Das Airbnb-Inserat verspricht keine erholsamen Ferien: «Während EU-Politiker über Flüchtlinge reden, können Sie eine authentische Flüchtlings-Erfahrung machen – Zelten, Kochen am Lagerfeuer, 41 Grad Hitze, ungenügende sanitäre Einrichtung, freundliche Skorpione, gebrochene Versprechen, sogar Dehydrierung.»
#refugeesgr Tent letting advert on #Airbnb highlights the plight of Refugees #Syria #SaveSyria @Faloulah @Airbnb pic.twitter.com/DadNUwupxO
— UpTheRebels (@UpTheRebels1916) 23. Juni 2016
Wer hinter dem Eintrag steht, ist nicht bekannt. Laut eigenen Angaben handelt es sich um Syrer in Ritsona, einem Flüchtlingslager nördlich von Athen. Klar scheint, dass es den Verfassern darum geht, Aufmerksamkeit für das Flüchtlingsdrama in Griechenland zu wecken – mittels heftigem sarkastischem Einschlag.
«Wenn Sie Glück haben, können Sie eine von zwei warmen Duschen benutzen. Rund um die Toiletten ist eine grosse Brache, wo die Kinder spielen. Machen Sie doch auch mit.»
Die Wohnungsvermietungs-Plattform Airbnb hat das Inserat vor einigen Tagen von seiner Website entfernt, weil es gegen die Geschäftsbedingungen verstossen habe. Man anerkenne aber das Inserat als Versuch, das Augenmerk auf die «herzzerreissende Flüchtlingskrise» zu legen. Airbnb spendet nach eigenen Angaben Hunderttausende Dollar an das Flüchtlingshilfswerk UNHCR.
Mehr als 800'000 Flüchtlinge erreichten im vergangenen Jahr Griechenland. Die meisten versuchten anschliessend, über die sogenannte Balkanroute nach Deutschland und Österreich zu gelangen. Im Frühling dieses Jahres wurde die Balkanroute geschlossen – seitdem harren Zehntausende Flüchtlinge in Griechenland aus. (wst)