«Wir arbeiten an einem Dash Button, wie ihn Amazon hat», sagte Twint-Chef Thierry Kneissler gegenüber dem «SonntagsBlick». Die Funktion soll das Online-Shopping vereinfachen. Wer mit dem Handy einen QR-Code auf dem Bildschirm, einer Verpackung oder einer Rechnung scannt, löst damit den Kauf aus.
Laut Angaben von Twint im Juli ist die App mittlerweile über 600'000 Mal heruntergeladen worden und wird für 270'000 Transaktionen pro Monat genutzt. Das Ziel der Firma sind eine Millionen Kunden bis Ende Jahr.
Bis heute hätten sich 375'000 Kunden registriert, also ihr Bankkonto oder eine Kreditkarte mit der App verbunden. «Pro Tag kommen derzeit bis zu 2'500 neue registrierte User dazu», sagte Kneissler im Interview mit dem Schweizer Wirtschafts-Portal Finews.
Die App kann an rund 25'000 Verkaufsstellen, 600 Poststellen, 1000 Online-Shops und 2500 Selecta-Automaten eingesetzt werden und ermöglicht das Senden von Geldbeträgen zwischen iPhone- und Android-Smartphones, um beispielsweise eine Rechnung im Restaurant aufzuteilen.
Im Bargeldland Schweiz ist das Bezahlen per Handy noch kaum gefragt. Eine im Mai veröffentlichte Umfrage des Internetvergleichsdienstes Moneyland kam zum Ergebnis, dass nur gerade 8 Prozent der Bevölkerung Bezahl-Apps wie Twint und Apple Pay rege nutzen. Gar nur gerade 1 Prozent der Bevölkerung hält Twint, Samsung Pay oder Apple Pay für unverzichtbar. Zum Vergleich: Einen Alltag ohne Bargeld können sich 85 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer nicht vorstellen.
Moneyland begründete die tiefe Quote damit, dass mobile Zahlungslösungen gegenüber Kontaktlos-Zahlungen mit der Karte noch zu wenig Vorteile bieten. In der Regel habe man mit der Kontaktlos-Kreditkarte immer noch schneller bezahlt als mit dem Mobile-Gerät. Dabei sei Apple Pay und Samsung Pay für Schweizer Konsumenten bislang noch ebenso unwichtig, wie die von einer Reihe von Schweizer Finanzinstituten angebotene Twint-App.
Der Start der neuen Twint-App - eine fusionierte Version der Konkurrenzdienste Twint und Paymit - verzögerte sich wegen technischer Herausforderungen mehrmals. Inzwischen ist sie für Kunden aller grossen Schweizer Banken erhältlich.
Dabei bietet jede Bank eine eigene Version der App zum Download an, um spezifische Zusatzfunktionen anbieten zu können. Auch die Werbekampagnen zur Lancierung schalteten die Finanzinstitute unabhängig voneinander, was ihnen einige Kritik von Experten einbrachte.
Gegenüber dem «SonntagsBlick» nahm Twint-Chef Thierry Kneissler nun Stellung: «Die Diskussion finde ich etwas theoretisch», sagte er. Dem Kunden sei es egal, wie viele Apps es gebe. Dieser habe in der Regel nur ein einziges Lohnkonto, über das er abrechne. (aargauerzeitung.ch)