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Murat Yakin: Die Schweizer Nati braucht neue Impulse – und zwar jetzt

Switzerland's Xherdan Shaqiri, front, and teammate Manuel Akanji after Romania's first goal during the UEFA Euro 2024 qualifying group I soccer match between Romania and Switzerland at the N ...
Nur ein Sieg aus den letzten sieben Spielen – die Nati befindet sich in einer Krise.Bild: keystone
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Es ist nicht alleine Trainer Yakin, aber es muss etwas passieren – und zwar jetzt

Nach fünf Unentschieden aus sechs Spielen muss sich die Schweiz in Rumänien zum Abschluss der EM-Qualifikation geschlagen geben. Die Nati ist am Tiefpunkt und braucht dringend neue Impulse.
22.11.2023, 01:1023.11.2023, 06:56
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Nach dem 0:1 in Rumänien ist es Tatsache: Die Schweiz verpasst den Gruppensieg in der EM-Qualifikation. Damit landet sie in der Auslosung für die Europameisterschaft in Deutschland in Topf 4, wodurch ihr bereits in der Gruppenphase drei oder zumindest zwei hochkarätige Gegner drohen. Und das, weil sie es in zehn Spielen gegen Kosovo, Belarus, Israel, Andorra und eben Rumänien nur zu vier Siegen gebracht hat.

Natürlich ist das Lösen des EM-Tickets das Hauptziel einer jeden Qualifikation und selbstverständlich kann man es als kleines Land, das die Schweiz nun mal ist, als Erfolg verkaufen, erneut an einem grossen Turnier vertreten zu sein. Aber in dieser – der vermeintlich einfachsten aller Quali-Gruppen – war die Schweiz klarer Favorit.

Und so ist das Verpassen des Gruppensiegs ein Rückschlag und darf als Enttäuschung bezeichnet werden. Am Ende trennen Rumänien und die Schweiz fünf Punkte. Dass Trainer Murat Yakin deswegen in Kritik geraten ist, ist logisch. Ebenso klar ist, dass er nicht alleine dafür verantwortlich ist. Allen voran Granit Xhaka und Manuel Akanji konnten ihre Leistungen aus ihren Klubs im Nati-Trikot nicht reproduzieren, der bei Newcastle gesetzte Fabian Schär wurde aufgrund seiner Fehler mehrmals zum Unglücksraben.

Belarus' forward Dmitri Antilevski, 2nd right, celebrates after scoring the 1:3 goal next to Switzerland's goalkeeper Yann Sommer, left, and Switzerland's defender Fabian Schaer, center ...
Fabian Schär (m.) wusste im Nationaltrikot in diesem Jahr nicht zu überzeugen.Bild: keystone

Dennoch muss der Trainer am Ende die Verantwortung übernehmen. Denn diesen können die Verantwortlichen beim Verband ersetzen, das Spielermaterial ist für ein Nationalteam nur bedingt zu beeinflussen. Und dass sich etwas ändern muss, ist spätestens nach den letzten Quali-Spielen klar. Die Teilnahme an der EM 2024 konnte zwar gesichert werden, aber in dieser Verfassung kommt die Nati dort nicht weit. Zu vieles scheint in diesem Team kaputt zu sein.

Fünf verspielte Führungen dürfen nicht passieren. Nicht in dieser Häufigkeit.

Die Defensive wackelt, die Offensive nutzt ihre Chancen – wenn sie sich denn welche herausspielt – nicht und was jeweils passiert, wenn die Führung kurz vor Schluss nur knapp ist, ist kaum zu erklären. Fünfmal brach die Schweiz in der nun zu Ende gegangenen Qualifikation in der Schlussphase auseinander und verspielte Punkte. Das darf nicht passieren. Nicht in dieser Häufigkeit.

Und deshalb benötigt die Nati neue Impulse. Und zwar jetzt und nicht erst nach der EM. Denn der zuletzt ratlos erscheinende Yakin ist für diese Aufgabe nicht mehr der Richtige. Zumal ihm bei einigen Führungsspielern der Rückhalt zu fehlen scheint. Weder Xhaka noch Akanji ergriffen die Möglichkeit, dem Trainer den Rücken zu stärken, als sie auf die Kritik an diesem angesprochen worden waren. Captain Xhaka kritisierte Yakin gar bereits mehrfach öffentlich. Zuletzt gab er erneut Anlass für Diskussionen um seine Position im Nationalteam.

epa10988285 Switzerland head coach Murat Yakin looks on prior the UEFA EURO 2024 Group I qualification match between Romania and Switzerland in Bucharest, Romania, 21 November 2023. EPA/ROBERT GHEMENT
Nati-Trainer Murat Yakin.Bild: keystone

Zwar muss in einer Fussball-Mannschaft nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen herrschen, doch sollten solche Meinungsdifferenzen gerade in einer Krise nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Deshalb muss auch Nationalteam-Direktor Pierluigi Tami in die Verantwortung genommen werden.

Auf dem Trainerposten braucht es jetzt einen Mann wie den Ex-Trainer von Union Berlin.

Und auf dem Trainerposten braucht es jetzt jemanden, der aufräumt. Einen, der die Tugenden zurückbringt, welche den Erfolg im EM-Achtelfinal gegen Frankreich ermöglicht haben, als die Schweiz noch ein Favoritenschreck und nicht ein erschrockener Favorit war. Zum Beispiel einen Mann wie den Ex-Trainer von Union Berlin.

Soll Murat Yakin die Schweiz auch an der EM 2024 trainieren?
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Diese Länder sind für die EM 2024 qualifiziert
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Qualifikation: 2. Platz in der Gruppe I
quelle: keystone / georgios kefalas
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106 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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HappyUster
22.11.2023 01:36registriert August 2020
Schöne und geschmückte Sätze für einen Beitrag in dem man einfach schreiben könnte: Ratloser und planloser MY muss einfach ersetzt werden.
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ᴉlǝqǝǝuɥɔs@Frau Schneebeli
22.11.2023 01:06registriert Juli 2020
Urs Fischer wird den verwöhnten Haufen zu diesem Zeitpunkt wohl nicht übernehmen, sondern sich lieber noch ein Jahr Zeit lassen. Was er sich auch verdient hat.
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Walser
22.11.2023 06:39registriert Februar 2018
Das beste Interview kam bisher von Valon Behrami. Er sagte sinngemäss„dass man auf keinen Fall die Öffentliche Kritik von Xhaka an Yakin hätte durchgehen lassen sollen. Yakin, Tami und der Verband haben versagt“ Jetzt sollte jedem klar sein, auch Xhaka muss als Captain weg. Er wird auch den nächsten Coach hintertreiben, es sei denn, es ist einer der das Profil hat ihn zu dominieren.
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