International
Migration

Flüchtlinge: Zweite Rückführung aus Lesbos in die Türkei

Griechenland führt weitere Flüchtlinge in die Türkei zurück

08.04.2016, 07:0808.04.2016, 07:25

Die Rückführung von weiteren Flüchtlingen und anderen Migranten aus Griechenland in die Türkei wird heute Freitag fortgesetzt. Vier Busse brachten am Freitagmorgen 45 Migranten zum Haupthafen der Insel Lesbos.

Sie sollten in Begleitung von mehreren Polizisten an Bord des Schiffes «Nazli Jale» gebracht werde, wie das staatliche Fernsehen (ERT) berichtete. Dieses Schiff sollte anschliessend zum türkischen Hafen von Dikili auslaufen, hiess es. Aktivisten protestierten gegen die – wie sie sagten – «Deportation» der Migranten.

Eine andere Fähre, die «Tera Jet», war am Freitagmorgen von den Inseln Kos und Samos unterwegs nach Lesbos. Sie bringe weitere 95 Migranten nach Lesbos zwecks Rückführung in die Türkei im Rahmen des EU-Türkei-Flüchtlingspakts, berichtete das Staatsfernsehen weiter. Die Migranten, die am Freitag in die Türkei zurückgeschickt werden sollen, hätten nach Berichten des Staatsfernsehens keinen Antrag auf Asyl gestellt.

Möglicherweise sollen auch von der benachbarten Insel Chios Migranten in die Türkei zurückgeschickt werden. Dies erfuhr die Nachrichtenagentur dpa aus Kreisen der Küstenwache. Dies jedoch konnte zunächst offiziell nicht bestätigt werden.

Bereits am Montag waren 202 Migranten von den Inseln Lesbos und Chios zum türkischen Hafen von Dikili gebracht worden.

Ausbruch auf Samos

Rund 250 Migranten und Flüchtlinge waren am Donnerstag aus einem Aufnahmelager auf der Insel Samos ausgebrochen. Sie bewegten sich den ganzen Tag durch die Strassen der Hauptortschaft der Insel, Vathy, und forderten, dass sie nicht – wie sie sagten – in die Türkei «deportiert» und stattdessen zu Festland zur Weiterreise nach Zentraleuropa gebracht werden sollten. Einige Migranten hätten Messer bei sich gehabt, die sie den Sicherheitsbehörden immer wieder drohend zeigten, berichteten Augenzeugen.

Der Polizei und Beamten der europäischen Grenzagentur Frontex sei es schliesslich gelungen, die Mehrheit der Menschen dazu zu überreden, zurück ins Auffanglager zu gehen, berichtete der örtliche Radiosender am Freitagmorgen.

Hafen befreit

Auch auf Chios hat die Polizei in Zusammenarbeit mit den Lokalbehörden in der Nacht zum Freitag die Kaimauer geräumt, die seit fast einer Woche von Flüchtlingen besetzt worden war. Diese weigern sich in die Türkei zurückgebracht zu werden.

Vorübergehend ist es zu Streitigkeiten von Migranten mit rechtsgesinnten Einwohnern gekommen, die gegen die Schliessung des Hafens für Fähren protestierten, wie Reporter vor Ort berichteten. Unbekannte warfen in zwei Fällen angezündete Feuerwerkskörper in die Menschenmenge.

Am frühen Freitagmorgen konnte die erste Fähre im Hafen anlegen und fuhr danach weiter zur Nachbarinsel Lesbos, berichtete der örtliche Radiosender Alitheia sowie das Nachrichtenportal der Insel «Politis». (sda/dpa)

Migration
Afrikanische Migranten sind oft gut ausgebildet – und sie lassen sich nicht aufhalten
69
Afrikanische Migranten sind oft gut ausgebildet – und sie lassen sich nicht aufhalten
Swiss Passagiere ohne Aussicht auf Entschädigung – das schreibt die Sonntagspresse
13
Swiss Passagiere ohne Aussicht auf Entschädigung – das schreibt die Sonntagspresse
Asyl-Bericht zeigt Mängel im Umgang mit Flüchtlingsfrauen
3
Asyl-Bericht zeigt Mängel im Umgang mit Flüchtlingsfrauen
Ein Tag im Leben der Schweiz – die Wahlreportage aus vier Gemeinden
2
Ein Tag im Leben der Schweiz – die Wahlreportage aus vier Gemeinden
von Christoph Bernet, Jara Helmi, Sarah Serafini, Camille Kündig
Erdogan droht Europa: «Wir werden 3,6 Millionen Flüchtlinge schicken»
149
Erdogan droht Europa: «Wir werden 3,6 Millionen Flüchtlinge schicken»
Landesverweis für einen Guineer laut Bundesgericht wegen guter Genesungschancen zulässig
3
Landesverweis für einen Guineer laut Bundesgericht wegen guter Genesungschancen zulässig
Keller-Sutter gibt Deutschland einen Korb
88
Keller-Sutter gibt Deutschland einen Korb
von Remo Hess, Luxemburg
Millionen-Gewinn im Flüchtlings-Business: Asylfirma ORS legt erstmals Zahlen offen
45
Millionen-Gewinn im Flüchtlings-Business: Asylfirma ORS legt erstmals Zahlen offen
von Leo Eiholzer
Apple-Chef kämpft für Mitarbeiter, denen die Abschiebung droht
Apple-Chef kämpft für Mitarbeiter, denen die Abschiebung droht
Wir haben 4 Gemeinden besucht – so unterschiedlich sind ihre Probleme
15
Wir haben 4 Gemeinden besucht – so unterschiedlich sind ihre Probleme
von Lea Senn, Christoph Bernet
Elend auf Lesbos: Einwohner und Flüchtlinge am Limit
52
Elend auf Lesbos: Einwohner und Flüchtlinge am Limit
von Alexia Angelopoulou
Griechische Regierung verschärft Politik nach Brand in Flüchtlingslager
6
Griechische Regierung verschärft Politik nach Brand in Flüchtlingslager
Mindestens zwei Tote bei Brand in Flüchtlingslager Moria auf Lesbos
3
Mindestens zwei Tote bei Brand in Flüchtlingslager Moria auf Lesbos
«Tomatenernte ist die schlimmste»: Migranten arbeiten wie Sklaven auf Italiens Feldern
54
«Tomatenernte ist die schlimmste»: Migranten arbeiten wie Sklaven auf Italiens Feldern
Vier EU-Staaten einigen sich im Streit über Bootsflüchtlinge
5
Vier EU-Staaten einigen sich im Streit über Bootsflüchtlinge
1 Jahr Haft für 234 Menschenleben: An diesem Mann soll ein Exempel statuiert werden
178
1 Jahr Haft für 234 Menschenleben: An diesem Mann soll ein Exempel statuiert werden
von Sarah Serafini
Emmen war eine «Einbürgerungshölle»: Jetzt hat ein Migrant einen SVP-Nationalrat besiegt
37
Emmen war eine «Einbürgerungshölle»: Jetzt hat ein Migrant einen SVP-Nationalrat besiegt
von Peter Blunschi
Idris ist mit 20 Jahren aus Eritrea in die Schweiz geflüchtet. Wie? Frag besser nicht!
82
Idris ist mit 20 Jahren aus Eritrea in die Schweiz geflüchtet. Wie? Frag besser nicht!
von Corsin manser
Der Spiderman von Paris – Chronik eines modernen Märchens
68
Der Spiderman von Paris – Chronik eines modernen Märchens
von Sarah Serafini
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Oberstes US-Gericht stoppt Cook-Entlassung + Trump will Zölle auf ausländische Filme
Seit dem Amtsantritt von Donald Trump bleibt in den Vereinigten Staaten von Amerika kein Stein auf dem anderen. Hier findest du die aktuellen Entwicklungen.
Zur Story