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Es ist, als habe es die Saison 2017/18 nicht gegeben. Als seien die vergangenen zwölf Monate bloss eine Episode in der Geschichte des Genfer Hockeys gewesen. Oder ein Irrtum.
Vor einem Jahr ist der charismatische Kanadier im Zuge der Machtkämpfe in Genf von den neuen nordamerikanischen Besitzern als Cheftrainer abgesetzt und zum Frühstücks-Direktor degradiert worden: zum Sportchef ohne Entscheidungsbefugnis. Weil sich Chris McSorley zuvor beim Verkauf seiner Anteile am Unternehmen mit einem Siebenjahresvertrag abgesichert hatte, wäre seine Entlassung zu teuer geworden.
Die neuen Besitzer installierten Craig Woodcroft gegen den Rat und Willen von Chris McSorley als Cheftrainer. Der Kanadier kam nie richtig in Genf an und schaffte knapp die Playoffs. Nun ist dieser «Operetten-Coach» von der Verantwortung für die erste Mannschaft erlöst worden. Sobald die Abfindung ausgehandelt ist, wird er gehen – und aus Servettes Geschichtsbüchern verschwinden.
Chris McSorley ist sichtlich froh, wieder an der Front zu stehen. Er hat Servette 2002 in der NLB übernommen und zum dynamischsten Sportunternehmen des Welschlandes gemacht. Er sagt, die Zeit ohne Macht im Büro sei ihm vorgekommen wie 20 Jahre.
Nun ist er also zurück an den Schalthebeln der Macht und alles ist so aufgegleist, dass er die nächsten 20 Jahre Trainer und Sportchef bleiben kann.
Er widerspricht: «Nein, Jahr für Jahr werden wir die Situation analysieren und sehen, wie es weiter geht.» Wo er recht hat, hat er recht: Chris McSorley wird nun mit Chris McSorley Jahr für Jahr die Lage besprechen und zum Schluss kommen, dass es zum Wohle von Servette notwendig ist, dass Chris McSorley noch ein weiteres Jahr bleibt.
Die wirtschaftlichen Probleme sind nach dem Sturz von Präsident Hugh Quennec und dem Abgang der nordamerikanischen Besitzer in der Zwischenzeit gelöst worden. Stark vereinfacht gesagt: Finanziell wird Servette neu von der Stiftung des Rolex-Gründers abgesichert. Chris McSorley sagt, die früheren Besitzer seien ganz aus dem Spiel.
Welches Servette werden wir nun sehen? «Wir werden ein schlagkräftiges Team haben» sagt der alte, neue grosse Bandengeneral. «Natürlich haben wir nicht so viel Geld wie der SC Bern, Zürich oder Lugano. Aber wir werden sehr, sehr konkurrenzfähig sein.» Kein Polemiker, wer nun sagt: «Hütet euch in Lausanne!»
Nun wird Servette erneut zu einer grossen Hockeyfamilie. Chris McSorley bringt nach und nach wieder seine Leute in die Schlüsselpositionen. Es gibt in diesem Hockeyuniversum keine Halbheiten. Nur die «Zeugen McSorleys». Nur den biblischen Gehorsam, der uns lehrt: «Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich, und wer nicht mir mit sammelt, der zerstreut».
Der Kanadier sagt über seinen Führungsstil: «An der Bande bin ich ein Bastard. Aber ich behandle meine Spieler und Mitarbeiter respektvoll und ich kann zuhören.»
Chris McSorley ist zurück. Gut für Servette. Gut für Genf. Aber auch gut für unser Eishockey. Das ist den Titanen der Liga sehr wohl bewusst. Spontan haben unter anderem SCB-General Marc Lüthi und HCD-Trainer Arno Del Curto Chris McSorley zur Rückkehr gratuliert.