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«Ich bin schon sehr zufrieden damit, wie die Zahlen jetzt aussehen», entgegnet Stephan Werthmüller, Finanzchef des FC Basel, mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen. Die Frage dazu: Wo bei den gestern präsentierten Geschäftszahlen des FC Basel denn noch Verbesserungspotential bestehe ...
Es ist kein Zufall, dass der FC Basel der einzige Superligist ist, der seine Geschäftszahlen offen darlegt. Neben der gerne gesehenen Transparenz ist es auch ein Zeichen an die anderen Super-League-Vereine, wie stark der Ligakrösus auch neben dem Platz ist. Beim FC Basel wird eben nicht nur mit dem Ball, sondern auch mit den Zahlen deutlich am Besten jongliert. Der Serienmeister lässt seine Muskeln auch abseits des Feldes spielen.
92 Millionen Franken Umsatz erwirtschaftete der FCB im Jahr 2015, die 100-Millionen-Marke wurde nur wegen der fahrlässig verpassten Champions League nicht erreicht. Dennoch stehen beim FC Basel 12 Millionen Franken Gewinn zu Buche. Es ist das 5. Jahr in Serie, in welchem der FC Basel die Erfolgsrechnung mit einem fetten Gewinn abschliesst.
Der FC Basel wäre nicht der FC Basel, wenn er auf den Rückgang beim Ertrag – welcher nach dem Ausnahmejahr 2014 logisch war – nicht noch zusetzen könnte. Die Entwicklung des Eigenkapitals (wie der FC Basel die stillen Reserven, die Rückstellungen und das tatsächliche Eigenkapital zusammenfasst) übersteigt zum ersten Mal die 100-Millionen-Grenze, ein Wahnsinnsbetrag, der FC Basel hat den Geldspeicher prall gefüllt.
Alleine die stillen Reserven in Form von Transferrechten haben einen Wert von 81,9 Millionen Franken – weil der Transferwert des Spielerkaders mit Null bilanziert wird, was natürlich effektiv nicht der Fall ist.
Es wirkt fast schon ironisch, wenn Werthmüller praktisch nebenbei erwähnt, dass der FC Basel ja eigentlich ein jährliches Defizit von 13 Millionen Franken schreiben würde. Es bleibt seit Jahren beim Konjunktiv. Durch den Europacup und die Transfers wird dieses Defizit jeweils locker gedeckt. Für das Jahr 2016 ist das Minus dank den Transfers von Elneny, Kakitani und Gashi schon mehr als wettgemacht: «Auch wenn jetzt alles schieflaufen würde, wäre das Jahr schon gedeckt», so FCB-Finanzchef Werthmüller.
Es ist beeindruckend, fast schon beängstigend, wie der FC Basel sowohl finanziell, als auch sportlich dominiert. Der FCB hat es geschafft, die Wechselwirkung von finanziellem und sportlichem Erfolg so zu optimieren, dass ein Kreislauf entstanden ist. Die Marke FC Basel ist ein finanzielles Perpetuum mobile, eine Geldkuh die munter die Rasen der Super League abgrast und noch lange nicht satt ist.
Der FC Basel wird für andere Schweizer Fussballklubs finanziell auch zukünftig unantastbar bleiben – dafür sorgt auch die UEFA: Das Team von Urs Fischer wird schon bald seinen 7. Meistertitel in Serie feiern und deshalb im Herbst einen Fixplatz in der Gruppenphase der Champions League erhalten. Dies weil die Schweiz in der UEFA-Fünfjahreswertung das Jahr 2015 auf dem 11. Platz abgeschlossen hat – die beste Platzierung aller Zeiten.
Alleine die Startgage für die Gruppenphase der Königsklasse bringt seit der Saison 2015/16 satte 12 Millionen in die Schatzkammer. Sollte der FC Basel die Gruppenphase überstehen, würde er alleine mit Prämien über 20 Millionen Franken einnehmen.
Der Schweizer Vizemeister darf immerhin in die Champions-League-Qualifikation – aber er wird da im Normalfall keine Chance haben. Zwei Qualifikationsrunden müsste der Vizemeister im «Ligaweg» gegen zwei-, dritt- und viertplatzierte Klubs aus besser klassierten Ligen überstehen. Das heisst, es könnten Teams wie Manchester City, Roma, Sevilla oder Gladbach auf den zweiten der Super League warten. Diese Saison scheiterte YB gegen Monaco schon an der ersten Hürde – mit dem Gesamtskore von 1:7.
Die UEFA hat mit der Anpassung des Modus die kleinen Ligen noch einseitiger gemacht. In vergleichbaren Ligen wie Griechenland (Olympiakos Piräus feierte dieses Wochenende den 6. Meistertitel in Serie – sechs Runden vor Schluss, mit 18 Punkten Vorsprung) oder Kroatien (Dinamo Zagreb seit 2006 durchgehend Meister und auch dieses Jahr Tabellenführer), gibt es ebenfalls Serienmeister, die sich das nötige Kleingeld jährlich bei der UEFA abholen, um die heimische Liga weiter zu dominieren.
Die Budgetschere wird sich also in den kommenden Jahren weiter öffnen. Aber was soll denn der FC Basel machen, wenn in der Schweiz kein Verein ebenbürtig ist?
Der FCB macht, was ein Ligakrösus eben macht. Er dominiert die Liga und holt sich die nötige Manpower billig bei der nationalen Konkurrenz. Wobei Konkurrenz das falsche Wort ist, sagen wir lieber bei den Sparringpartnern. Zuletzt bediente sich Basel bei YB und engagierte Hitzkopf Renato Steffen. Auch wenn sich ein Teil der FCB-Fans mit dem Neuzugang schwer tut, wirtschaftlich ist es ein weiteres, für den FC Basel typisches, Meisterstück.
Gekauft wurde der Flügel für geschätzte 1,35 Millionen Franken, obwohl sein tatsächlicher Marktwert wohl höher ist. Der Nati-Spieler kann sich in Basel nun europäisch profilieren, wird wahrscheinlich mit der Schweiz an die Europameisterschaft fahren, was seinen Marktwert weiter steigen lässt. Schon im Sommer könnte Basel den Neuzugang wohl mit deutlichem Gewinn in die Bundesliga oder sonst wohin weiterverkaufen – wenn sie denn wollen.
Der FC Basel hat sich diese Vormachtstellung selbst erarbeitet. Die vielen Punkte für die gute Platzierung in der UEFA-Fünfjahreswertung, die sie jetzt direkt in die Champions League bringt, haben sie praktisch im Alleingang erspielt. Wer jahrelang Punkte sät, erntet irgendwann die UEFA-Millionen.
Dass in naher Zukunft ein anderer Schweizer Klub zum FC Basel aufschliessen kann ist ebenso wünschenswert wie utopisch. Der FC Basel hat sich in der Schweiz ein Imperium geschaffen, ein Ende der Alleinherrschaft ist nicht in Sicht. Im Frühling 2025 könnte der FC Basel, GC sogar als Schweizer Rekordmeister ablösen. Ricardo Cabanas graut es schon heute davor.