Mikaela Shiffrin erringt ihren ersten grossen Titel im Riesenslalom. Die Amerikanerin, im Slalom die Dominatorin schlechthin, kann damit zur grossen Figur in Südkorea werden.
Die Amerikanerin siegt mit 39 Hundertsteln Vorsprung auf die Norwegerin Ragnhild Mowinckel und muss sich im Ziel erstmal hinknien. Sie weint Tränen des Glücks. Mowinckel und Federica Brignone, die mit 0,46 Sekunden Rückstand Platz 3 belegt, helfen ihr aber bald wieder auf die Beine.
«Das ist sehr speziell! Im zweiten Lauf habe ich voll angegriffen und es ist aufgegangen. Morgen ist aber schon der Slalom. Es ist zwar schön, dass ich jetzt dieses gute Gefühl habe. Das nehme ich sicher gerne mit. Feiern kann ich aber erst später.»
Signore e Signori: Mikaela Shiffrin! 🔝👑 L'americana si prende l’oro con questa discesa potente, perfetta e velocissima!
Bitter: Die Italienerin Manuela Mölgg, die nach dem ersten Lauf noch geführt hatte, fiel auf Platz 8 zurück. Ohne Medaille blieb als Vierte auch die Deutsche Viktoria Rebensburg, die Leaderin im Riesenslalom-Weltcup.
Aber zurück zu Shiffrin: Im Slalom gewann die 22-Jährige an den letzten vier Grossanlässen viermal Gold in Serie. An den Weltmeisterschaften 2013, 2015 und 2017 triumphierte sie ebenso wie an den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi. Nun aber schlug sie auch in ihrer zweitbesten Disziplin ein erstes Mal zu. 2017 in St.Moritz war sie in dieser Sparte hinter der Französin Tessa Worley noch Zweite geworden. Bereits am Freitag will sie in Pyeongchang nachdoppeln. Dann steht für die knapp 23-Jährige der Auftritt im Slalom an.
Shiffrin kann die Tränen des Glücks nicht zurückhalten.Bild: AP/AP
Die Überraschung des Rennens war Ragnhild Mowinckel, die es als erste Norwegerin auf das Olympia-Podest eines Riesenslaloms schaffte. Die 25-Jährige hatte es zuletzt als Zweite in Kronplatz erstmals im Riesenslalom aufs Weltcup-Podium gebracht. Dritte wurde die Italienerin Federica Brignone, die sieben Jahre nach dem WM-Silber von Garmisch ihre zweite Medaille errang.
Holdener stark, der Rest enttäuscht
Die drei Schweizerinnen hatten bereits zur Halbzeit keine realistischen Medaillenchancen mehr besessen. Wendy Holdener gelang indes im zweiten Lauf eine Steigerung. Die Innerschweizerin, die in diesem Winter als Vierte in Kranjska Gora ihr bestes Riesenslalom-Ergebnis erreicht hatte, verbesserte sich vom 13. auf den 9. Platz.
Wendy Holdener fährt im Riesenslalom nur knapp am olympischen Diplom vorbei.Bild: EPA/EPA
Wendy Holdener:
«Ich bin froh, dass ich im zweiten Lauf einen drauflegen konnte. Das war sicher ein guter erster Tag, aber ich wäre lieber schon gestern gefahren. Schliesslich war ich schon voll im Slalom-Fieber. Jetzt freue mich mich aber auf morgen.»
Die Zürcherin Simone Wild, die Ende Januar als Vierte in Lenzerheide bei letzter Gelegenheit die Olympia-Qualifikation sichergestellt hatte, verpatzte gleich beide Durchgänge und landete im enttäuschenden 28. Rang, Lara Gut schied im ersten Lauf mit einem Innenskifehler früh aus. (pre/sda)