Die österreichische EU-Ratspräsidentschaft tritt bei der Debatte über eine schnelle Abschaffung der halbjährlichen Zeitumstellung auf die Bremse. Man habe eine Verschiebung auf 2021 vorgeschlagen, sagte Österreichs Verkehrsminister Norbert Hofer am Montag nach einem Treffen mit seinen EU-Amtskollegen in Graz.
Unternehmen wie etwa Fluggesellschaften benötigten einen längeren Vorlauf für eine Umstellung, und einige Länder fürchteten einen Flickenteppich zwischen den EU-Ländern bei der Umsetzung, sagte Hofer weiter.
Das Wort von Österreich hat besonderes Gewicht, da das Land bis Jahresende die rotierende EU-Ratspräsidentschaft innehat und die europäische Gesetzgebung koordiniert.
Im August hatte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker vorgeschlagen, die Zeitumstellung abzuschaffen. Bislang stellen alle Europäer die Uhren wie voriges Wochenende im Herbst eine Stunde zurück und im März wieder eine Stunde vor.
Eingeführt wurde der Wechsel, um das spärliche Tageslicht an Wintertagen besser zu nutzen und so Strom zu sparen. Der Nutzen wird bezweifelt, und stattdessen klagen Bürger über körperliche Beschwerden nach der Umstellung.
Der Zeitplan der EU-Kommission ist eng gesteckt. Bis April sollen sich die Staaten festlegen, ob sie stetig zur Sommer- oder Winterzeit wechseln. Im Oktober 2019 wäre dann die letzte Umstellung.
Sicher ist das Ganze aber noch lange nicht, da EU-Kommission, EU-Parlament und die Mitgliedstaaten sich einig werden müssen. Nach Aussagen von Hofer signalisierte in den Beratungen eine Mehrheit der 28 EU-Länder Unterstützung für die Abschaffungspläne. Grossbritannien, Polen und Schweden seien aber sehr skeptisch gewesen. Um die Bedenken zu zerstreuen, habe er die Einrichtung eines Koordinators und eine Sicherheitsklausel vorgeschlagen.
Haben sich die EU-Staaten und das EU-Parlament dereinst darauf geeinigt, die Zeitumstellung abzuschaffen, dann dürfte sich diese Frage auch in der Schweiz stellen. (aeg/sda/reu)