Diesen Facebook-Post hat das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC) vorgestern publiziert. Es zeigt die vier Sportler, welche als mögliche «Sportler des Monats» nominiert wurden:
Ist dir etwas aufgefallen?
Genau. Die Snowboarderin Anna Gasser wird gross und in einer sexy Pose in Unterwäsche gezeigt, während ihre männlichen Kollegen nur Randerscheinungen sind. Sie werden im Gegensatz zur lächelnden Gasser bei der Ausübung ihres Sports gezeigt, wobei die Bildauswahl eher lieblos ist: Skirennfahrer Marcel Hirscher und Eishockeyspieler Michael Grabner tragen einen Helm, Tennisspieler Dominic Thiem hat den Mund weit offen.
Nun könnte man sich zwar darüber freuen, dass die einzige Frau viel prominenter beworben wird als ihre Konkurrenz. Aber das wäre eher zynisch.
«Wie wäre es, wenn man Anna Gasser so zeigt, wie ihre männlichen Kollegen auch dargestellt werden?», fragt stattdessen die bekannte österreichische Bloggerin Dariadaria, «nämlich als herausragende, talentierte Sportlerin und nicht nur als die schöne Frau, die sie ist.»
Das ÖOC steht zu seinem Post. Man sei bemüht, Athletinnen und Athleten als Menschen zu zeigen, «in all ihren Facetten», sagte Daniel Winkler vom ÖOC im «Kurier». Man habe seit dem Saisonstart sechs oder sieben Bilder von Anna Gasser auf der eigenen Facebook-Seite geteilt. «Auf allen war sie in sportlicher Bekleidung abgebildet. Um nicht redundant zu werden, haben wir für das aktuelle Posting ein anderes Motiv aus ihren Shootings gewählt», führt Winkler aus.
Der ÖOC-Mann rechtfertigt die Bildauswahl auch dadurch, dass Sportler nicht nur im Sport Spitzenleistungen erbringen, sondern auch als Persönlichkeiten Eigenschaften besitzen würden. Zudem betont Winkler, dass man ein Foto gewählt habe, das von Gasser selber schon verbreitet wurde: «Wenn wir ein Bild einer Sportlerin verwenden, das sie selbst verwendet, dann entsprechen wir damit der Darstellung ihres von sich forcierten Images.»
Und was hält Anna Gasser von der ganzen Debatte? Sie finde die Kritik an der Bildauswahl ein bisschen übertrieben, wird sie auf der Website des ÖOC zitiert. Die 25-Jährige lässt aber zwischen den Zeilen durchblicken, dass auch sie wohl nicht restlos darüber begeistert ist: «Ich freue mich schon darauf, hier bald Bilder meiner männlichen Kollegen in sportlicher Unterwäsche zu sehen.» (ram)