Grün ist das Filztuch beim Snooker, Grün ist die Farbe der saudischen Flagge. Würden die Sportart und das Land sich auf Tinder begegnen, die Sache wäre klar: It's a match!
Aber Tinder ist nicht das richtige Leben. In diesem besitzt Saudi-Arabien in der westlichen Welt einen schlechten Ruf. Amnesty International kritisiert, dass die Rechte der Frauen weiterhin ebenso unterdrückt würden wie die Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Im Königreich werde die Todesstrafe breit angewendet, die Rede ist von Willkür von Regierung und Justiz.
Doch das Land öffnet sich. Touristen werden seit einiger Zeit willkommen geheissen, im Innern liberalisiert sich Saudi-Arabien. Es übt gerade den schwierigen Spagat zwischen einer Modernisierung und der Bewahrung seiner religiösen Kultur. Zum Fortschritt gehört die Soft Power des Sports. Durch viele Sportanlässe, die man durchführt, will man der Welt zeigen, dass man nicht der Schurkenstaat ist, für den man gehalten wird.
Die Formel 1 ist zu Gast, grosse Boxkämpfe werden in Saudi-Arabien durchgeführt, die Tennis-Stars kommen, die Golf-Welt wurde durch viel Geld aufgewirbelt und natürlich ist wie fast überall der Fussball das Flaggschiff.
Der Wechsel von Cristiano Ronaldo zu Al-Nassr hievte die saudische Liga mit einem Schlag ins Rampenlicht. Der Staatsfonds kaufte den Premier-League-Klub Newcastle United. Und FIFA-Präsident Gianni Infantino vergab mit der WM 2034 den wichtigsten Sportanlass der Welt an Saudi-Arabien.
Das sind nur einige von vielen Beispielen. Denn auch in Nischen wird investiert. So gab die World Snooker Tour nun die Eckdaten für ein neues Turnier bekannt. Es findet Ende August in der Hauptstadt Riad erstmals statt, und dass es von den weltbesten Spielern bestritten wird, ist alleine durch das Preisgeld klar. Im Pott winken insgesamt 2 Millionen Pfund (2,2 Millionen Franken), von der WM abgesehen die höchste Summe. Fast aus dem Nichts kommt der Sport zu einem «vierten Major» nebst der Weltmeisterschaft, der UK Championship und dem Masters.
«Saudi-Arabien hat sich den Ruf erworben, neue Möglichkeiten für den Sport zu schaffen, um in einem neuen Markt vor neuen Fans zu wachsen», schwärmte Sportpromoter Eddie Hearn. Das Saudi Arabia Snooker Masters läute ein aufregendes Kapitel für Snooker ein.
Die Top-Stars der Szene werden sich dann zum zweiten Mal in diesem Jahr im Land treffen. Schon Anfang März findet, vom umtriebigen Engländer Hearn organisiert, ein Einladungsturnier für die acht besten Spieler der Weltrangliste (plus zwei Wildcards) in Riad statt, bei dem um ein Gesamtpreisgeld von einer Million Dollar gespielt wird.
«Das ist eine gute Sache», sagte mit Ronnie O'Sullivan der grosse Star der Szene. «Alle anderen Sportarten scheinen schon dort zu sein.» Judd Trump, die Weltnummer 2, freut sich ebenfalls. «Es ist fantastisch fürs Snooker, an verschiedene Orte zu gehen. Toll, dass nun auch Saudi-Arabien mitmacht.»
Stephen Cockburn von Amnesty International betonte, das zig Milliarden Dollar starke Engagement im Sport ziele einzig darauf, das Image des Landes zu verbessern: «An der Menschenrechtslage ändert sich hingegen nichts. Im Gegenteil. Sie verschlechtert sich in vielerlei Hinsicht.» Gerade die Repressionen würden zunehmen, insbesondere, wenn man es wage, die Behörden zu kritisieren.
Wie sehr sich durch das viele Öl-Geld, das in den Sport gepumpt wird, das Ansehen Saudi-Arabiens wirklich ändern wird, ist offen. Noch wird das Engagement kritisch begleitet. Aber irgendwann könnte die Macht der Gewohnheit dafür sorgen, dass Saudi-Arabien als ganz natürlicher Player in der Sportwelt betrachtet wird. Experte Cockburn stellte bereits fest: «Die enormen Investitionen haben vor allem dazu gedient, das Gespräch von der Menschenrechtsbilanz abzulenken.»
Funktioniert bei mir überhaupt nicht - solche Berichte erinnern mich nur regelmässig daran, wie ich das Regime in Saudi Arabien für ihren Unrechtsstaat verabscheue.
Danke für den Reminder btw
Oh, Ronnie, jetzt entäuschst du mich aber massiv. Habe dich für einen reflektierten, intelligenten Menschen gehalten. Stattdessen hofierst du wie ein geiles Groupie dem Kronprinzen (Jornalistenzerstückler) des Hauses Saud. Was für eine Enttäuschung.