Der WM-Gastgeber 2022 feiert seinen grössten fussballerischen Erfolg: Katar ist Asien-Meister 2019. Es schlug im Final den vierfachen Turniersieger Japan mit 3:1.
Katar war mit einem Torverhältnis von 16:0 in den Final gestürmt. In der Vorbereitung auf das Turnier hatte die Nationalmannschaft ohne grossen sportlichen Leistungsausweis unter anderem auch im November die Schweiz 1:0 besiegt.
Das Emirat im Osten der arabischen Halbinsel hatte in den Jahren seit der Vergabe der WM 2022 viel Geld in die Ausbildung seines Nachwuchses gesteckt; Geld, das unter anderem ins Know-how europäischer Fachleute investiert wurde.
Im Fokus steht insbesondere Felix Sanchez Bas. Der 43-jährige Spanier, einst Nachwuchstrainer beim FC Barcelona, wechselte 2006 an die weltberühmte Aspire Academy in Doha. 2014 führte Sanchez Bas schon das U19-Team Katars zum Gewinn der Asien-Meisterschaft. Diese Spieler bilden heute das Gerüst der A-Auswahl, welche Sanchez Bas seit zwei Jahren betreut.
Als Katar 2015 bei der Handball-WM im eigenen Land sensationell erst im Final gegen Frankreich verlor, war das ein Erfolg unter falscher Flagge. Denn Katars Auswahl war in Tat und Wahrheit zu grossen Teilen ein Mix von rasch eingebürgerten, erfahrenen Spielern. Beim Erfolg nun an der Asien-Meisterschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist das Gegenteil der Fall.
Gemäss einem Bericht der Deutschen Welle sind nur vier Spieler der Auswahl im Ausland geboren. Dass – wie in einigen europäischen Nationalmannschaften – viele andere im Kader Wurzeln in anderen Ländern haben, erstaunt nicht: Von den knapp drei Millionen Einwohnern Katars sind 90 Prozent Ausländer.
Herausragender Akteur der Asien-Meisterschaft war Torschützenkönig Almoez Abdulla. Der 22-Jährige, der im Final gegen Japan mit einem Fallrückzieher das 1:0 erzielte, schoss insgesamt neun Tore. Der Stürmer, der im Sudan geboren wurde und als Kind nach Katar kam, dürfte sich in den Fokus grösserer Klubs geschossen haben. Noch spielt Abdulla für Katars Meister Al-Duhail, doch er war bereits auch in Europa tätig, beim belgischen KAS Eupen. Der Klub gehört Katar und dient explizit als Bühne für junge Talente des Landes.
Für Katar steht im Sommer schon das nächste Turnier an. An der Copa America, der Südamerika-Meisterschaft, sind die Araber als Gastmannschaft dabei. Ob sie gegen Argentinien, Kolumbien und Paraguay das Kanonenfutter sein werden, für das sie vermutlich viele Beobachter vor dem Triumph an der Asien-Meisterschaft hielten?