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Kybernetiq: Das Magazin für deutschsprachige Terroristen

«Wir töten auf Basis von Metadaten» – deutsches Terror-Magazin kursiert im Netz

02.03.2016, 09:4502.03.2016, 09:58
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So präsentiert sich die Magazin-Front der ersten Ausgabe von «Kybernetiq».
So präsentiert sich die Magazin-Front der ersten Ausgabe von «Kybernetiq».
screenshot magazin kybernetiq

Das Magazins «Kybernetiq» spricht eine ganz spezielle Zielgruppe an: Islamische Terroristen die Deutsch sprechen. Es kursiert seit Ende 2015 im Internet und ist gemäss der Frankfurter Allgemeine Zeitung. das erste deutschsprachige Magazin dieser Art. 

Wie man es von dem englischsprachigen «IS»-Magazin «Dabiq» und des al-Kaida-Pendants «Inspire» bereits kennt, kommt auch die deutsche Variante optisch professionell daher. Das 15-seitige PDF wurde vom Titelblatt bis zur letzen Zeile durchgestaltet. 

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Screenshot Magazin Kybernetiq

«Es ist uns sehr wichtig, dass unsere Glaubensgeschwister den richtigen Umgang mit Software und Hardware erlernen», erklärt der Autor seine Motivation. Er gibt an, dass er sich im Dschihad, also im Glaubenskrieg, befinde. 

«SexyBunny94» ist unverdächtig

Seiner Leserschaft wartet er mit konkreten Tipps auf. Von der Benutzung eines Smartphones rät er explizit ab: «Ein Smartphone ist nichts anderes als eine Wanze, welche man freiwillig mit sich trägt … Tauscht über Mobiltelefone keine sensiblen Informationen aus, die der Geheimdienst im Nachhinein gegen euch verwenden kann. Solche Sachen sollten immer vor Ort auf einen Zettel notiert und schnellstens verbrannt werden … Mit den Enthüllungen von Edward Snowden sollte spätestens jetzt jedem klar werden, welch enormer Aufwand betrieben wird, um die Menschen zu überwachen», ist im Heft zu lesen.

Bei der Einrichtung eines Online-Profils rät er von arabisch klingenden Name ab. «Sucht euch neutrale Nicknames aus oder benutzt reale Namen von Ungläubigen», zitiert ihn die FAZ. Denn «SexyBunny94» sei eben unverdächtiger als «AbuUsamah007».

Gemäss Einschätzung des deutschen Verfassungsschutzes findet sich in dem Heft «eigentlich nichts, was man nicht auch in einer normalen Computerzeitschrift nachlesen könnte», die Informationen seien aber gut gebündelt. 

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screenshot magazin kybernetiq

Wer sich hinter «Kybernetiq» versteckt, ist schwer zu sagen. Die Beamten gehen aber davon aus, dass es sich um das Werk eines Einzelnen handelt und nicht um eine terroristische Gruppierung, schreibt die FAZ weiter. 

Skurriler Höhepunkt

Das Magazin wartet am Ende mit einer «islamischen Science-Fiction-Novelle» auf. Die erste Folge des angekündigten Fortsetzungsromans  handle vom  «Kommandeur des 3. Cyborg Regiments der Vereinigten Imirate Scham». Darin werde getreu der salafistischen Ideologie in einem endzeitlichen Kampf nahe dem syrischen Dabiq gekämpft. Fortsetzung folgt ... (mbu)

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1 Kommentar
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    Ein Plädoyer für das lineare Fernsehen
    Fernsehen ist out. Dabei steckt darin ein kleiner Protest. Ein Plädoyer.

    Roger Federer weinte bitterlich, neben ihm auf der Bank sass Rafael Nadal, dem ebenfalls die Tränen übers Gesicht liefen. Und ich weinte vor dem Bildschirm mit. Sie hatten gerade den allerletzten Tennismatch in Federers Karriere bestritten. Oder heisst es Turnier, Spiel, Wettbewerb? Ich weiss es nicht, denn, um ehrlich zu sein, hatte ich noch nie zuvor – und auch nie mehr danach – Tennis geschaut. Aber an diesem Abend im September 2022 wusste ich: Hier passiert etwas Einmaliges, hier will ich dabei sein.

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