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So gut waren die Spieler der National League bei Olympia 2018 in Pyeongchang

Garrett Roe (11), of the United States, celebrates after scoring a goal against Slovakia during the third period of the qualification round of the men's hockey game at the 2018 Winter Olympics in ...
Garrett Roe war einer der 42 National-League-Spieler, die bei Olympia ihr Land vertratenBild: AP/AP
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Diese Statistik zeigt, wie gut die National League bei Olympia wirklich war

Die Schweizer Nationalmannschaft hat bei den Olympischen Spielen enttäuscht. Aber wie sieht die Leistung bei den Spielern aus der hiesigen Liga im internationalen Vergleich aus? Eine Analyse.
26.02.2018, 10:1226.02.2018, 16:20
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Wie die Schweizer Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang abschnitt, brannte sich bei unseren Hockeyfans tief ins Gedächtnis. Die Enttäuschung über die bittere Achtelfinalpleite gegen «Erzrivale» Deutschland ist omnipräsent.

Doch wie sieht es eigentlich mit der Schweizer Liga, der National League aus? Hat sie wenigstens gut abgeschnitten? Schliesslich haben in Südkorea die NHL-Spieler gefehlt. Wir bezeichnen die heimische Liga bekanntlich nach der NHL und KHL gerne als drittbeste der Welt.

Aus diesen Ligen kamen die Spieler bei Olympia

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Bild: infogr.am, watson

Da erwartete man im Vorfeld, dass die National-League-Spieler neben jenen aus der russisch geprägten KHL auch bei den anderen Nationen tragende Rollen übernehmen können. So stellten die in der Schweiz engagierten Spieler denn auch die zweitgrösste Delegation des Turniers.

Tatsächlich mischten die Spieler der National League beim olympischen Turnier vorne mit. Mit durchschnittlich 0,375 Punkten pro Spiel haben sie von allen Liga-Vertretern am dritthäufigsten gepunktet. Vor ihr liegen die KHL und – etwas überraschend – die Spieler aus den amerikanischen College-Ligen. Mit Ryan Donato (Harvard) und Troy Terry (University of Denver) führten zwei College-Spieler die Skorerliste des US-Teams an.

Die Olympiabilanz nach Ligen

Doch diese Statistik ist mit Vorsicht zu geniessen. Einerseits kann die Einsatzzeit der Spieler nicht miteinbezogen werden. Es kann also nicht gesagt werden, ob Spieler aus gewissen Ligen mehr Eiszeit erhalten haben und somit bessere Möglichkeiten hatten,  produktiv zu sein.

Andererseits haben statistische Ausreisser (wie beispielsweise die beiden erfolgreichen College-Spieler) beim kurzen Turnierverlauf einen stärkeren Einfluss auf das Endergebnis. 

Und ein solcher statistischer Ausreisser war auch das Schweizer Spiel gegen Südkorea. Dort erzielte die Nati, die ausschliesslich aus National-League-Spielern bestand, acht Treffer und verschönerte so das Abschneiden der hier engagierten Akteure.

Olympiabilanz ohne Korea-Spiel

Streicht man nämlich das Korea-Spiel aus der Wertung (minus 8 Tore und 13 Assists) liegt die National-League nur noch auf Rang 5 der Skorerliste – knapp vor der tschechischen Extraliga und der französischen Ligue Magnus. Die prägenden NL-Spieler sind dabei die Ausländer wie Kanadas Maxim Noreau (2 Tore, 5 Assists) oder Fribourgs Roman Cervenka (3 Tore, 1 Assist) und nicht die Schweizer. 

Schaut man auf die Skorerliste der Einzelspieler, dominiert die KHL. Von den besten zehn Punktesammlern des Turniers spielt die Hälfte in der russisch geprägten Liga, darunter die besten vier Skorer. Dazu kommen zwei Athleten aus der schwedischen SHL, ein Spieler aus der deutschen DEL, ein Spieler aus den US-College-Ligen sowie ein Spieler aus der National League.

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Bild: infogr.am, watson

Der beste Schweizer ist Pius Suter auf Rang 14 mit drei Toren und zwei Assists. Allerdings erzielte er seinen Hattrick eben auch im Spiel gegen Südkorea.

Es wird ersichtlich: Die National League hat das olympische Eishockeyturnier durchaus mitgeprägt. Allerdings wohl weniger stark, als man das im Vorfeld erwartet hat. 

Diese Schweizer gewannen die 15 Medaillen in Pyeongchang

Video: srf/SDA

Die Logos der Schweizer Klubs, wenn sie NHL-Teams wären

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quelle: watson / lea senn
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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jay Bilzerian
26.02.2018 10:53registriert Mai 2016
Danke für die Analyse. Leider finde ich, dass man nicht einfach ein Spiel streichen kann, um dann die Werte wieder zu vergleichen. Dann müssten zumindest alle Spiele gegen den Gruppenletzten gestrichenen werden. Dann würden nämlich die Russen, und auch Schweden nicht mehr so gut aussehen. Und auch die College Spieler würden ein wenig schlechter da stehen.
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UrsK
26.02.2018 10:35registriert März 2017
Müsste man konsequenterweise nicht auch die anderen Korea-Partien (Tschechien, Kanada) bereinigen, um auch da wieder einen aussagekräftigen Wert zu haben?
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ali_der_aal
26.02.2018 14:48registriert September 2016
das ist wohl mehr zahlenspielerei als ernstzunehmende statistik..
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Was du schon immer sehen wolltest: Ein Gespräch zwischen Eismeister Zaugg und Marc Lüthi

In der Playoff-Zeit, da widmet sich selbst das öffentlich-rechtliche Fernsehen in der Schweiz wieder dem Eishockey. Zumindest teilweise. Live-Spiele gibt es beim SRF keine mehr zu sehen, echte Zusammenfassungen auch nicht. Aber gestern hat «10 vor 10» dafür watson-Eismeister Klaus Zaugg porträtiert.

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