Ok, halt. Skinhead? Und ... Reggae? Nicht wenige von euch sehen darin einen Widerspruch in sich. Nun, wenn man Skinhead ausschliesslich mit Rechtsaussen-Idioten und Reggae ausschliesslich mit Bob Marley in Verbindung bringt, dann ist das Konzept Skinhead Reggae sicher verwirrend. Doch es ist nun Mal eine Tatsache: Die beiden Begriffe gehören seit jeher eng zusammen.
Dazu ein Stück britischer Jugendsubkultur-Geschichte im Schnelldurchlauf (wer das bereits kennt, darf zu den Songs runterscrollen):
Die ersten Skinheads tauchten Ende der 60er Jahre in Grossbritannien auf. Entstanden waren sie aus den Jugendsubkulturen der Rude Boys (quasi die Gangsta-Jungs der jamaikanischen Einwanderer-Szene), ...
Rude Boy Style: Jap, das sind Bunny Wailer, Bob Marley und Peter Tosh (v.l.) anno 1964.Bild: msflamingo.tumblr
... der Hard Mods (die Gruppe der Mods, die aus der Arbeiterklasse stammte) ...
Mods und Skins ... der Übergang ist oft fliessend.Bild: modshoes.co.uk
... und den Boot Boys (Fussball-Fangruppierungen, quasi die Vorreiter der organisierten Hools von heute).
Tottenham Hotspurs Boot Boys Ende der 60er.Bild: pinterest
Von Letzteren kam die Vorliebe für Doctor-Martens-Stiefel, von den Mods das minimalistische Bekleidungs-Ethos «neat but hard» (adrett, aber taff) und von den Jamaikanern der Musikgeschmack.
Und der Sound der Rude Boys war Blue Beat, Ska, Rocksteady, Reggae, Soul ... alles grossartig geiles Zeugs, also!
Schwergewichte der Skinhead-Musik: Toots Hibbert, Jimmy Cliff, Judge Dread, Laurel Aitkel (v.l.).bild: pinterest
Hey, aber das mit den Nazi-Skins und so?
Okay, seeeeeehr vereinfacht erklärt: Ende der 70er Jahre spaltete sich die britische Skinhead-Szene mit dem Aufkommen von rechtsextremen politischen Bewegungen wie der National Front. Die bisher apolitische Subkultur wurde in eine linksgerichtete, punk-beeinflusste Szene und eine rechtsextreme Szene aufgeteilt. Ein nicht unspannendes Kapitel jugendkultureller Sozialgeschichte, worüber es sich lohnt nachzulesen. Aber hier wollen wir erst mal Musik hören ...
Hier also kommen 24 Hammer-Tracks, die den perfekten Soundtrack für jede Sommerparty darstellen (ach was, für jede Party wannauchimmer, punktfertigschluss!). Allesamt sind sie super tanzbar, aber zum locker an der Bar ein paar Bierchen schlürfen passt der Sound eben auch. Kick it!
Bestimmt findet man den Songtext zu «Israelites» irgendwo auf dem Web, doch eigentlich ist's schöner, weiterhin die Fantasiesprache zu singen, die man hier zu verstehen meint.
Und mit den Specials, die 1979 einen Song der oben schon erwähnten Symarip covern, ist der Link zu der Two-Tone-Musikbewegung der frühen 80er gegeben, ... aber das ist ein eigenes Kapitel für sich.
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