Schweiz
Wirtschaft

Preisüberwacher nimmt Online-Buchungsplattformen unter die Lupe

Preisüberwacher nimmt Online-Buchungsplattformen unter die Lupe

24.02.2017, 10:0024.02.2017, 10:27
Unter der Lupe: booking.com
Unter der Lupe: booking.com

Preisüberwacher Stefan Meierhans will im laufenden Jahr die Angebote der digitalen Wirtschaft genauer unter die Lupe nehmen. Gegen die Online-Buchungsplattform Booking.com ist bereits eine Untersuchung hängig. Ein Schwerpunkt sind auch die Gesundheitskosten.

Die steigenden Kosten im Gesundheitswesen müssten gedämpft werden, forderte der Preisüberwacher am Freitag bei der Präsentation seines Jahresberichts. Das Verhältnis zwischen Preis und Behandlungsqualität in den Schweizer Spitälern im internationalen Vergleich habe noch Steigerungspotenzial.

Die Anstrengungen der vergangenen Jahre hätten jedoch bereits «zu einer Dämpfung der Preise in dreistelliger Millionenhöhe beigetragen», heisst es im Jahresbericht. Bei den Medikamentenpreisen fordert der Preisüberwacher diverse Regulierungsmassnahmen und eine jährliche Überprüfung der Preise.

Neue wettbewerbsrechtliche Probleme ergeben sich aus Sicht des Preisüberwachers aus der fortschreitenden Digitalisierung der Wirtschaft. Unternehmen könnten die Digitaltechnik nutzen, um Märkte zu segmentieren und überhöhte Preise durchzusetzen. Ins Visier nimmt der Preisüberwacher dabei plattform- und netzbasierte Dienste und Leistungen. Eingeleitet hat er eine Untersuchung gegen Booking.com.

Preismoratorium bei Post

Erfolge konnte Preisüberwacher Meierhans bei den Verhandlungen mit der Post und den Transportunternehmen verbuchen. Dank einem Preis- und Massnahmenpaket von 50 Millionen Franken fielen die Preiserhöhungen beim Generalabonnement und bei anderen Billetten des öffentlichen Verkehrs für 2017 weniger drastisch aus als vorgesehen.

Mit der Schweizerischen Post einigte sich der Preisüberwacher auf ein Preismoratorium bis Ende 2017 und ein Massnahmenpaket in der Höhe von zwölf Millionen Franken für die Postkunden.

Zu denken gebe ihm, dass der Schienenverkehr in preislicher Hinsicht 2016 gegenüber dem Privatverkehr weiter an Boden verloren habe, schreibt Meierhans in seinem am Freitag vorgestellten Jahresbericht. Das stehe im Widerspruch zu den Mobilitätszielen des Bundes.

Elf einvernehmliche Lösungen

In der Landwirtschaft schliesslich zeigte eine Analyse, dass die Agrarzölle zu höheren Preisen für importierte und inländische landwirtschaftlicher Erzeugnisse führten. Die Mehrkosten bezifferte der Preisüberwacher auf rund 3,2 Milliarden Franken. Er schlug deshalb vor, dass überprüft werden sollte, ob die Zölle nicht abgebaut und dafür die einheimische Landwirtschaft verstärkt durch Direktzahlungen unterstützt werden sollte.

Im vergangenen Jahr erzielte der Preisüberwacher gemäss Jahresbericht elf neue einvernehmliche Lösungen. Von Behördenseite wurden ihm 577 Tarifvorlagen zur Stellungnahme unterbreitet. «Monsieur Prix» gab zudem 136 konkrete Empfehlungen ab, am meisten zu Preisen und Tarifen im Gesundheitswesen. (sda)

Politik Wirtschaft Sharing Economy
Du hast gedacht, die Bitcoins waren bloss ein vorübergehender Hype? Dann denk nochmal nach!
9
Du hast gedacht, die Bitcoins waren bloss ein vorübergehender Hype? Dann denk nochmal nach!
von Philipp Löpfe
3,7 Milliarden Dollar Verlust: Kann Uber je rentieren?
29
3,7 Milliarden Dollar Verlust: Kann Uber je rentieren?
von Philipp Löpfe
Das Problem mit Uber und Co. und warum es der Bundesrat nicht sieht
92
Das Problem mit Uber und Co. und warum es der Bundesrat nicht sieht
von werner vontobel
«Das Auto der Zukunft wird eine Mischung aus Büro und Wohnzimmer sein»
6
«Das Auto der Zukunft wird eine Mischung aus Büro und Wohnzimmer sein»
von Philipp Löpfe
Die selbstgefällige Klasse – oder wie wir uns selbst ins Elend matchen
53
Die selbstgefällige Klasse – oder wie wir uns selbst ins Elend matchen
von Philipp Löpfe
Die Waschmaschine hat uns das Leben erleichtert – die Digitalisierung wird es revolutionieren
33
Die Waschmaschine hat uns das Leben erleichtert – die Digitalisierung wird es revolutionieren
von Philipp Löpfe
Stehen wir an der Pforte zum Himmel oder zur Hölle? Zwei grundverschiedene Zukunftsszenarien
53
Stehen wir an der Pforte zum Himmel oder zur Hölle? Zwei grundverschiedene Zukunftsszenarien
von Philipp Löpfe
«Eine Maschine wird niemals ein Bewusstsein haben»
15
«Eine Maschine wird niemals ein Bewusstsein haben»
von Philipp Löpfe
Der neue Wohlstands-Faschismus ist da – und auch die alte Unfähigkeit, dagegen anzukämpfen
247
Der neue Wohlstands-Faschismus ist da – und auch die alte Unfähigkeit, dagegen anzukämpfen
von Philipp Löpfe
Wenn wir Glück haben, behalten uns die Roboter als Haustiere
34
Wenn wir Glück haben, behalten uns die Roboter als Haustiere
von Philipp Löpfe
Die Stadt der Zukunft? «Wohnen 500 Hipster nebeneinander, bringen sich 300 gegenseitig um»
55
Die Stadt der Zukunft? «Wohnen 500 Hipster nebeneinander, bringen sich 300 gegenseitig um»
von Philipp Löpfe
Das bedingungslose Grundeinkommen hat nichts mit Sozialismus und Schlendrian zu tun – es würde uns von staatlicher Hilfe emanzipieren
153
Das bedingungslose Grundeinkommen hat nichts mit Sozialismus und Schlendrian zu tun – es würde uns von staatlicher Hilfe emanzipieren
von Philipp Löpfe
Einer der mächtigsten Notenbanker warnt vor der
Klimaerwärmung
4
Einer der mächtigsten Notenbanker warnt vor der Klimaerwärmung
von Philipp Löpfe
Eine wahrhaft liberale Marktwirtschaft: «Wenn Kooperation, Respekt und Grosszügigkeit belohnt werden, ist eine ethische Wirtschaftsordnung möglich»
19
Eine wahrhaft liberale Marktwirtschaft: «Wenn Kooperation, Respekt und Grosszügigkeit belohnt werden, ist eine ethische Wirtschaftsordnung möglich»
von Philipp Löpfe
Die Schweden sagen: Sechs Stunden Arbeit sind genug – das freut Arbeitnehmer wie Firmen
50
Die Schweden sagen: Sechs Stunden Arbeit sind genug – das freut Arbeitnehmer wie Firmen
von Philipp Löpfe
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Bekannter deutscher Reichsbürger darf nicht zu seiner Mutter in der Schweiz
Er war Mister Germany und driftete dann in Verschwörungskreise ab: Ein wichtiger Vertreter der Reichsbürgerszene darf die Grenze zur Schweiz nicht überqueren. Er wollte seine Mutter besuchen.
15 Jahre lang darf Adrian Virgil Ursache die Grenze zur Schweiz und Liechtenstein nicht überqueren. Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) hat gegen ihn eine lange Einreisesperre verfügt. Ursache gilt als Reichsbürger. Er hat in Deutschland eine längere Haftstrafe abgesessen, muss aber weiterhin eine Fussfessel tragen. Er hatte auf seinem Grundstück in Ostdeutschland einen Scheinstaat namens «Ur» gegründet und lieferte sich bei der Zwangsräumung 2016 durch die Polizei einen Schusswechsel mit den Beamten.
Zur Story