Mehr Freiheiten beim Jubel – das ist gewiss nicht die weltbewegendste Regeländerung. Doch die Chefs der National Football League zeigen, dass sie Spieler und Fans nicht nur anhören, sondern ihren Wünschen auch Gewicht schenken. NFL soll nicht länger für «No Fun League» stehen, sondern den Zuschauern wieder mehr Freude bereiten.
«Wir haben mit über 80 aktuellen und ehemaligen Spielern gesprochen», teilte Commissioner Roger Goodell mit. Resultat der Unterhaltungen: «Wir lockern die Regeln, die das Jubeln betreffen. Die Spieler erhalten mehr Raum für humorvolle Einlagen.»
Dass solche bestens ins Social-Media-Zeitalter passen, dürfte beim Entscheid der Liga ebenfalls eine Rolle gespielt haben. Goodell zeigte in seinem offenen Brief an die Football-Fans in drei kurzen Clips, was neu erlaubt sein wird:
Eine Carte blanche erhalten die NFL-Spieler nicht. Es gibt auch weiterhin eine Grenze, die nicht überschritten werden darf. «Provokative Jubel oder überlange, die das Spiel verzögern, werden auch weiterhin bestraft», kündigte Commissioner Goodell an.
Während die Regeländerung von der Mehrzahl der Spieler begeistert aufgenommen wurde, gab es auch kritische Stimmen. So meinte etwa Marvin Lewis, der seit 14 Jahren als Head Coach der Cincinnati Bengals tätig ist: «Wir machen einen Mannschaftssport. Ich verstehe nicht, wieso ein einzelner dann so feiern sollte. Das ist ein schlechtes Vorbild für junge Leute.»
Der im Vorjahr zurückgetretene Runningback Justin Forsett sieht ein anderes «Problem». Augenzwinkernd meinte er: «Die Spieler werden nun mehr Zeit mit dem Üben des Jubels verbringen.»
Wer weiss, ob einige Akteure gar Tanzlehrer dafür bezahlen, dass sie ihnen besonders coole Moves beibringen. Neu wäre das zumindest für Fans der TV-Serie «Simpsons» nicht, war Homer doch in einer Folge ein von prominenten Sportlern heiss umworbener Choreograph.
Neu ist ausserdem die Dauer der Verlängerung. Sie wurde auf diese Saison hin um fünf auf zehn Minuten verkürzt. Dazu darf neu jede Mannschaft zwei statt wie bisher nur einen Spieler von der Verletztenliste zurück ins 53-Mann-Kader holen.