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Arbeitslosenquote im Juli weiter bei 2,4 Prozent

Arbeitslosenquote im Juli weiter bei 2,4 Prozent

09.08.2018, 10:1009.08.2018, 10:16
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ARCHIV - Ein Arbeitsloser liest am 20. August 2010 am Hauptbahnhof in Zuerich den Stellenanzeiger. - Die Arbeitslosenquote in der Schweiz ist im Oktober auf 3,1 Prozent gestiegen. Im September lag sie ...
Bild: KEYSTONE

Die Schweizer Arbeitslosigkeit bleibt dank der guten Konjunktur auf tiefem Niveau. Im Juli waren gut 500 Leute weniger arbeitslos gemeldet als im Vormonat, womit die Quote auf einem Zehnjahrestief verharrte. Einzig im Bereich der Jugendarbeitslosigkeit gab es eine Zunahme, was aber zu dieser Jahreszeit üblich ist. Die auf den 1. Juli eingeführte Stellenmeldepflicht ist zudem laut den Behörden gut angelaufen.

Insgesamt waren gemäss den Erhebungen des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) Ende Juli 2018 106'052 Arbeitslose bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) eingeschrieben, 527 weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote lag damit – wie bereits in den beiden Monat davor – bei 2,4 Prozent, wie das SECO am Donnerstag mitteilte.

Davor war die Quote letztmals im September 2008 so tief gewesen, also vor fast zehn Jahren. Insgesamt waren die Zahlen allerdings wenig überraschend: alle von AWP befragten Ökonomen hatten die Quote genau so geschätzt. Markant ist der Rückgang im Vorjahresvergleich. Gegenüber Juli 2017 verringerte sich die Arbeitslosigkeit um 27'874 Personen oder knapp 21 Prozent – damals hatte die Quote noch bei 3,0 Prozent gelegen.

Mehr junge Arbeitslose wegen Schul- und Lehrschluss

Saisonbereinigt blieb die Quote mit 2,6 Prozent im Juli gegenüber dem Vormonat ebenfalls unverändert. Allerdings ist laut Boris Zürcher, Leiter der Direktion Arbeit beim SECO, ein klarer saisonaler Effekt nach oben festzustellen, der bis im Januar anhalten dürfte.

Vor allem die Jugendarbeitslosigkeit hat im vergangenen Monat zugenommen. Das sei allerdings so zu erwarten gewesen. «Die Jungen schliessen ihre Lehre oder die Ausbildung ab und melden sich dann beim RAV», so Zürcher an einer Telefonkonferenz für Journalisten. Die Arbeitslosenquote in der Kategorie der 15- bis 24-Jährigen nahm denn auch auf 2,1 von 1,9 Prozent zu. Aufgrund der Schul- und Lehrabschlüsse sei aber vor allem die Kategorie der 15- bis 19-Jährigen vom Anstieg betroffen.

Bei der Kategorie der 25- bis 49-Jährigen bzw. den über 50-Jährigen blieben die Quoten derweil unverändert bei 2,5 bzw. 2,3 Prozent. Nach Geschlechter getrennt war die Quote bei den Frauen unverändert 2,4 Prozent, bei den Männern sank sie hingegen leicht auf 2,3 Prozent.

Auch in den Regionen blieben die Quoten unverändert, wobei die Quote mit 2,0 Prozent in der Deutschen Schweiz deutlich tiefer lag als in der Westschweiz und im Tessin mit 3,3 Prozent. Nach Kantonen waren laut dem SECO-Verantwortlichen die Zahlen in 16 Kantonen rückläufig und in 10 Kantonen zunehmend, wobei die Zunahmen jeweils gering gewesen seien.

Zahl der gemeldeten offene Stellen deutlich höher

Die Zahl der Stellensuchenden nahm im Juli gegenüber dem Vormonat ganz leicht auf knapp 180'000 zu. Sehr deutlich stieg hingegen die Zahl der gemeldeten offenen Stellen. Grund ist die auf den 1. Juli 2018 eingeführte Stellenmeldepflicht für Berufsarten mit einer Arbeitslosenquote von mindestens 8 Prozent schweizweit. Dabei handelt es sich um den sogenannten «Inländervorrang light», den das Parlament Ende 2016 bekanntlich zur Umsetzung der SVP-Masseneinwanderungsinitiative beschlossen hatte. Er betrifft im Moment 19 Berufsarten mit geschätzten 55'000 offenen Stellen.

Konkret nahm die Zahl der bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) gemeldeten offen Stellen im Juli um 13'150 auf 30'004 Stellen zu, wobei 14'284 der Stellen der Meldepflicht unterstanden. «Die Meldepflicht wurde breit umgesetzt, wobei die Zahl der neu gemeldeten Stellen unsere Erwartungen übertrifft», sagte Zürcher dazu.

Wie wirksam die neuen Massnahmen sind, weiss das SECO allerdings noch nicht. Man könne nicht sagen, wieviele der gemeldeten offenen Stellen durch ein RAV besetzt worden seien, meinte der SECO-Verantwortliche. «Eine genaue Analyse machen wir erst, wenn wir zwölf Monate Erfahrung mit dem neuen System haben.» (awp/sda)

Ein Prozent der Schweizer Bevölkerung ist dauerhaft arm

Video: srf

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