Und wieder einmal jubelt Cristiano Ronaldo. Der 37-jährige Stürmer freut sich in der 54. Minute über sein insgesamt 9. WM-Tor. Damit hätte er mit Portugal-Legende Eusebio gleichgezogen. Doch der Treffer wird nicht Ronaldo zugerechnet, sondern Flankengeber Bruno Fernandes. Der vereinslose Stürmer habe das Zuspiel von seinem ehemaligen Mitspieler bei Manchester United nicht mehr erreicht. Ronaldo ärgert sich kurz – auch nach dem Spiel deutet er noch einmal lachend an, dass er den Ball berührt habe –, doch Fernandes bleibt der offizielle Torschütze.
Es war der nach Spielanteilen verdiente Führungstreffer, obwohl es die erste gute Torchance der Portugiesen war. In der ersten Halbzeit kam einzig Uruguays Rodrigo Bentancur nach einem beeindruckenden Solo gefährlich vors Tor. Doch der Mittelfeldspieler scheiterte am portugiesischen Keeper Diogo Costa. Und auch nach dem Führungstreffer blieben die grossen Chancen lange aus. Der Einzige, der in dieser Phase Mut zeigte, trug weder das Trikot der Portugiesen noch jenes der «Celeste». Ein Flitzer stahl sich an den Sicherheitsleuten vorbei, um auf gleich drei für ihn wichtige Themen aufmerksam zu machen.
Bis Uruguays Trainer Diego Alonso den völlig blassen Darwin Nuñez und dessen Sturmpartner Edinson Cavani durch Altstar Luis Suarez und Maximiliano Gomez von Trabzonspor ersetzte. Die beiden Joker brachten das Tor der Portugiesen – und damit auch die Nerven von Fernando Santos, Coach der Iberer – ins Zittern. Gomez setzte ein Geschoss an den Pfosten, der 35-jährige Suarez traf kurz darauf von innerhalb des Fünfmeterraums nur das Aussennetz. Santos reagierte mit einem Dreifachwechsel.
Die Neuen brachten wieder etwas mehr Stabilität, Portugal übernahm wieder die Kontrolle über das Spiel und kam seinerseits in der Nachspielzeit noch einmal zu einer Chance. Fernandes dribbelte sich in den Strafraum, wo er dem grätschenden Jose Gimenez den Ball durch die Beine schob. Der Verteidiger von Atletico Madrid bekam den Ball im Fallen an die Hand – der iranische Schiedsrichter Alireza Faghani entschied auf Penalty. Fernandes übernahm selbst und verlud Goalie Sergio Rochet mit dem für ihn typischen Hüpfer kurz vor dem Schuss. Ronaldo dürfte sich auf der Bank wohl erneut etwas geärgert haben, dass er in der Schlussphase ausgewechselt wurde und den Penalty nicht selbst ausführen durfte.
So setzte sich Portugal verdient 2:0 gegen Uruguay durch und steht vorzeitig im Achtelfinal. Dort ist es der wahrscheinlichste Gegner für die Schweiz, sollte diese sich für den Achtelfinal qualifizieren. Der Gruppensieg ist Portugal nur noch im Falle einer überraschenden Niederlage gegen Südkorea zu nehmen, als Erster der Gruppe H würde Portugal auf den Zweitplatzierten der Schweizer Gruppe treffen. Uruguay braucht gegen Ghana, das sich am Montag gegen Südkorea durchgesetzt hat, nun dringend einen Sieg mit zwei Toren Unterschied, um doch noch weiterkommen zu können.
Portugal - Uruguay 2:0 (0:0)
Lusail Iconic Stadium. 80'000 Zuschauer. SR Faghani (IRN).
Tore: 54. Bruno Fernandes 1:0. 91. Bruno Fernandes (Handspenalty) 2:0.
Portugal: Costa; Cancelo, Pepe, Dias, Mendes (42. Guerreiro); Bernardo Silva, Neves, Carvalho (82. Palhinha); Bruno Fernandes, Ronaldo (82. Ramos), João Felix (82. Matheus Nunes).
Uruguay: Rochet; Gimenez, Godin (62. Pellistri, Coates; Varela, Valverde, Bentancur, Vecino (62. De Arrascaeta), Olivera (86. Viña); Cavani (72. Suarez), Nuñez (72. Gomez).
Bemerkungen: Portugal ohne Pereira und Otavio (beide verletzt). Uruguay ohne Araujo (verletzt). 42. Mendes fällt verletzt aus. 75. Pfostenschuss Gomez.
Verwarnungen: 6. Bentancur, 38. Neves, 44. Olivera, 77. João Felix, 89. Dias. (sda)