Die Schweizer Frauen-Nationalmannschaft macht derzeit viel Freude. Nach dem 8:0-Spektakel gegen zugegebenermassen schwache Koreanerinnen lässt das Team von Daniela Diaz einen 3:1-Sieg gegen Japan folgen und sichert sich damit die Teilnahme in den Viertelfinals.
Florence Schelling zeigt sich erneut in absoluter Topform hält heute 37 von 38 Schüssen auf ihren Kasten. Der Sturm mit Alina Müller und Lara Stalder kann auch die gegnerischen Reihen gehörig durchwirbeln. Man darf, wenn alles zusammenpasst, gar von einer Medaille träumen.
Auch sonst begeistert das Frauenturnier bislang. Die Spiele ohne koreanische Beteiligung sind jeweils umkämpft. Selbst die Favoriten USA und Kanada marschieren nicht einfach durch. Die Amerikanerinnen müssen gegen Finnland lange zittern und Russland hält gegen Kanada anständig mit.
Doch ein Umstand nimmt dem Turnier seinen Glanz. Es ist einer der Hauptgründe, weshalb das Fraueneishockey vielerorts immer noch belächelt wird: Bodychecks sind immer noch nicht erlaubt.
Und diese Tatsache ist gelinde gesagt lächerlich. Es gibt keinen vernünftigen Grund, weshalb Checks bei den Frauen nicht erlaubt sind. 1990, an der ersten Frauen-WM der Geschichte, waren Bodychecks noch erlaubt. Doch damals waren Kanada und die USA nicht nur spielerisch, sondern auch physisch derart überlegen, dass sie das Turnier von A bis Z dominierten.
Also entschieden die Verantwortlichen beim Internationalen Verband, die Checks aus internationalen Turnieren zu verbannen – auch um Verletzungen vorzubeugen.
Die Zeiten haben sich geändert. Auch das Eishockey ausserhalb Nordamerikas ist mittlerweile stark genug, um eine physische Komponente hinzuzufügen. Schliesslich verbietet man den Frauen im Volleyball auch nicht zu springen. Weibliche Golfer müssen ihren Parcours auch nicht zu Fuss absolvieren, während die Männer im Golfcart herumbrausen.
Genau so absurd ist es übrigens, dass Frauen (von Männern bestimmt) einen vollen Gesichtsschutz tragen müssen, während die Männer bei der Wahl ihres Visiers frei sind. Aber ich schweife ab.
Checks gehören zum Eishockey – auch bei den Frauen. Denn den Frauen fehlt heutzutage eine Möglichkeit, die Gegnerin ohne Stockeinsatz von der Scheibe zu trennen. Das Resultat: Viele Stockschläge und Haken.
Tatsächlich könnten Checks teilweise sogar helfen, Verletzungen zu verhindern. Da sie nie mit einem ernsthaften Check rechnen müssen, haben viele Spielerinnen den Kopf noch unten. Da es aber dennoch teilweise zu Kontakten kommt, ist die Gefahr von Hirnerschütterungen ziemlich gross. Lernen auch die Mädchen von Anfang an einen Check «zu fressen», können Verletzungen reduziert werden.
Zu guter Letzt würde das Erlauben von Körperchargen auch den Schiedsrichterinnen das Leben erleichtern. Aktuell sind Berührungen ein riesiger Graubereich. Teilweise wird jeder Kontakt gepfiffen, manchmal wird vieles laufen gelassen. Eine konkrete Regel würde es den Unparteiischen erlauben, eine klare Linie durchzuziehen.
Es ist höchste Zeit, das Spiel attraktiver und fairer zu machen, und auch den Frauen Checks zu erlauben.