Dass alle Spielzusammenfassungen jeweils ab 23 Uhr auf YouTube zu finden sind, ist erfreulich.
Guguuuuus☺️ Wir sind gekommen um zu bleiben. Jetzt live auf MySports! #MySportsCH #HomeofSports #Eishockey pic.twitter.com/iuT589sFek
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Die ganz grosse TV-Revolution bleibt indes (noch) aus. Die Musik und Sticker in den Zusammenfassungen sind eher störend, denn hilfreich. Gespannt darf man sein, wie MySports die erweiterten Statistiken präsentieren will, sobald dafür ein genug grosser Datensatz besteht.
Haben wir am zweiten Spieltag bereits das kurioseste Tor der Saison gesehen? Es spricht einiges dafür. Beim Zürcher Derby zwischen den ZSC Lions und dem EHC Kloten ist eine Strafe gegen Kloten angezeigt. Die Lions führen 3:1 und spielen bereits in Überzahl. ZSC-Keeper Niklas Schlegel reagiert sofort und macht einem sechsten Feldspieler Platz, das Tor steht also leer. Da spielt Drew Shore, der in der letzten Saison noch bei Kloten engagiert war, einen ziemlich schlampigen Rückpass, den sein Kollege an der blauen Linie prompt verpasst. So kullert der Puck übers ganze Spielfeld ins eigene Tor.
Die Freude war gross in Fribourg nach dem ersten Spiel. In einer umkämpften Affiche bezwingen die Drachen am Freitag Genf mit 2:1. Einer der Helden des Spiels war der neue Torhüter Barry Brust mit einer Fangquote von 96 Prozent.
Doch tags darauf folgt die Ernüchterung. Gegen Meister Bern erinnert die Mannschaft wieder an das Gottéron der letzten Saison. Bei der 1:6-Niederlage spielen sie offensiv ohne Überzeugung, defensiv katastrophal und mit einem Torhüterproblem. Denn Barry Brust ist bei seinem zweiten Einsatz nicht mehr überzeugend. Ruhe und Konstanz? Bei Fribourg wie so oft Fehlanzeige.
Die Saison ist erst zwei Runden alt, doch die Verletzungshexe hat bereits wieder heftig zugeschlagen. In Bern fehlen Eric Blum, Jérémie Kamerzin und Luca Hischier. Biel muss auf Mauro Dufner, Cédric Hächler und Valentin Lüthi verzichten. In Davos fallen Noah Schneeberger und Tino Kessler länger aus. Fribourg muss derzeit ohne Caryl Neuenschwander und Roman Cervenka klar kommen. In Kloten fehlen besonders Patrick Obrist und Tommi Santala. Luganos Damien Brunner ist ebenfalls verletzt. Und Zug trat zuletzt ohne Reto Suri und David McIntyre an.
#EricBlum vom @scbern_news hört genau zu, wie die neuen @Eissportverein-Ausländer beschrieben werden. Seine Reaktion - unbezahlbar 😅 pic.twitter.com/lkLrpBy48x
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Zudem fehlten in den ersten Spielen auch Vincent Praplan und Pius Suter. Praplan ist derzeit noch im Trainingscamp der San Jose Sharks engagiert und wird auch das nächste Spiel am Dienstag noch verpassen. ZSC-Center Suter war bis gestern noch im Rookiecamp der Ottawa Senators. Während Suter bald zurückkehrt, wird stattdessen Gregory Hofmann in die andere Richtung fliegen. Der Lugano-Stürmer ist von den Carolina Hurricanes ins Trainingslager eingeladen worden und wird dem HCL sechs Spiele fehlen.
San Jose Sharks : une ligne avec Noah Rod et Vincent Praplan et un premier but pour ce dernier https://t.co/VczLgZofvg pic.twitter.com/L0u7ZIC4jo
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Diesen unrühmlichen Award holt sich Fribourg-Gottéron ab. Die Westschweizer haben auf diese Saison hin ein neues Logo präsentiert. Der Drache und die Buchstaben wurden wie bisher beibehalten. Neu haben diese Elemente aber einen dreieckigen Hintergrund, der an ein Kein-Vortritt-Schild erinnert. Auf dem Trikot irritieren zudem die Streifen quer über die Brust. Wir sind uns einig: Schlechtere Logos und Trikots hat in dieser Saison keine andere Mannschaft.
Alle obigen Punkte lassen sich in einem Satz zusammenfassen: Hockey ist wieder da! Die National League begeistert vom ersten Spieltag an mit Action, Toren und Kontroversen. Genau so muss es sein. Wir freuen uns auf mehr.